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REVIEWS



Dead Man   

Dead Man
    
Original: Dead Man   (USA, 2001)
Laufzeit: 116 Minuten (PAL)
Studio: Arthaus
Regie: Jim Jarmusch
Darsteller: Johnny Depp, Gary Farmer, John Hurt, Robert Mitchum u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Deleted Scenes, Musikvideo, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2-/ 2 / 3- (Bild/Ton/Extras)


"Eine Tüte Western!"

Egal wie man es dreht und wendet, Jim Jarmusch hat mit “Dead Man” einen wunderlichen Drogenwestern gedreht. Drolligerweise funktioniert das ganz prächtig, obwohl er dafür ausgerechnet auf Schwarz-weiß gesetzt hat, anstatt ein buntes Pop-Spektakel zu machen. Die Handlung des Films ist recht einfach zu schildern. Ein Grünschnabel aus dem Osten möchte einen neuen Job als Buchhalter im rauen Westen antreten, genau dort, wo die Zivilisationsfrontier verläuft. Als er nach einer anstrengenden Zugreise dort ankommt, muss er feststellen, dass die Arbeitsstelle bereits anderweitig besetzt ist. Der merkwürdige Firmenchef jagt ihn mit einem Gewehr aus dem Büro. Desillusioniert streift der arme junge Mann durch das heruntergekommene Kaff, um schließlich nach einer Reihe von Ereignissen durch einen eifersüchtigen Mann eine Kugel verpasst zu bekommen. Gleichzeitig tötet er seinen Widersacher dabei in Notwehr. Dummerweise war das aber der Sohn des Firmenchefs, der sofort ein Kopfgeld aussetzt. Unser Grünschnabel flieht in die Wildnis, wo er von dem Indianer “Nobody” gefunden wird, der ihn fortan begleitet, während drei Outlaws die Verfolgung aufnehmen. Jarmusch erzählt seinen Film so langsam und mit derartig vielen Seltsamkeiten gespickt, dass er wie die Innensicht eines Berauschten wirkt. So gelingt ihm ein erstaunter Blick auf die Mythen des Westens, die unter seiner Regie eine ebenso absurde wie relaxte Atmosphäre erhalten. Selbst Duelle oder andere Auseinandersetzungen mit Waffengewalt nehmen in “Dead Man” einen merkwürdig ungefährlichen Charakter an. Der zelebrierte Rausch lässt die Verhältnisse des Westens wie weit entfernte Riten erscheinen, die ihre Qualitäten eher in einer künstlerischen Schönheit besitzen, als in ihrer gesellschaftlichen Organisation. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass hier der langsame Weg eines Menschen in den Tod gezeigt wird. Am Wegesrand des Sterbens offenbaren sich dem Todgeweihten Relikte eines kultisch-archaischen Miteinanders, das ihn wieder zurück zu seinen Ursprüngen führt. Somit erzählt “Dead Man” auch von einer Heimkehr.

BILD

Dead Man

Die Bildqualität reicht nicht ganz an die kristallklare Schönheit der Kinofassung heran. Die Vorlage besitzt zwar keine größeren Schwächen, dafür sorgen stehende Rauschmuster und teilweises Grizzeln für ein Bild, das leicht an Schärfe leidet. Dafür liebt das Schwarz-weiß-Material den Kontrast, der demzufolge im sehr guten Bereich liegt. Auch der Schwarz-Level braucht nicht kritisiert zu werden. Die Stärken und Schwächen des Bildes addieren sich insgesamt zu einem schwachen Gut.

TON

Dead Man

Die DVD ist mit einem englischen DD-Stereo-Ton sowie einem deutschen DD-Surround-Track ausgestattet. Da der Film kaum Surround-Effekte aufzuweisen hat, kann die deutsche Spur nur wenig Punkte gegenüber dem Originalton sammeln. Lediglich die traumähnlich dahinwabernde Musik Neil Youngs ertönt auf der deutschen Spur etwas voller. Das englische Original fällt demgegenüber vor allem durch eine klarere Abmischung auf, welche die Höhen stärker betont. So erklingen hier zum Beispiel Sporengeräusche wesentlich deutlicher, als auf der deutschen Abmischung und die Dynamik ist etwas höher. Während die Dialoge in beiden Versionen klar und verständlich sind, so dass hier ein guter Standard vorliegt, überzeugt der Sound vor allem bei der Musikwiedergabe. Die Gitarre Neil Youngs sorgt für eine wunderbare Atmosphäre, die mit einer guten Dynamik eingefangen wird.

EXTRAS

Das Bonus-Material fällt recht schmal aus und hält neben den üblichen Verdächtigen Trailer sowie Starinfos zum einen ein Musikvideo zu Neil Youngs Soundtrack bereit, zum anderen kann man sich acht Deleted Scenes ansehen. Darunter befinden sich Szenen zwischen William Blake und Nobody, in denen der Indianer weitere mystische Kommentare abgibt. Während sie als interessante Ergänzung zum Film wirken, sind die anderen Szenen, in denen die Kopfgeldjäger zu sehen sind, eher vernachlässigbar. Nur die Erschießung eines seiner beiden Mitstreiter durch die Figur Lance Henriksens füllt eine Lücke des Films und ist deswegen lohnenswert.

FAZIT

Für Freunde des sehr eigenwilligen Westerns ist die DVD-Veröffentlichung eine lohnenswerte Anschaffung, dank recht ordentlicher Bild- und Tonqualität. Das Bonus-Material lockt nicht unbedingt.



Stefan Dabrock