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REVIEWS



Ninja - Pfad der Rache   

Ninja - Pfad der Rache
    
Original: Ninja: Shadow of a Tear   (USA/Thailand, 2013)
Laufzeit: ca. 91 Min (PAL)
Studio: Splendid Film
Regie: Isaac Florentine
Darsteller: Scott Adkins, Mika Hijii, Kane Kosugi
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, NIederländisch
Extras: Featurette, B-Roll
Preis: ca. 12 Euro
Wertung: 2 / 2 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Retro-Ninja! "

Würde Chuck Norris die Hauptrolle spielen – „Ninja – Pfad der Rache“, er hätte auch 1981 entstanden sein können. „Ninja – Pfad der Rache“ ist ein aus der Zeit gefallener Film. Klar, manche Kameraeffekte, die wären 1981 nicht möglich gewesen. Und doch ... Kein CGI, keine Geschichte mit allzu überraschenden Wendungen. Als Drehorte: Thailand und Japan (sowie, das ist dann doch neu, Myanmar, für das früher auch Thailand als Kulisse hätte herhalten müssen...). Es geht um Rache (die Frau des Helden wird ermordet). Um Drogen (im Goldenen Dreieck). Und um Ninja. Keine Ninja nach Hollywoodart der Gegenwart á la „Ninja Assassin“... Nein, um Ninja nach der Art, wie Hollywood sie in den 80-ern kreiert hat. Wie im „American Fighter“. Okay, da spielte nicht Chuck Norris die Hauptrolle, sondern Michael Dudikoff. Aber immerhin war Chuck Norris ursprünglich für „American Fighter“ als Hauptdarsteller angedacht... Selbst die Musik dieses Filmes – klingt wie damals.
Was sicher an Produzent Boaz Davidson liegt. Der arbeitete in den 1980-ern für Golan / Globus, den Bossen des legendären B-Filmstudios Cannon Film – das eben genau diese Filme seinerzeit produziert hat.
Der Unterschied zu damals: Scott Adkins. Der smarte Brite ist einfach eine Klasse für sich. Seine Schnelligkeit, sein präziser Kampfstil, sein Charisma und Talent heben ihn aus der Masse anderer Darsteller hervor (im Gegensatz zu den meisten anderen Martial-Arts-Darstellern hat er tatsächlich eine Schauspielschule besucht)...

Adkins ist Casey, der Besitzer einer Kampfschule in Japan. Als seine Frau von gedungenen Killern ermordet wird, nimmt er Rache und reist daraufhin zu einem Freund nach Thailand – nur um dort festzustellen, dass es sich bei dem Mord an seiner Frau keinesfalls um einen zufälligen Raubmord handelte, sondern dass sie das Opfer einer alten Fehde zwischen ehemaligen japanischen Elitesoldaten und deren Familien geworden ist. Einer der Soldaten war Caseys verstorbener Schwiegervater – ein Ninja! Will Casey die Fehde beenden, muss er ins Goldene Dreieck...

„Ninja – Pfad der Rache“ ist schönes, altmodisches und vor allem handgemachtes B-Kino. Die Inszenierung ist schnörkellos, die Geschichte ein Kitt zwischen den Kampfszenen. Und der Hauptdarsteller eine echte Wucht.

Allen Lobpreisungen zum Trotz gibt es einen Wehmutstropfen. „Ninja – Pfad der Rache“ ist eine Fortsetzung von „Ninja - Revenge Will Rise“. Und das ist problematisch. Hier nämlich offenbart Davidson eine Angewohnheit, die auch vielen Cannon-Filmen das Genick brach: Wenn Cannon von einem erfolgreichen Film einen zweiten Teil drehte, wurde am Budget gespart. Getreu dem Motto: „Neue Zuschauer kriegen wir eh nicht, sehen wir zu, dass wir von denen, die Teil 1 gesehen haben, noch einmal 50 Prozent ins Kino kriegen und machen den Film dafür nur mit 30 Prozent des Budgets.“ Das heißt: Von „Ninja - Revenge Will Rise“ zu „Ninja – Pfad der Rache“ gibt es dann eben doch einen gewaltigen Qualitätsverlust in der Inszenierung und letztlich auch an Schauwerten. Der absolute Höhepunkt an Kampfkunst, den gibt es in Teil 1 etwa zur Mitte des Filmes. Dabei handelt es sich um einen Martial-Arts-Fight in einer New Yorker U-Bahn. Die Enge des Raumes, die Bewegung der Bahn, böse Polizisten mit Wummen und mittendrin Scott Adkins... Solch eine Szene bedarf eines nicht zu unterschätzenden logistischen Aufwands. Allein die Kamerapositionen, in solch engen Kulissen... Solche Schauwerte sucht man in der Fortsetzung dann doch leider vergeblich.

BILD

Ninja - Pfad der Rache

Der Transfer ist gut, die Farben sehr klar, aber ohne jeglichen Digitallook. Altmodisch, möchte man fast schon sagen. Da der Film ohne große Effekte auskommt, stellt er auch keine großen Anforderungen an die DVD. Kompressionsauffälligkeiten konnten nicht ausgemacht werden, was soll man denn sonst noch sagen im Jahre 2014? Die DVD ist ordentlich. Punkt.

TON

Ninja - Pfad der Rache

Letztlich lässt sich die Aussage des Bildtransfers auch auf den Ton übertragen. Die Protzboxen dürfen gerne mal auf halben Impuls heruntergefahren werden. Der Ton ist gut. Er ist nur fast schon – gewöhnungsbedürftig. Kein großes Klanggedöns, keine großen Soundeffekte, sondern einfach Fäuste, die mal im Gesicht böser Jungs landen. Klatsch, Bäng. Der amerikanische Ton klingt etwas natürlicher als die deutsche Synchro, an der es allerdings nichts zu bemängeln gibt.

EXTRAS

Die sind ganz nett, ein ausführliches Featurette lässt einen ordentlichen Blick hinter die Kulissen zu, dazu kommt die B-Roll. Auch in diesem Fall bietet die DVD gediegene Kost, an der es nichts zu bemängeln gibt, die jetzt aber nicht aus der Masse an B-Film-DVDs hervorstechen würde.

FAZIT

„Ninja – Pfad der Rache“ ist ein Old-School-B-Kracher für Freunde des 80-er-Jahre-Actionkinos. Eine Hommage gar? Warum nicht? Der Film beweist, der klassische Actionfilm ist nicht tot. Er lebt im B-Filmmilieu. Und so lange es Typen wie Scott Adkins gibt, wird ihm dort auch noch ein langes Leben beschieden sein.



Christian Lukas