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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Super 8   (BLU-RAY)

Super 8
    
Original: Super 8   (USA, 2011)
Laufzeit: 112 Min. (1080p)
Studio: Paramount
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Joel Courtney, Kyle Chandler, Elle Fanning, Noah Emmerich, Riley, Griffith, Gabriel Brasso u.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-TrueHD 7.1 Englisch DD5.1 Deutsch, Englisch, Fr, Spa, It
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr, It, u.v.a.
Extras: Making of, geschnittene Szenen u.m.
Preis: ca. 17 €
Wertung: 2 / 2+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"E.T.s Rückkehr"

Regisseur J.J. Abrams Filmkarriere ist eng mit Steven Spielberg verbunden. Bereits als Teenager konnte der Semi-Pro Super-8-Filmer durch einen Zufall mit dem großen Entertainer Hollywoods zusammenarbeiten und rettete mit Freunden des Meisters alte, selbstgedrehte Super 8 Filme aus Kindertagen. Seine Verbundenheit zum Thema Schmalspurfilm und den Jugendträumen seiner Kindheitstage sowie dem großen Unterhaltungskino von Steven Spielberg verleiht er in "Super 8" Ausdruck.
Und alles beginnt mit einer Tragödie: Ende der 70-er Jahre verliert der Junge Joe Lamb (Joel Courtney) seine Mutter, die bei einem Unfall in einer Stahlfabrik stirbt. Allein mit seinem Vater, dem Deputy-Sheriff (Kyle Chandler), vertreibt sich der Träumer die Zeit mit seinem Freunden, um einen Super-8-Film für ein Schmalspur-Festival zu drehen. Und "The Case" soll ein echter Shocker werden: mit einem harten Privatdetektiv, einem korrupten Fabrikbesitzer und Toten, die ins Leben zu zurückkehren, um sich mit Heißhunger auf die Lebenden zu stürzen.
Doch noch ahnen die Kinder nicht, dass ihr Leben schon bald weitaus spannender wird, als ihre eigene Horror-Fiktion: bei einem illegalen Nachtdreh an einem alten Bahnhof werden sie Zeuge eines spektakulären Zugunglücks, dessen Umstände mysteriös und die Folgen noch schlimmer werden.
Binnen kürzester Zeit macht sich das Militär in dem verschlafenen Städtchen breit und fahndet ebenfalls nach den noch unerkannten Zeugen des Geschehens. Zusätzlich geschehen immer mehr mysteröse Dinge im Ort, die die Kinder schließlich in ein unglaubliches Abenteuer verstricken.
J.J. Abrams verzettelt sich leider zu sehr in seiner eigenen Kindheitsfantasie und emuliert fast schon bildgetreu sein Vorbild Spielberg. Dies ist an sich keine schlechte Sache, zumal er eine wunderbare Kinder-Besetzung vor der Kamera hat, die den Zuschauer im Nu in ihren Bann zieht. Doch leider bleiben die Kinder-Eskapaden um die Realisierung eines Filmprojekts nur sehr oberflächlich: der dicke beste Kumpel, der natürlich nur Filme macht, am an Mädchen ran zu kommen, da er sonst zu schüchtern ist, der durchgeknallte Kleine mit einem ausgeprägten Tick (hier pyromanische Sprengstoff-Affinität!), der steife Nerd mit Asthma und natürlich unser Held wider Willen mit Nettigkeits-Komplex. Dazu kommt auch noch das scheinbar unnahbare Mädchen, hinter der alle herschmachten.
Nicht eine seiner dramaturgischen Ansätze reizt "Super 8" wirklich aus: der Vater-Sohn Konflikt bei den Lambs reduziert sich auf eine Szuene, das Familiendrama zwischen den Lambs und dem vermeintlich Schuldigen am Tod der Mutter wird am Ende einfach mal so zu den Akten gelegt, die Teenie-Liebesgeschichte ist kitschiger und offensichtlicher geraten als in einem Groschnenroman und selbst das Freundschaftsdrama zwischen Joe und seiner Truppe macht nicht viel her.
Übrig bleibt bei "Super 8" eine immer noch gut inszenierte Alien-Hatz, die es immerhin schafft, den weit angereisten Besucher lange Zeit Offscreen zu halten und trotzdem dabei so einiges zu zeigen. Abrams "Super 8" hätte wirklich das Zeug zu einem ganz großen Film gehabt, aber verfehlt das Ziel leider allzu deutlich, ohne dabei aber zu langweilen oder prätentiös zu sein. "Super 8" ist eben nur zu vorhersehbar und oberflächlich, obwohl der Film weitaus mehr zu bieten gehabt hätte. Spätestens det Abspann stimmt aber versöhnlich: hier wird der komplette Kurzfilm "The Case" der Kinder gezeigt, der sich im Sinne Abrams mit dem Hauptfilm zu Recht auf eine Stufe stellt.

BILD

Super 8

Der anamorphe Bildtransfer (2.40:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage. Analoge Rückstände oder Dreckspuren sind nicht auszumachen. Schärfe und Kontrast sind ebenfalls gut. Aufgrund des leicht körnigen und harschen Look des Films bleiben aber der Detailgrad und auch die Körnigkeit des Bildes ein wenig auf der Strecke. Dies zeigt sich in dem vergleichsweise mäßigem Schwarzlevel des Transfers, der mit seinem matten Dunkel, den Schwarzlevel nicht ganz halten kann und bei den dunklen Szenen auch ein wenig Detail verliert. Die Farben sind dafür kräftig und aufgrund des starken KOntrasts sehr ausgeprägt. Dennoch stellt sich kein unnatürlich künstlicher Look ein. Die Kompression bleibt ansonsten unauffällig. Gut.

TON

Super 8

Der DD-True-HD-7.1 Track ist wahrlich ein Ohrenschmaus und bringt die lebendige und sehr gezielt eingesetzte Direktionalität des Soundtracks voll zur Geltung. Von dem absichtlich über-inszenierten Zug-Crash bis zu den unterschiedlichen Angriffen des Außerirdischen bleibt die Soundkulisse immer sehr gut aufgelöst. Voluminös erhalten Musik- und Tonspur volle Bassunterstützung vom Subwoofer. Die Dialoge sitzen derweil gut plaziert im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Sehr gut.

EXTRAS

Neben dem sehr gelungenen Audiokommentar mit Regisseur J.J. Abrams, Bryan Burke und Larry Fong bildet das umfangreiche "Making of" (ca. 95 Min.) das Centerpiece der Extras von "Super 8" auf Blu-ray. Hier handelt es sich um ein wirklich klassisches, groß angelegtes "Making of", das seinen Namen auch wirklich verdient. Von Abrams Hintergrund zu Spielberg über das umfangreiche Casting der Kinder, die herrlich chaotische Arbeit am Set und die obligatorische Nachbearbeitung wird hier alles detailliert mitszizziert. Dazu wird eine Wundertüte an "Behind-the Scenes"-Aufnahmen geöffnet, die einen sehr schönen Eindruck von der Arbeit am Set und im Studio zeigt. Sehr gut.

Ein großes Lob gebührt der Umsetzung des "Entschlüsselung des Zugunglück"-Features. In vielen kleinen separat und übersichtlich anzuwählenden Clips und Features kann man sich an der gesamten Produktions-Linie der Centerpiece Actionszene des Film entlanghangeln: von ersten Drehbuchentwürfen über Storyboard-Sketeche, Location-Arbeit, digitaler Nachbearbeitung und vielem mehr, wird einem der gigantische Aufwand hinter einer solchen kurzen Szene verdeutlicht. Großartig und eine wirklich gelungene Idee, Interaktivität vernünftig in eine Bonusmaterialverarbeitung zu integrieren.

Abgerundet wird das Bonusmaterial von "Super 8" noch mit 14 geschnittenen bzw. verlängerten Szenen zu insgesamt knapp 13 Minuten. Leider ist hier wenig spannendes oder wichtiges Material zu finden, sondern hauptsächlich nuir das Rohschnitt-Fett, das eben nicht zu Ubrecht aus dem finalen Film entfernt wird. Dennoch ist der separate, verlängerte Blick in das "Super 8"-Universum nett anzusehen.

FAZIT

J.J. Abrams Science Fiction Hommage an Steven Spielberg "Super 8" bietet, wie nicht anders zu erwarten, grundsolide Unterhaltung, die aber weit hinter den dramatischen Möglichkeiten des Materials zurückbleibt. Dennoch besticht "Super 8" gerade durch seine tollen Kinder-Akteure und den etwas anderen "E.T.".
Die Scheibe von Paramount ist trotz eines nicht ganz optimalen Bildes mehr als gelungen, da die umfangreichen Extras für alles andere entschädigen. Klassische SciFi-Nostalgie mit einem Schuss Film-Nerdismus ist hier garantiert.



Kay Pinno