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REVIEWS



Black Death   

Black Death
    
Original: Black Death   (BRD / GB, 2010)
Laufzeit: 97 Min. (PAL)
Studio: Sony Pictures
Regie: Christopher Smith
Darsteller: Sean Bean, Eddy Redmayne, Tim McInnery, John Lynch, Kimberly Nixon, u.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Making of, Trailer
Preis: ca. 16 €
Wertung: 3 / 2 / 3- (Bild/Ton/Extras)


"Auge um Auge"

Dass die christliche Kirche besonders im Mittelalter eine ganz eigene Auslegung der Lehre von Christus und dem Willen Gottes hatte, dokumentiert Regisseur Christopher Smith ("Severence", "Triangle") eindrucksvoll und mutig in "Black Death". Bereits Mönchlein Osmund (Eddie Redmayne war bereits mittelalterlich in "Die Säulen der Erde" zu erleben.) hat ein ernstes Dilemma mit seinem Glauben, liebt er doch seine Flamme aus Kindertagen Averill (Kimberly Nixon). Nur um sie wiederzusehen schließt er sich gegen den Willen seines Abts (David Warner) dem "Kreuzzug" des finsteren Ritters Ulric (Sean Bean) an. Der auf innerlich verkümmerte Gewaltmensch will mit seiner Truppe von Söldnern und Folterknechten im Namen des Bischoffs ein abseits gelegenes Dorf aufsuchen, das von der schwer im Land wütenden Pest verschont geblieben ist. Da die Kirche die Pest als Gottes gerechte Strafe an den sündigen Menschen auslegt, muss es wohl unter den Dorfbewohnern eine teuflische Macht geben. Gerüchte von Leichenbeschwörern und Dämonen lassen auch die hartgesottenen Berufsfolterknechte in Ehrfurcht erzittern. Doch was die Kirchen-Schergen tatsächlich in der gottlosen Gemeinde erwartet, darauf ist niemand vorbereitet.
Nach dem überrschend gelungenen "Triangle" liefert der britische Regisseur Christopher Smith seinen bisher besten Film ab. "Apocalypse Now" trifft hier auf "Der Name der Rose" im Gewand von Ken Russels "Die Teufel". Von der minimalistischen Erzählstruktur nach "Herz der Finsternis", in dem eine Gruppe flussaufwärts ins Unbekannte und den eigenen Wahnsinn vordringt, sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Brillant verknüpft Smith das Schicksal seiner Protagonisten mit einer generell bösen Kritik an einer memnschen- wie lebensfeindlichen Glaubensauslegung, die ihr Fegefeuer aus dem Teufelskreis von Hass und Verbitterung ihrer Repräsentanten zieht.
Richtig bitterböse und mutig ist schließlich die Entscheidung auch nicht eine wirklich aufrechte oder gute Figur in der Geschichte zu haben. HIer ist natürlich der ein wenig vorhersehbare Fall des eigentlich noch halbwegs lebensfrohen Mönchs Osmund zu erleben. Großartig werden im Kampf um den nach eigenen Maßstäben rechtmäßigen Glauben die entsprechenden Religiösen Motive auf den Kopf gestellt und erschreckend nachvollziehbar pervertiert. Dass es schlussendlich keine gute Seite in der schwarzen Todesmär von Smith gibt, ist für den an Genre-Konventionen glaubenden Zuschauer besonders verstörend. Die menschliche Pervertierung des Glaubens und die kompromisslose Handhabung der Filmemacher, hier in alle Richtungen unbequem auszuteilen, machen "Black Death" zu einem kleinen Meisterwerk.

BILD

Black Death

Der anamorphe Widescreen-Transfer (2.40:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die natürlich keine Alterserscheinungen mit sich bringt. Schärfe und Kontrast haben allerdings mit der teilwiese starken Körnigkeit des Bildes zu kämpfen. Besonders in den nebligen und verrauchten Sequenzen des Films wird der Gesamteindruck stärker beeinträchtigt. Die auf dunkle Farben getrimmte Farbpalette wird gut wiedergegeben. Aufgrund des insgesamt düsteren Look des Films und der auffälligen Körnigkeit ist der Schwarzlevel nicht immer sehr tief, oder falls doch, dann werden Bildelemente stärker verschluckt. Die Kompression hat aufgrund der Körnigkeit in einigen Szenen deutlich stärker zu kämpfen, so dass es in Hintergründen schon einmal zu leichten Rauschmustern kommen kann.

TON

Black Death

Der DD5.1-Track auf Deutsch und Englisch liefert eine grundsolide Soundkulisse, die die komplette Soundstage sehr gut abdeckt. Die Musik schmiegt sich homogen in die zurückhaltend, ambiente Sound-Atmosphäre des Films. Die Dialoge sitzen gut austachiert und immer verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Als einziges Extra gibt es neben dem Trailer zum Film nur ein kompaktes "Making of" (ca. 12 Min.), das eine große Lobhudelei auf Sean Bean präsentiert. Trotzdem gibt es auch etwas über die entspannten Dreharbeiten in Deutschland und den Willen von Regisseur Christopher Smith zu hören, der eine wirkliche düstere Geschichte im finsteren Mittelalter erzählen will.

FAZIT

Düster und mit der richtigen Portion an Dreckigkeit serviert Christopher Smith ein mittelalterliches Gemetzel, das nicht nur in bezug auf die christliche Religion ein schwerverdauliches Urteil fällt. Selten hat man in den letzten Jahren einen Film gesehen, der den Zuschauer so wunderbar dystopisch mitreißen kann. Die Qualität der DVD geht in Ordnung, aber es fehlen massiv Extras, die auf der Blu-Ray zu finden sind.



Kay Pinno