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REVIEWS



Cyrano von Bergerac   

Cyrano von Bergerac
    
Original: Cyrano de Bergerac   (Frankreich, 1990)
Laufzeit: 135 Minuten (PAL)
Studio: Constantin
Regie: Jean-Paul Rappeneau
Darsteller: Gerad Depardieu, Jaques Weber, Anne Brochet, Vincent Perez, u.v.a.
Format: 1.66:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch DS Französisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Dokumentation, Fechtschule u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 2 / 4 (Bild/Ton/Extras)


"Eine Nase für die Liebe"

Jean-Paul Rappeneau hat die Frage, ob ein Film, dessen Dialoge hauptsächlich in Versform gesprochen werden, künstlich oder gar langweilig wirkt, klar beantwortet, als er “Cyrano von Bergerac” drehte. Mit viel Esprit und bissigem Witz ergießen sich die geschliffenen Worte über den Zuschauer, das es die helle Freude ist. Der leichte Schwung der brillanten Poesie in den romantischen Liebesbekundungen sorgt für die formalen sowie emotionalen Qualitäten des Films, der als großes Stück über die Liebe sowohl tragische als auch amüsante Seiten zum Leben erweckt. Im Zentrum der Handlung stehen der Gardist Cyrano, dessen Gesicht eine übergroße Nase ziert, seine Kusine Roxane und ein junger Kadett im Regiment Cyranos. Die beiden Männer lieben beide Roxane, doch Cyrano traut sich wegen seinem unansehnlichen Riechorgan nicht, seiner Kusine die Liebe zu gestehen. In seinem großen Leiden sieht er den einzigen Ausweg darin, dem Nebenbuhler um die Gunst der Frau sein dichterisches Talent zu leihen, weil der völlig unfähig ist, die Liebe in mitreißenden Verskunstwerken zu beschreiben. So gehen die beiden Soldaten einen Bund ein, wobei Cyranos Rivale keine Ahnung von der emotionalen Verfassung seines Genossen hat. Auch der Krieg gegen die Spanier unterbricht den Fluss der Liebesbriefe nicht. “Cyrano von Bergerac” besitzt alle Qualitäten, die ein großer Liebesfilm haben muss. Er trieft vor herzergreifenden Liebesgeständnissen, die so ausgefeilt formuliert sind, das man nur vor Neid erblassen kann. Jede Zeile der amourösen Briefe eignet sich zum Abschreiben, um den eigenen Partner immer wieder aufs neue für sich zu entflammen. Das ganze würzt der Film mit einer tragischen Note in der Figur des Cyrano, die von einer wunderbaren Schönheit ist. Dabei philosophiert Rappeneau ganz nebenbei über die Grenzen der Menschen. Dem Wunsch, verschiedene Fähigkeiten zu vereinen, gibt er ein Gesicht, das neben der tragischen Note auch eine amüsante besitzt, wenn Cyranos Kadett etwas holprig versucht, die auswendig gelernten Verse nachzusprechen. Die Liebe Roxanes indes entflammt aufgrund der süßen Worte nicht aufgrund der Schönheit des jungen Mannes. Daraus ergibt sich sowohl die angenehme Erkenntnis, dass es nicht zwangsläufig einer attraktiven Hülle bedarf, um jemanden für sich zu gewinnen, als auch eine Steigerung der Tragik Cyranos. Die gefühlvolle Seite des Films wird durch eine abenteuerliche Note aus Fechtduellen und Kriegsereignissen unterstützt. Liebe und Abenteuer gehen eine Allianz ein, welche gleichermaßen berührt wie fasziniert.

BILD

Cyrano von Bergerac

Das anamorphe Bild der DVD ist recht ordentlich gelungen. Durch die Nachbearbeitung, welche das Ausgangsmaterial erfahren hat, ist es gelungen, den Film mit seinen stimmungsvollen Farben zu konservieren. Das Blau der Nachtaufnahmen ist ebenso kräftig, wie das Schwarz oder die Pracht der Kostüme. Die Schärfe überzeugt über die ganze Länge des Films. Angesichts des Alters sind Rauschmuster nicht zu vermeiden, die sich aber kaum störend auf den Genuss des Films auswirken. Etwas störender fällt schon die leichte Unruhe im Bild ins Gewicht, welche vor allem auch durch Blockrauschen ausgelöst wird. Alles in allem schlägt sich die DVD aber recht ordentlich und landet locker in einem guten befriedigenden Bereich.

TON

Cyrano von Bergerac

Wie bei einem Film aus dem Jahr 1990 zu erwarten, bei dem man die Tonspur nicht durch einen übermäßig aufgemotzten Surround-Mix verfälscht hat, sorgt die Musik für die größte Raumwirkung. Ohne Rauschen präsentieren sich alle Spuren in verständlicher Qualität. Äußerst bedauerlich ist aber, das bei der französischen Tonfassung die Untertitel nicht weggeblendet werden können. Dies sorgt für Abzüge bei der Bewertung.

EXTRAS

Das Bonus-Materials fällt ein bisschen dürftig aus. Interessant ist eine 16-minütige Featurette über die Zeit Cyranos, bei der Fakten über das Fechten, zur Person Cyranos sowie zum geschichtlichen Hintergrund vor bewegten Bildern und Standbildern vorgetragen werden. Ganz nett ist die Möglichkeit, bei dem Menü-Punkt Fechtschule einen etwa 1-minütigen Kampf aus drei verschiedenen Kameraperspektiven ansehen zu können. Neben vier Werbetrailern, bezeichnenderweise gibt es keinen zu »Cyrano von Bergerac«, besteht das restliche Material aus Texttafeln. Sowohl zu Gérard Depardieu und dem echten Cyrano gibt es rechtausführliche Informationen. Über die restlichen Schauspieler sowie den regisseur hat man offenbar aber nur sehr wenig herausfinden können, so das hier kaum etwas zu erfahren ist. Überflüssig sind die in Textform veröffentlichten Kommentare der Darsteller sowie des Regisseurs zum Film und die Produktionsnotizen, da es sich dabei nur um kaum brauchbare Informationen im Presseheftstil handelt, die lediglich den Film bewerben. Außerdem gibt es noch eine Fotogalerie.

FAZIT

Ein wunderbarer Film hat eine angemessene Würdigung in Bild- und Tonqualität erfahren. Bei den Extras sollte es aber das nächste mal ein bisschen mehr sein, damit sich der Preis von 20 EUR auch lohnt.



Stefan Dabrock