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REVIEWS
Neues vom Wixxer SE
Original:
Neues vom Wixxer (BRD, 2007)
Laufzeit:
83 Minuten (PAL)
Studio:
ufa/Universum
Regie:
Cyril Boss & Philipp Stennert
Darsteller:
Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Joachim Fuchsberger, Christiane Paul u.v.a.
Format:
2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton:
DD5.1 Deutsch
Untertitel:
Deutsch
Extras:
Kommentar, Deleted Scenes, Making of u.v.m.
Preis:
ca. 20 €
Wertung:
2 / 1- / 1- (Bild/Ton/Extras)
"Der Wixxer kommt zum zweiten Mal!"
Drei Jahre nachdem der erste Wixxer vermeintlich vom Inspektoren-Duo Very Long (Bastian Pastewka) und Even Longer (Oliver Kalkofe) dingfest gemacht wurde, zeichnet sich erneut eine Superschurkerei des schmierigen Verbrecher-Genies ab. Auf einem Friedhof entdecken die stoffeligen Yard-Ermittler eine Todesliste, auf der auch der Name von Long steht. Bei der prominentesten Todeskandidatin handelt es sich um Victoria Dickham (Christiane Paul), Tochter des ehemaligen Scotland Yard Leiters und Ermittler-Legende Lord Dickham (kein geringerer als Joachim Fuchsberber, der geradezu nahtlos seine Edgar Wallace Figur fortführt). Problematisch wird der Fall, weil Longer ein Techtelmechtel mit Victoria zu laufen hat und gleichzeitig den grimmigen Vater überzeugen will, dass er als Schwiegersohn eine gute Figur abgibt. Die Jagd nach dem Wixxer führt die Partner schließlich in ein Irrenhaus, in dem Ex-Butler Alfons Hatler (Christoph Maria Herbst) die Führung übernommen hat, und ein seltsames Kloster, das unter der Fuchtel von der unheimlichen Oberschwester Lucipha (Judy Winter) steht. Bei ihrem Kinodebüt drücken die TV-Regisseure Cyrill Boss und Philip Stennert (u.a. Pro Sieben Märchenstunde) ordentlich auf die Tube: atemlos hechten Ermittler und Kamera durch die Szenarien, die zum Vorgänger noch einmal deutlich aufgemotzt wurden. Gleiches gilt für das Autoren-Trio Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Oliver Welke. Tatsächlich haben sich die drei Komiker dezidiert um ihre Figuren Gedanken gemacht und spielen besonders erfreulich die durch Liebe gefährdete Freundschaft zwischen Long und Longer voll aus. Auf der Strecke blieb dabei leider der Krimirahmen in der Edgar Wallace Parodie. Wer nun der neue Wixxer ist oder warum er die Leute auf seiner Liste umbringen will, bleibt absolut belanglos. Dadurch bleiben die an sich recht lustigen Einzelszenarien - allen voran mal wieder die Auftritte von Herbsts Hatler - leider spannungsarm in der Luft hängen. Als Partyfilm taugt die neue Wixxer-Jagd aber allemal.
BILD
Die Vorlage des Schwarzweiß- und Farbmaterial des anamorphen Widescreen-Transfers (2.35:1) ist natürlich in allerbesten Zustand. Dreckspuren und Spratzer sind nicht vorhanden. Schärfe und Kontrast sind hier allerdings nicht so gut wie beim Vorgänger. Insgesamt wirkt das Bild ein wenig körniger und matter. In den S/W-Sequenzen kann der Film allerdings wieder mit gutem Kontrast und Detailreichtum punkten. Die Farben sind kräftig, aber noch so genügend ausbalanciert, dass sie natürlich wirken. Der Schwarzlevel kommt in den Farbsequenzen allerdings nicht so gut weg. Gleich zu Beginn des Films zeigt sich bei den Friedhofsszenen die Tendenz zu einem milchigen Mattschleier, der Bilddetails verschluckt. Dieses Problem ist aber niemals zu gravierend. Die Kompression arbeitet dafür tadellos und sorgt für ein ruhiges wie artefaktfreies Bild.
TON
Auch beim zweiten Wixxer lässt sich die Tonspur (nur Deutsch DD5.1) nicht lumpen. An Effektivität wurde wirklich alles aufgefahren, was die moderne Abmischtechnik hergibt. Von ständig aktiven und gut platzierten Ambiente-Effekten bis zur durchdringenden und basslastigen Musik kommt die gesamte Soundstage voll zum Einsatz. Dies zeigt sich bereits in der grellen Titelsequenz zum “Ghostfaced Killer”-Song. Die Dialoge fügen sich gut in das gesamte Klangbild ein, ohne künstlich überbetont zu wirken. Auch bei den gezielt direktionalen Soundeffekten konnte ordentlich nachgelegt werden, da der Film in Sachen Action doch zum ersten Teil fleißig nachgelegt hat. Pistolenschüsse, surrende Bogenpfeile und klirrende Morgenstern gegen Geo-Dreieck-Kämpfe werden hübsch in den Surroundkanälen verteilt. Ein sehr guter Track.
EXTRAS
Nach der hervorragenden Präsentation des Extramaterials beim “Wixxer” legt die Fortsetzung gleich ordentlich nach. Jedes Menü ist mit unterschiedlichen Animationen und Sprüchen so ziemlich aller Figuren aus “Neues vom Wixxer” versehen. Natürlich ist auch wieder Hatler mit einer wichtigen Anti-Pirateriemeldung zu erleben. Auf der ersten Filmdisc befinden sich die zwei Audiokommentare. Der erste Track wird vom Autoren-Trio Kalkofe, Pastewka und Welke beherrscht. Wie nicht anders zu erwarten, blödeln die drei Komiker fleißig untereinander los, aber verraten auch viel über die Entwicklung einzelner Szenen und haben zahlreiche Anekdoten vom Dreh auf Lager. Wie schon bei der “Der Wixxer” ist dies ein Track, den man sich unbedingt anhören sollte. Um trotzdem ein wenig zielgerichtet zu Werke zu gehen, hat Oliver Kalkofe auch eine Liste mit Fragen von “Wixxer”-Fans mitgebracht, die an den entsprechenden Stellen abgearbeitet werden. So darf man etwas über das Schicksal von Olli Dittrichs Figur Dieter Dubinski erfahren oder wer tatsächlich in der Wixxer-Maske am Set steckte.
Auf dem zweiten Track sind Produzent Christian Becker und die Regisseure Cyril Boss und Philipp Stennert zu hören. Dieser Track ist eher sachlicher und enthält viele Info-Dopplungen mit dem Autoren-Kommentar. Dennoch sind hier einige interessante Produktionsdetails zu erfahren, die sich besonders um die technische Realisierung des Films drehen. Nett, aber nicht so gut wie der erste Track.
Auf der zweiten Scheibe befinden sich die restlichen Extras der Special Edition. Wieder mit herrlich animierten Menüs ausgestattet, befinden sich unter “Die Entstehung” der leider eher dürftige Blick hinter die Kulissen des zweiten Wixxers. Beim “Making of” handelt es sich um das 20-minütige TV-“Making of”, das hauptsächlich den Film bewirbt ohne viel auf die konkrete Produktion einzugehen. Erstaunlicherweise ist auch der neue “Backstage”-Video (ca. 20 Min.) auch kaum besser geraten. Hier sind zwischen kurzen Interviews-Clips und wenigen aber ganz guten Set-Aufnahmen viel zu viele Filmausschnitte geschnitten. Schade. Hinter “Visuelle Effekte” verbirgt sich eine unkommentierte Effekte-Montage (ca. 3 Min.), die zeigt, wie die einzelnen Effekt-Elemente zusammengesetzt wurden. Die “Set-Tour” (ca. 15 Min.) führt tatsächlich ein wenig hinter die Kulissen der Produktion. Eine grenzdebile Medienblondine mit Mikrofon schleicht am Set herum und nervt die arbeitende Filmbevölkerung mit nervigen Kommentaren. Uiuiui! Das “Drehtagebuch” ist schließlich ein Zusammenschnitt (ca. 13 Min.) der Online-Produktionsclips der Wixxer-Website (www.wixxer.film.de), die aber hauptsächlich aus Albernheiten von Kalkofe und Co. am Set bestehen und wenig über die Produktion verraten. Wer die Clips noch nicht im Internet gesehen hat, kann aber ruhig mal einen Blick riskieren.
Weiter gehts “Im Schneideraum”. Wie der Titel bereits vermuten lässt, sind hier die geschnitten und verlängerten Szenen zu finden. Bei den vier gänzlich entfernten Szenen ist eigentlich nur eine Sequenz wirklich niedlich, in der Even Longer in einer Kontaktsuche-Sendung auftritt. Das alternative Ende ist ein wenig gemogelt und zeigt, dass Hatler noch nicht zum “Untergang” bereit ist. Die zehn ungekürzten Szenen zeigen deutlich, warum der Filmschnitt so wichtig ist und redundantes Material sinnvoll entfernt werden muss. Trotzdem nett, dass diese längeren Versionen der Szenen vorhanden sind. Die “Verpatzten Szenen” (ca. 7 Min.) sind tatsächlich ganz lustig und zeigen einige schöne Hoppalas am Set. Hinter “A Star is Born” verbirgt sich der (leider geschnittene) Gastauftritt von Oliver Kalkofes Hund. Das hört sich nicht spannend an, aber ist eigentlich nett und gruselig zu gleich: Das kleine Tier hat nämlich tatsächlich überhaupt keine Augen mehr, wofür Judy Winter in der Szene eine äußerst schaurige Begründung findet. Toll.
Aber nun zum sicher größten Highlight der Extras: “Karaoke Träumereien” enthält alle Karaoke-Songs von Hatler, wobei nur “My Way” komplett durchgesungen wird. Dennoch sind auch “Dschingis Khan”, “Einmal um die ganze Welt” und “Ich war noch niemals in New York” echte Brüller und rocken das Haus. Sehr unglaublich, aber echt wahr.
In der Trailer-Abteilung sind tatsächlich alle Promos einschließlich der Handy-Aus-Spots zu finden. Sehr erstaunlich ist auch eine kurze Zusammenstellung der englischen Fassung des Films. Hier sollte man unbedingt auf Hatler achten, den Christoph Maria Herbst auf Englisch genausogut hinbekommt wie auf Deutsch. Wahnsinn.
Neben einigen Fotogalerien mit Setbildern und Posterentwürfen sowie einigen Biographien ist auch Oliver Kalkofes “Edgar Wallace Top Ten” zu finden. Hier erklärt er in einem Vorwort seine persönliche Verbindung zu den Filmen. In einer Tabelle können die chronologisch geordneten Top-Ten-Filme ausgewählt werden, um an den Trailer zum Film und einer entsprechenden Kurzbewertung von Kalkofe auf Texttafeln zu gelangen. Schick.
FAZIT
Leider gelingt dem zweiten “Wixxer” nur bedingt ein Erfolg. Zwar sind die Figuren weiterhin spaßig, aber die eigentliche Krimi-Geschichte, die den Klamauk tragen soll, gerät deutlich ins Hintertreffen. Ganz im Gegenteil zur DVD. Die Special Edition strotzt wieder mal vor Extras und lässt keine Wünsche offen. Wer ein Verbrecherherz für den “Wixxer” hat, wird hier ordentlich bedient.