Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Kommissar X - Jagd auf Unbekannt   

Kommissar X - Jagd auf Unbekannt
    
Original: Kommissar X - Jagd auf Unbekannt   (BRD / Italien / Jugoslawien, 1966)
Laufzeit: 88 Min. (PAL)
Studio: Anolis
Regie: Gianfranco Parolini
Darsteller: Tony Kendall, Brad Harris, Nikola Popovic, Maria Perschy u.a.
Format: 2.35:1 (16:9) Widescreen
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Super 8 Fassung, Trailer, Booklet, Sammelbox, Bonus-DVD
Preis: ca. 30 €
Wertung: 3+/ 3-/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Kein X-beliebiger Agent!"

Was für ein Pech aber auch: da wähnt sich Joe Louis Walker gerade im Urlaub, da setzt's schon auf die Schnauze - Aber immerhin nicht wirklich. "Kommissar X - Jagd auf Unbekannt" rast mit einer irren Verfolgungsjagd in den Zuschauer herein. Es wird gehetzt, gesprungen und schließlich auch gekloppt - doch moment mal! Wer ist hier der Gute oder der Böse? Die Antwort lautet weder noch, denn Joe Walker (Tony Kendall) und sein Freund wider Willen Tom Rowland von der New Yorker Mordkommission (Brad Harris) leisten sich einen Ulk miteinander. Damit ist das Action-Duo gleich im Gedächtnis und ans Herz gewachsen und die Rollendynamik der Helden verteilt.Andernorts droht derweil Ungemach: eine seltsame "Blondine" mit lila Haaren (!) ist anscheinend Dreh- und Angelpunkt einer Verschwörung die shcon zwei Todesopfer gefordert hat. In der Not wendet sie sich an Kommissar X, der prompt Probleme mit einigen Schlägern bekommt und bald auch eine Zeugin einbüßen muss.
Seine Spürnase, die immer einen Riecher vor dem knarzigen Tom Rowland zu sein scheint, führt ihn schließlich zu dem Waffenhändler O'Brien (Nikola Popovic). Dieser vermutet einen alten Geschäftspartner von sich hinter den tödlichen Ereignissen und fürchtet um sein Leben. Doch die Jagd von Walker und Rowland auf Unbekannt führt die beiden nur noch tiefer in einen Sumpf aus Verbrechen, Wahnsinn und Korruption.

"Kommissar X - Jagd auf Unbekannt" ist ein wunderbar eskapistisches Paradestück aus der versioerten Hand von Gianfranco Parolini alias Frank Kramer. Unter deutsch-italienisch-jugoslawischer Co-Produktion lässt Parolini erneut Brad Harris an die Action-Regie und gibt Tony Kendall ausreichend Platz für seine situative Komik sowie reichlich kesse Damen zum flirten.
Keine Frage - Kommissar X bedient sich schamlos bei den erfolgreichen Blaupausen damals aktuell höchst erfolgreicher Spionage-Thriller, wobei natürlich die James Bond Filme ganz oben stehen. Besonders die Super-Blockbuster "Goldfinger" und "Feuerball" habenfür "Kommissar X - Jagd auf Unbekannt" Pate gestanden. Doch ganz im Stile Parolinis, der gerne mal auf interne Logig zu Gunsten rasanter Action und Unterhaltung pfeift, werden Erzählstränge munter durcheinander geworfen. Dass im Finale deshalb wenig klar ist, was der Oberschurke überhaupt treibt, ist verschmerzbar, wenn man dafür eine schwer bewaffnete Blondinen Wach- und Schließgesellschaft sowie ausgeklügelte Fallen und ein wenig obskuren (Retro-)Hightech serviert bekommt. So wird der erste "Kommissar X" zu einer herrlich nostalgischen Actiongranate, die ohne Rücksicht auf (logische) Verluste nach vorne prescht, um Nerven und Lachmuskeln gleichzeitig in Form zu halten.Klassischer kann Eurospyploitation kaum werden als mit "Kommissar X - Jagd auf Unbekannt".
Der deutsche Zuschauer bekommt auf der Tonspur zusätzlich das klassische Synchron-Duo Gert Günther Hoffmann (Kommissar X) und natürlich Rainer Brandt (Tom Rowland zu hören, die sich zu keinem Flachs zu schade sind. In diesem Sinne darf man sich als Zuschauer ganz auf Brandt verlassen und bei Kommissar X feststellen: "Jeder vergiftet sich so gut er kann!" Und Kommissar X ist schon echt heißer Stoff.

BILD

Kommissar X - Jagd auf Unbekannt

Der anamorphe Widescreen-Transfer (2.35:1) basiert auf einer soliden Vorlage, die ihr Alter allerdings nicht verbergen kann. Nach der deutlich "gebraucht" aussehenden Titelsequenz bessert sich das Bild aber merklich. Dennoch sind durchgängig Bildpunkte und auch ein paar kleine Verunreinigungen zu sehen, die aber keinesfalss ablenkend oder störend wirken, sondern eher den analogen Filmcharakter des Transfers unterstreichen. Schärfe und Kontrast gehen in Ordnung, aber haben in einigen Szenen etwas zu kämpfen. Auch das Edge-Enhecement ist an einigen Stellen an Konturen zu erkennen, die nur geringfügig für die klassische "Treppchenbildung" sorgen. Die Farben sind dafür sehr gut getroffen und zeigen sich lebendig, ohne überbetont zu wirken. Der Schwarzlevel ist ebenfalls gut, aber kennt auch seine Grenzen, so dass in dunklen Szenen, auch aufgrund des Ausgangsmaterials, auch Details verloren gehen. Die Kompression bleibt durchweg stabil. Artefaktbildung oder Ruckler konnten nicht festgestellt werden.

TON

Kommissar X - Jagd auf Unbekannt

Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch im DD2.0 Format vor. Beide Tracks basieren auf einem Monomaster, wobei der deutsche Ton deutlich besser klingt als die englische Synchronisation. Trotz einer soliden Entrauschung ist das Alter des Tons an einigen Stellen immer noch zu erkennen. Leichtes Knistern und Hintergrundgeräusche erinnern fast an alte Schallplattenaufnahmen. Diese Stellen sind aber nur kurz wahrnehmbar und stören das Gesamtklangbild nicht weiter. Die Dialoge und die restliche Soundkulisse versprühen eine annehmbare Dynamik, wenngleich die Musik ein wenig stärker zum Einsatz kommt.
Der englische Track wirkt deutlich dumpfer und weniger dynamisch. Die Dialoge bleiben aber auch hier gut verständlich.

EXTRAS

Der erste "Kommissar X"-Film wird von Anolis in einer hübschen Sammlerbox und mit einer besonderen Bonus-Disc "Die X-Männer schlagen zurück" ausgeliefert. Auf der Filmscheibe selbst befinden sich der deutsche Kinotrailer, die knapp 18-minütige Super-8 Fassung, die deutsche Titelsequenz sowie verschiedene Werbematerialien und eine Bildergalerie zum Film. In der DVD Hülle befindet sich zudem ein gelungenes Booklet mit einigen recht interessanten Hintergrundinformationen zum Ursprung von "Kommissar X" sowie der eigentlichen Filmproduktion von X-perte Jo Steinbeck alias Jörg M. Jedner vom Geheimnisvollen Filmclub Buio Omega.

FAZIT

Mit "Kommissar X - Jagd auf Unbekannt" legt Anolis einen würdigen Start für seine "Kommissar X"-Reihe hin. Das explosive Duo Tony Kendall und Brad Harris zeigt Mr. Bond was eine Harke ist und zieht alle Register. Mit einem erstaunlichen Bildtransfer, gesäubertem Ton und einer guten Portion Extras darf man sich schon auf die weiteren "Kommissar X"-Filme freuen.



Kay Pinno