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REVIEWS



Zauberbogen, Der   

Zauberbogen, Der
    
Original: The Archer: Fugitive from the Empire   (USA, 1981)
Laufzeit: 79 Min. (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Nicholas Corea
Darsteller: Lane Caudell, Kabir Bedi, George Kennedy, Belinda Bauer u.a.
Format: 1.33:1 (4:3)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: -
Extras: Deleted Scene, Trailer
Preis: ca. 10 €
Wertung: 3 / 3 / 3 (Bild/Ton/Extras)


"Den Bogen nicht überspannt"

Zu Beginn der 80-er Jahre war das Filmstudio Universal auch im TV-Bereich besonders erfolgreich: mit Kampfstern Galactica wurde TV-Geschichte geschrieben und Universal bemerkte, dass man Filmstandards und Genreware auch auf dem kleinen Screen mehr als erfolgreich übertragen konnte.
Ausgerechnet Disney kramte 1980 das Fantasy-Genre mit "Der Drachentöter" wieder ganz groß hervor und war warscheinlich einer der Ursprünge, warum sich Universal entschloss, einen TV-Film im Fantasy-Genre zu produzieren. Mit ihrem erfolgreichen TV-Autor und Regisseur Nicholas Corea ("Der unglaubliche Hulk") schien der richtige Mann gefunden zu sein, um einen phantastischen Stoff für's Fernsehen umzusetzen.
Um einen Vergleich zu anderen tragischen TV-Irrtümern wie die Absetzung von "Star Trek" oder "Firefly" zu schließen, "Der Zauberbogen" ist ein spaßiger Pilotfilm zu einer Fantasy-Serie, die es leider nie gegeben hat. Hier lag tatsächlich ein weiterer "Galactica"-Erfolg in der Luft. Warum es niemals zu einer Serienproduktion kam, bleibt einfach schleierhaft. Vielleicht schien es zu schwierg und zu teuer, die Fantasywelt dauerhaft so zu gestalten, dass es für den Zuschauer aufregend und spannend bleiben würde.
Aber bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen: "Der Zauberbogen" ist ein klassisches 80-er Fantasy-Spektakel, einschließlich Plastikmonster und aufgezeichneten Magie-Effekten. Was den Film aber über den Sumpf von trashigen Fantasy-Epigonen dieser Zeit erhebt, sind die doch liebevoll eingeführten Figuren, die fast alle eine eigene Geschichte und einen Konflikt haben. Zudem fühlt sich die Welt, in der sich der junge Prinz Toran (Lane Caudell) zurechtfinden muss, real und zusammenhängend an. Auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten, die glauben, dass er seinen Vater, König Brakus (ein herrlich nach Asterix-Comic aussehender George Kennedy) und den Häschern der Gar Draikian Dynastie, die das Land unterjochen wollen, muss Toran einen mächtigen Zauberer finden, der ihm helfen kann, gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen. Doch bis dahin hat Toran so einige Prüfungen zu überstehen.
Auf seinem Weg ins Abenteuer findet Toran auch noch zwei Gefährten: die energische Hexentochter Estra (die oft leichtbekleidete Belinda Bauer) und der symapthische Dieb und Berrufsschurken Slant (Victor Campos). Die Dynamik dieses Heldentrios ist geradezu perfekt und sorgt für zahlreiche spaßige Augenblicke. Als bösartiger Anführer Gar der wirklich unheimlich anzusehenden Schlangenmenschen der Draikianer kann Kabir Bedi erfolgreich eine finstere Mine zum amüsanten Spiel machen. Seine Figur erinnert dabei allerdings stark an Hagen von Tronje aus der Nibelungen-Sage. Nach und nach enthüllt "Der Zauberbogen" die kleinen Geheimnisse seiner Charaktere, die teilweise aber nur angerissen werden. So hat Gar eine fast Darth-Vader-artige Vergangenheit und Hexe Estra muss eigentlich eine Familienfehde gegen den flüchtigen Prinzen führen.
Leider endet "Der Zauberbogen" mit einem Versprechen auf die weiteren Abenteuer der wackeren Helden, ohne dass die eigentliche Geschichte des Films aufgelöst wird. In Zeiten zahlloser Remakes liegt hier wirklich ein Stoff brach, der es verdient neu aufgelegt zu werden, denn die Fantasywelt von "Der Zauberbogen" ist auf jeden Fall eine Reise wert. Dass auch die Beteiligten wohl Spaß an der Materie hatten und zu Recht Stolz auf ihren kleinen Film waren, zeigte Hauptdarsteller Lane Caudell: er benannte seinen Sohn nach seiner Figur aus dem "Zauberbogen"!

BILD

Zauberbogen, Der

"Der Zauberbogen" ist eine großangelegte TV-Produktion von Universal gewesen und wird hier im originalen 4:3 Format gezeigt. Die Vorlage des Transfers ist in solidem Zustand, aber zeigt auch klassische Erscheinungen eines 80-er Jahre Films mit einigen leichten Verunreinigungen und Bildpunkten. Das Bild ist insgesamt sehr weich geraten, so dass die Schärfe hauptsächlich nur in Close-Ups richtig zur Geltung kommt. Die Farben sind solide, aber eher matter, was dem Film trotz einigem bunten Filtereinsatz, aber nicht entgleisen lässt. Der Schwarzlevel ist allerdings eher mittelmäßig und zeigt wenig Details und wirkt oftmals auch etwas milchiger. Die Kompression lässt hier und da ein wenig Hintergrundrauschen erkennen, aber keine wirklich ablenkenden Rauschmuster. Befriedigend.

TON

Zauberbogen, Der

Der deutsche Monotrack ist solide aufgeräumt und lässt die Dialoge mit einiger Dynamik erklingen. Auch der markante Synthesizer-Soundtrack hat eine solide Dynamik, aber erscheint etwas Höhen-lastig. Größere Surroundaktivität findet natürlich nicht statt. Die Soundefekte sind aber doch recht künstlich erkennbar, was aber an den originalen Elementen liegen dürfte. Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Ein solider Monotrack.

EXTRAS

Bei den Extras gibt es leider nicht so viel zu sehen: eine geschnittene Szene aus der internationalen Fassung zeigt, wie Toran und der Bogenmeister auf der Flucht sind. Die Szene zeigt eindringlich, wie geschwächt der Bogenmeister bereits durch die Kraft des Zauberbogens geworden ist. Dies stand wohl im Missklang mit dem Helden-Image, das hier verkauft werden sollte, weshalb die Szene aus der Original-Fasung flog.
Ansonsten gibt es noch eine Trailer und eine Bildergalerie zu sehen.

FAZIT

Mit "Der Zauberbogen" kommt ein kultiger TV-Film endlich zurück ins Heimkino. Mit viel 80-er Jahre Charme und einer sympathischen Besetzung kann der Fantasy-Spaß immer noch gut unterhalten. Die DVD von Koch zeigt den Film in solider Qualität. Zum Schnäppchenpreis ein Muss für Fantasyfreunde.



Kay Pinno