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REVIEWS



Crow, The   

Crow, The
    
Original: The Crow   (USA, 1994)
Laufzeit: 98 Minuten (PAL)
Studio: Buena Vista
Regie: Alex Proyas
Darsteller: Brandon Lee, Ernie Hudson, Michael Wincott, David Patrick Kelly u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch u.m.
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2 / 2-/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Wahre Liebe bleibt für immer!"

Nach langem Ringen und Verschieben hat Buena Vista es endlich geschafft, den kultigen Erstling von Regisseur Alex Proyas auf den Markt zu bringen. Die düstere Underground-Comic-Verfilmung schaffte genau das, was so vielen Comicverfilmungen zuvor nicht gelang: die düstere Essenz des Originals auf die Leinwand zu bannen. Sicherlich hatte der unerwartete Erfolg der ersten beiden “Batman”-Filme den Weg für solch außergewöhnliche Studioschlenker in die bis dato recht verschriene Comicwelt geebnet. Trotzdem blieb natürlich nicht aus, dass auch der der schwermütige Stoff von Comic-Zeichner James O’Barr für Hollywood Federn lassen musste, wie auch die geschnittenen Szenen der DVD beweisen (mehr dazu bei den Extras). Doch die geniale Besetzung mit Brandon Lee, der leider bei den Dreharbeiten tragisch ums Leben kam, und die gelungene Atmosphäre sowie ein kompromissloser Umgang mit Gewalt im Sinne des Comics sorgten für einen fleißigen Hype bei Jung und Mittelalt. Die Geschichte um den toten Rocksänger Eric Draven (Lee) und seinen Rachefeldzug gegen seine Mörder bleibt zwar ohne weiteren Tiefgang aber nicht ohne Seele. Die Bösen sind einfach schlicht böse und dienen lediglich als willige Opfer für den Rachegeist aus der Vergangenheit. Die tragisch verlorene Liebesgeschichte bleibt leider eher ein dunkler Schatten, der sich aber im Schicksal von zwei weiteren Figuren spiegelt: das kleine Straßenmädchen Sarah und der Straßen-Cop Albrecht haben beide mit ihrem Leben und ihrer Familiensituation Probleme. Mit einer verlorenen Liebe als Triebkraft bleibt Rache jedoch das primäre Ziel für den untoten Draven. Somit bleibt auch “The Crow” sicherlich tief im Fahrwasser des Selbstjustiz-Genres und bietet inhaltlich eigentlich wenig Überraschendes. Das Klassenziel von poppiger Unterhaltung wird jedoch dank unauslöschlich guter Bilder und Action erreicht. Als Vorlage und Meilenstein des Comic-Action-Kinos werden bis heute immer noch viele klassische Momente des Films von anderen großen Produktionen kopiert. Darunter fällt vor allem das geniale “Über-die -Häuserdächer-sprinten”, das sowohl in der “Matrix” als auch in “Spiderman” eine Neuauflage gefunden hat.

BILD

Crow, The

Fast zehn Jahre und so einige Home-Video-Veröffentlichungen hat “Die Krähe” schon auf dem Buckel. Dies kann auch nicht der gute anamorphe Bildtransfer (1.85:1) verschweigen. Trotz einer ganz guten Vorlage hat sich in einigen Szenen (besonders am Anfang des Films) ein leichtes Bildrauschen eingeschlichen, dass das Bild etwas grieselig aussehen lässt. Diese Momente sind glücklicherweise aber nur von kurzer Dauer. Der Schwarzlevel ist zu 95 Prozent recht gut geraten. In den restlichen 5 Prozent ist der Schwarzanteil ein bisschen milchiger und weicher, was bei diesem dunklen Film auffälliger ist als bei anderen Streifen. Trotzdem reißt es den Zuschauer dabei nicht aus dem Film. Die wenigen sonstigen Farben des Films sind äußerst kräftig und vermitteln eben den gewollten Comic-Look. Die Kompression bleibt unauffällig. Wie bei guten Transferen von alten Effektfilmen üblich zeigt sich leider auch hier das Manko, das einige optische Effekte sehr deutlich erkennbar sind. Dies trägt aber auch passend zur irrealen Comicstimmung des Films bei. Gut.

TON

Crow, The

Obwohl aus der ersten Generation von DTS und Dolby Digital stammend bleibt der DD 5.1 Soundtrack der DVD irgendwie hinter den Erwartungen zurück. Fast macht es den Eindruck, als wenn der deutsche und englische Soundtrack aus einem aufgebohrten Stereotrack stammen. Aber eben nur fast. Während sich die Musik sehr schon auf die Surroundkanäle verteilt, bleibt dies für andere Effekte eher selten. Besonders in den Shoot-Outs ist dies zu hören, die sehr frontlastig bleiben. Der Subwoofer kommt hingegen gut zum Einsatz und lässt Feuer und Explosionen richtig rumpeln. Die Dialoge sind immer klar verständlich und fest im Center verankert. Ein Ohrenöffner ist dieser Soundtrack leider nicht geworden aber er leistet trotzdem solide Arbeit, der es ein wenig an Räumlichkeit fehlt.

EXTRAS

Die flotte Palette an Extras die die ungekürzte DVD von Buena Vista mit sich bringt sind komplett von der US-Collector’s Edition übernommen worden. Da wäre zunächst der laufende Audiokommentar von Produzent Jeff Most und Drehbuchautor John Shirley, die sich sehr ausführlich über die inhaltlichen Elemente als auch die produktionstechnischen Umstände unterhalten. Viel zu wenig wird dabei auf die Rolle von Brandon Lee und dessen tragischen Tod eingegangen. Trotzdem bietet der Track sicherlich einigen Diskussionsstoff für Crow-Fans. Das 16-minütige Making ist trotz der Länge keine reine Werbeveranstaltung. Besonders die Interviewschnipsel mit Brandon Lee sind erfrischend ehrlich. Leider kommt wie bei dem kompletten Extramaterial Regisseur Alex Proyas überhaupt nicht zu Wort. Dafür gibt es ein weiteres bemerkenswertes Special über den Schöpfer des “Crow”-Comics James O’ Barr. In 32 Minuten (!!!) erhält der Zuschauer einen wirklich intimen Einblick in das Leben und Schaffen des Zeichners, dessen Seele genauso gequält wirkt, wie die seiner Hauptfigur Eric Draven. Ein absolutes Muss für jeden Comicfan und auch für Neueinsteiger in die Comicszene. Hier wird mal wirklich verdeutlicht wieviel Herzblut in diesen Zeichnungen und Geschichten steckt. Wirklich gut sind auch die Geschnittenen Szenen, die in zwei Sektionen anwählbar sind. Zum einen gibt es drei erweiterte Szenen: 1. Der komplette Gang-Überfall auf den Automatenladen 2. Der Kampf mit Funboy 3. Das unzensierte Gang-Massaker. Hierbei handelt es sich um die unzensierten Versionen von im Film enthaltenen Szenen. Das hier nicht nur einige Bluteinstellungen sondern ganze Storyelemente (die den Film noch düsterer und einige Entwicklungen plausibler gemacht hätten!) für die Kinofassung eleminiert wurden schmerzt. Des weiteren gibt es einen 6-minütigen Zusammenschnitt von einzelnen Bildern, Szenen und Einstellungen, die nicht im Film zu finden sind. Besobnders bemerkenswert sind hierbei die nur Sekunden dauernden Aufnahmen des berüchtigten “Skull Cowboy”, der leider komplett aus dem Film eleminiert wurde. Weiterhin kann man sich einige Storyboards, Entwürfe der Filmsets und natürlich den Trailer des Films anschauen.

FAZIT

Der Gothic-Comic Klassiker hat von Buena Vista eine würdige DVD-Umsetzung erhalten. Mit einem guten Stapel an Extras versehen ist die Scheibe ein echter No-Brainer. Dafür dürfte wohl jeder aus dem Reich der Toten wieder zurückkehren. Pflichtkauf!!!



Kay Pinno