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REVIEWS



Dracula 3 - Legacy   

Dracula 3 - Legacy
    
Original: Dracula III - Legacy   (USA, 2005)
Laufzeit: 87 Minuten (PAL)
Studio: Falcom / Universum
Regie: Patrick Lussier
Darsteller: Jason Scott Lee, Rutger Hauer, Jason London, Roy Scheider u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: -
Extras: Kommentar, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Jason vs. Dracula!"

Nein, nicht Jason “Hockeymaske” Vorhees sondern Bruce Lee Imitator Jason Scott Lee darf im dritten Teil der “Wes Craven präsentiert Dracula”-Reihe dem Blut-Fürsten der Dunkelheit die weite Stirn bieten. Der spitze Spitzzahn (Rutger Hauer gibt einen äußerst blonden Karparten-Fürsten!) hat nach “Dracula II - Ascension” den Rückzug aus Amerika in sein Heimatland angetreten. Dort will er von seiner Burg aus wieder in Ruhe Schrecken über das Land verbreiten. Ob ihn aber wirklich das Heimweh plagte, erfährt der Zuschauer in “Dracula III - Legacy” leider nicht. Auf der Fährte des untoten Blutschlürfers befinden sich aber schon der abtrünnige Priester Uffizi (eben Jason) und ein weiterer Überlebender des Gemetzels aus Teil 2 names Luke (noch ein Jason, aber diesmal Jason London). In Rumänien angekommen, müssen die beiden Vampirjäger allerdings feststellen, dass dort noch ein blutiger Bürgerkrieg tobt. Blutig vor allem deshalb, weil Dracula und seine Schergen dabei fleißig ihre Fangzähne im Fleisch der Soldaten aber auch der gelittenen Zivilisten haben. Zwischen rabiaten Rebellen-Einheiten und blutdürstenden Vampiren hat das Duo einen harten Weg im mit Sprengfallen versehenem Kriegsgebiet vor sich. Als direkte Fortsetzung des zweiten Teils der “Wes Craven präsentiert Dracula”-Reihe kann auch der unkundige Zuschauer trotzdem schnell in die Geschichte von “Dracula III - Legacy” einsteigen. Die Idee, Draculas rurale Terrorherrschaft in einen Bürgerkrieg Marke Jugoslawien zu verlegen, entwickelt dank hübscher Motiv-Verbindungen und Variationen (der Zirkus-Zwergvampir auf Stelzen ist mein persönlicher Favorit) eine originelle Qualität, die Direct-to-Video-Fortsetzungen üblicherweise nicht erwarten lassen. Menschliche Killerkommandos, die in “Genozid-Manier” auf Opfersuche für die Vampire gehen, um selbst nicht von den Blutsaugern angeknabbert zu werden, sind nur ein Crossover-Motiv, das einem kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Auch die atmosphärischen Bilder des Kubrick-erfahrenen Kameramanns Douglas Milsome zeugen im Kinoformat (2.35:1) davon, dass der Film bessere Qualitäten als der übliche B-Videotrash vorzuweisen hat. Zudem geht Regisseur Patrick Lussier auch nicht zimperlich mit dem Einsatz von Kunstblut um. Die Freigabe ab 16 Jahren ist deshalb umso erstaunlicher. Trotz der gut aufgebauten Roadmovie-Struktur im Stil von “Phantasm II” strauchelt “Dracula III” aber über sein etwas konfuses Finale. Hier darf aber wenigstens Rutger Hauer (auf Deutsch wieder herrlich von Thomas Danneberg synchronisiert!) noch einmal ein bisschen über die Stränge schlagen. “Dracula III” ist somit wirklich eine lohnende Entdeckung, die sich B-Filmfreunde absolut nicht entgehen lassen sollten.

BILD

Dracula 3 - Legacy

Der anamorphe Transfer (2.35:1) hat eine sehr gute Vorlage, die völlig ohne Verunreinigungen oder Kratzer ist. Trotzdem ist das Bild von einem seichten Rauschen befallen, dass sich besonders deutlich in den dunklen und nebligen Teilen des Bildes zeigt. Schärfe und Kontrast sind deshalb ein wenig beeinträchtigt. Dies wirkt sich auch auf den Schwarzlevel aus, der insgesamt ein wenig matter wirkt. Bilddetails werden dabei aber nicht verschluckt. Die Farben sind sehr solide aber nicht übermäßig brillant. Die Kompression lässt zwar keine Artefakte aufkommen, aber kann das leichte Grundrauschen nicht reduzieren. Ein ordentlicher Transfer mit kleinen Schwächen.

TON

Dracula 3 - Legacy

Tontechnisch setzt die Scheibe ebenfalls keinen neuen Standard, aber kann den DD5.1 Ton sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch voll ausnutzen. Musik und ambiente Effekte mischen sich schön in den Effektkanälen, während die Dialoge gut verständlich im Centerkanal ruhen. Die Vampirangriffe werden ebenfalls von einigen schönen direktionalen Effekten begleitet, die ein gutes Rundum-Hörerlebnis erzeugen. Störende Überlappungen oder Aussteuerungsfehler konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Den Film begleitet ein sehr amüsanter Audiokommentar mit Regisseur und Autor Patrick Lussier, Produzent und Co-Autor Joel Soisson und Make-Up-Spezialist Gary Tunnicliffe. Alle drei haben vor dem Mikrofon großen Spaß und erzählen viel über die abenteuerlichen Dreharbeiten in Rumänien. Dazu gesellen sich detaillierte Informationen über die Schreibarbeiten an “Dracula III”. Dabei werden auch die zahlreichen Veränderungen am Drehbuch hervorgehoben. Interessant ist hier, dass Lussier Vergleiche zu Conrads “Das Herz der Finsternis” heranzieht, um den Abstieg in den Wahnsinn seiner Hauptfiguren zu erläutern. Auch die intensive Zusammenarbeit mit den Schauspielern und so einige Anekdoten über die rumänischen Schauspieler sowie über Rutger Hauer kommen zur Sprache. Ein wirklich spaßiger Track, den man sich unbedingt anhören sollte. In der Interview-Sektion auf der Scheibe sind noch mal Regisseur Lussier (ca. 5 Min.) und Make-Up Meister Tunnicliffe (ca. 8 Min.) zu hören. Lussier gibt hier all sein Wissen über Vampire und deren Beseitigung preis - nett, aber nicht wirklich nötig. Tunnicliffe holt noch einmal kräftig über seine Arbeit am Film aus und wiederholt dabei einige Fakten, die schon im Audiokommentar Erwähnung fanden. Die geschnittene Szene und das “alternative Ende” (beides in Standard-Widescreen) kann man getrost als unwichtig bezeichnen. Witzig sind dagegen die Casting-Videos von vier Darstellern des Films. Zum Üben für den heimischen Schauspielnachwuchs sicherlich ein Highlight. Richtig genial sind auch die Treatments zu allen drei “Dracula”-Filmen, die als Texttafeln vorliegen. Hier handelt es sich nicht um vollständige Drehbücher, sondern um eine kompaktere Zusammenfassung des Filmplots, die in dieser Form noch ein wenig anders ausgestaltet sind. Zum guten Schluss sind auch noch ein paar Filmographien von Crew und Schauspielern vorhanden.

FAZIT

Erstaunlich solide zeigt “Dracula III”, dass auch Direct-to-Video-Fortsetzungen Qualität und Atmosphäre haben können. Diese Scheibe ist wirklich eine gelungene B-Film Überraschung, die auch wegen der netten Extras einen unterhaltsamen Videoabend garantiert. Geheimtipp!!!



Kay Pinno