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REVIEWS



Bloodrayne 3 - The Third Reich   (BLU-RAY)

Bloodrayne 3 - The Third Reich
    
Original: Bloodrayne: The Third Reich   (USA, 2010)
Laufzeit: ca. 76 Min. (1080p)
Studio: Splendid
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Natassia Malthe, Michael Paré, Clint Howard, Brendan Fletcher u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, NL
Extras: 2 Kommentare, Making of, Interview u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 2-/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Lesbische Nazivampire von Ufos ins All entführt..."

... und zu einer Hungerkur gezwungen! So ähnlich könnte auch die Inhaltsbeschreibung zu "Bloodrayne 3: The Third Reich" klingen. Dieser dritte Aufguss der unsäglichen Videospiel-Vampirin "Bloodrayne" bietet leider noch weniger auf als seine Vorgänger. Dabei sieht die Ausgangssituation doch eigentlich interessant aus: nachdem unsere Halbvampirin (diesmal dargestellt von der überaus blassen Natassia Malthe) sowohl das Mittelalter als auch den Wilden Westen hinter sich gelassen hat, landet sie mitten zwischen den Nazis und wackeren Partisanen, die mit ihrem resoluten aber wackeren Anführer (Brendan Fletcher) Überfälle auf Transportzüge der kriegstreibenden Bösewichte veranstalten. Durch ein (tatsächlich gut ausgedachtes) Missgeschick mutiert der kommandiere Obernazi (Michael Parè) ebenfalls zu einem Vampir und "überlebt" das Massaker. Unter der Überwachung des bereits Vampir-kundigen "Doc Mengele" (Clint Howard darf mal wieder erfolgreich den durchgeknallt schmierigen Wissenschaftler geben) macht sich der blusaugende Nazi auf die Suche nach Bloodrayne, um ihr Blut als Geheimwaffe für den Führer einzusetzen.
Was nach einem reinrassigen Exploitationfilm im Stil von Rob Zombies wunderbarem Fake-Trailer "Werewolf Women of the SS" klingt, bleibt leider ein zahnloses Abspulen recht unbeeindruckender Actionszenen, die dankbarerweise ohne CGI-Blut, dafür aber mit echten Effekten auskommen. Doch das reine Abspulen von Action- und Nacktszenen (jawohl, Bloodrayne darf auch lesbische Massageerfahrungen sammeln) macht noch keinen unterhaltsamen Exploitationfilm aus. Bloodrayne marschiert wie eine emotionslose Kampfmaschine durch die Szenerie, um sich küssend und killend spitzzahnig "durchzukiefern". Einzig Michael Paré und Brendan Fletcher spielen ihre Rollen so bierernst, als würden sie Probeaufnahmen für "Schindlers Liste 2" machen. Das sorgt zwar für Kontrast zum restlichen Mummenschanz, aber reicht eben auch nicht aus, um mit "Bloodrayne 3 - The Third Reich" wirklich Spaß zu haben.
Als einzige Ausrede und Erklärung für die technisch immerhin solide aussehende Schlappe darf hier herhalten, dass Produktionstausendsassa Boll ein irres Experiment gewagt hatte: drei Filme zum Preis eines halben fertigzustellen. Mit den gleichen Sets und größtenteils den gleichen Schauspielern drehte er parallel zu "Bloodrayne 3 - The Third Reich" die Funny-Version des Films namens "Blubberella" und seinen Provokationsfilm "Auschwitz". Vor so viel unverschämter Dreißtigkeit muss man schon den Hut ziehen.

BILD

Bloodrayne 3 - The Third Reich

Der anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer guten Vorlage und zeigt keinerlei analoge Rückstande oder Dreckspuren. Schärfe und Kontrast sind durchgängig gut und liefern ein hochdetailliertes Bild. Die Farben sind kräftig aber nicht überbetont. Stylistisch wurde der Kontrast des Films ein wenig angehoben, um einen raueren Look zu schaffen. Der Schwarzlevel ist dementsprechend sehr tief aber trotzdem detailreich. Bildelemente werden nicht verschluckt. Die Kompression bleibt sauber und hält das Bild stabil und rauschfrei. Gut.

TON

Bloodrayne 3 - The Third Reich

Der DTS-HD-MA Track ist ebenfalls gut gelungen und liefert eine gute Surroundtiefe mit einer guten Dynamik. Die Actionszenen sind gut aufgelöst und übertragen die bildliche Aufteilung bei den Kämpfen gut auf die gesamte Soundstage. Die Dialoge sitzen prominent im Centerkanal und sind gut verständlich. Die Musik fügt sich ebenfalls gut in das gesamte Klangbild ein. Ohne große Mätzchen bleibt der Track bodenständig. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Wieder einmal gibt Uwe Boll gleich zwei Komentare zum Film: auf dem deutschen Track spricht er solo, während ihn der Drehbuchautor Michael Nachoff auf dem englischen Track begleitet. Gewohnt lässig zieht Boll wieder vom Leisten, dass die Schwarte nur so kracht. Amüsant kommentierte Set-Anekdoten und Erinnerungen auch die Produktionskatastrophen der ersten beiden Filme teilt Boll ausgiebig mit seinen Zuhörern. Der zweite Track ist ein wenig ergebnisorientierter und konzentriert sich auf die Arbeit am Drehbuch und woie sich einige Ideen vor Ort doch verändert haben.

Ähnlich amüsant und besser als der Film gestaltet sich auch das "Making of" (ca. 28 Min.), das ganz gar auf Bolls Irrsinn ausgelegt ist und alle Beteiligten mit viel Augenzwinkern dem Exploitation-Guru entgegentreten. Mit herrlichen Onset-Blödeleien und dem Stress vor Ort zeigt sich das "Making of" von seiner besten Seite. Boll gibt hier wie immer die Rampensau und keult Sprüche am laufenden Band. Immerhin gibt's dazu auch die passenden Kommentare der Schauspieler und Helfershelfer. Weitaus unterhaltsamer als der eigentliche Film.

FAZIT

Wie konnte selbst Uwe Boll diese hervorragende Exploitationfilm-Vorlage nur vergeigen: wild entschlossene Nazis mit bösen übernatürlichen Experimenten, wackere Widerstandskämpfer, eine scharf(zahnig)e Supervampirin, dazu noch Clint Howard als irrer Nazi-Arzt. Dennoch ist "Bloodrayne 3: The Third Reich" ein blutleerer wie zahnloser Torso, der einem immerhin nur 76 Minuten Lebenszeit absaugt. Statt unterhaltsamen Irrsinn a la "Werewolf Women of the SS" serviert Boll hier nur seine übliche Grütze aus spannungslos aneinandergereihten Actiontrümmern.



Kay Pinno