Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Big Bullet   

Big Bullet
    
Original: Chung fung dui ji no foh gaai tau   (Hongkong, 1996)
Laufzeit: 84 Minuten (PAL)
Studio: Splendid
Regie: Benny Chan
Darsteller: Lau Ching Wan, Jordan Chan, Francis Ng, Yu Rong Kwong, Anthony Wong u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1+DD-Mono Deutsch
Untertitel: -
Extras: -
Preis: ca. 20 € (Ladenpreis
Wertung: 3-/ 3-/ 6 (Bild/Ton/Extras)


"Ich arbeite allein!"

Wieder mal typisch: Supercop Bill Zhu (Lau Ching Wan) wird nach einem verpatzten Einsatz zum Streifenbullen degradiert. Schließlich vermöbelte der aufbrausende Beamte seinen unfähigen Vorgesetzten, der Schuld an dem Fiasko war. Der will sich aber mit der Versetzung von Zhu nicht zufriedengeben und macht ihm weiterhin das Leben schwer. Doch in seinem neuen Team hat Zhu ganz andere Sorgen. Ein ausgebrochener Verbrecher namens “Der Professor” (Yu Rong Kwong) terrorisiert die Straßen von Hongkong. Zusammen mit seinen neuen Kollegen deckt er einen unglaublichen Plan auf: die Gangster haben es auf eine Beute von 9 Millionen Dollar aus beschlagnahmten Drogengeldern abgesehen. Zhus Team muss sich entscheiden: Sollen sie ihre Befehle befolgen oder sich auf die Fährte der gefährlichen Killer setzen, um den Coup zu verhindern? Hongkong-Regisseur Benny Chan fährt in “Big Bullet” (übersetzt heißt der Originaltitel soviel wie “Emergency Unit: Angry Fire Street Corner”) alle Geschütze auf. Die Créme der damaligen Hongkong-Mimen gibt sich ein Stell-dich-ein: Lau Ching Wan, Jordan Chan, Francis Ng jagen Yu Rong Kwong und die asiatische Antwort auf Gary Oldman und Jack Nicholson alias Anthony Wong. Auch die restliche Ensemble-Besetzung kann sich wirklich sehen lassen. Die geschickte Verknüpfung aus klassischer Überfall-Story und Mehr-Personen-Drama gelingt sehr gut. Die Personen um Zhu sind somit nicht nur überflüssiges Kanonenfutter sondern nette Typen, um die man sich wirklich Sorgen macht. Soviel Fingerspitzengefühl sollte auch mal in einschlägigen amerikanischen Filmen Einzug halten. Die recht grafische Action von “Big Bullet” wurde leider für die deutsche Fassung (frei ab 16 Jahren) um knapp 4 Minuten erleichtert. Trotzdem bleibt dabei immer noch ein rasantes Stück Hongkong-Kino auf der Digitalscheibe.

BILD

Big Bullet

Die Vorlagen von Hongkongfilmen sind immer problematisch. Die eher mittelmäßigen Master strotzen meist nur so vor Dropouts und Inkonsistenzen. In diesem Fall ist es Splendid allerdings gelungen ein ordentliches Master aufzutreiben. Nur ganz wenige Verunreinungen lassen sich auf der sonst klaren Vorlage erkennen. Trotzdem hapert es an anderer Stelle. Das auf der Hülle versprochene anamorphe Bildformat (1.78:1) ist nicht vorhanden. Stattdessen gibt es wenigstens das nicht-anamorphe Widescreen-Format (1.85:1) zu bewundern. Durch das digitale Mastering hat die Bildschärfe ein wenig zu leiden. Besonders während der Titelsequenz (ca. die ersten fünf Minuten des Films) ist das Bild deutlich unscharf und seicht verwaschen. Dies legt sich zwar sofort danach, aber insgesamt kann die Schärfe nicht mit aktuellen Produktionen mithalten. Die Farben sind natürlich kräftig und nicht überbetont. Hier macht sich das Mastering etwas positiv bemerkbar. Trotzdem schwächelt der Schwarzlevel an einigen Stellen. Die Kompression hält dafür das Bild tapfer stabil und verhindert Artefaktbildung. Trotz der genannten Schwächen und fehlender anorphen Unterstützung ein durchschnittlich guter Transfer für einen Hongkong-Film.

TON

Big Bullet

Nur mit der deutschen Synchronisation versehen kann sich der DVD-Gucker zwischen einem DD5.1-Upmix und einer einfach besetzten Monospur (DD1.0) entscheiden. Auch wenn die Klangkulisse der 5.1 Spur die Soundstage öffnet, wirkt der Surroundton sehr künstlich. Die auf die Surroundkanäle gelegten Effekte wie Schüsse und Explosionen hören sich viel klarer und deutlicher an, als die originalen Soundelemente, die in den Frontstage-Bereich verlagert wurden. Die Dialoge sitzen fest im Center aber sind etwas zu leise abgemischt worden. Wer bei den Gesprächen deshalb die Lautstärke aufdreht, bekommt in der nächsten Actionsequenz einen Hörsturz von den viel lauteren Effekten. Der Versuch, eine künstliche Surroundkulisse zu schaffen, ist zwar lobenswert, aber in dieser Ausführung etwas fragwürdig im Resultat. Im Zweifelsfall schaltet man die heimische Anlage auf Standard-Stereo Betrieb.

EXTRAS

Als einzige Extras gibt es nur Trailer von anderen Splendid-Filmen. Nicht mal ein Kino-Trailer zu “Big Bullet” oder zusätzliche Infotafeln sind vorhanden.

FAZIT

Benny Chans “Big Bullet” ist eine gern übersehene HK-Actiongranate aus der Zeit vor 1997. Leider ist die DVD-Fassung von Splendid für die 16-er Freigabe geschnitten worden. Trotzdem bleibt der Film eine äußerst sehenswerte Kurzweil. Entweder in der Videothek oder günstig auf dem Grabbeltisch abgreifen.



Kay Pinno