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REVIEWS



Falsches Spiel mit Roger Rabbit   

Falsches Spiel mit Roger Rabbit
    
Original: Who framed Roger Rabbit   (USA, 1988)
Laufzeit: 99 Minuten (PAL)
Studio: 99 Minuten (PAL)
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Bob Hoskins, Christopher Lloyd, Joanna Cassidy, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch,Englisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr, Spa, It, Porto
Extras: Fakt-Track, Making of, Cartoons u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1-/ 2 / 4 (Bild/Ton/Extras)


"Whiskey on the Rocks. Und ich meine Eis!"

Als Schnüffler war Eddie Valiant (Bob Hoskins) einst Spitze. Doch der tragische Tod seines Bruders Theodore hat ihn mürrisch und zum Säufer gemacht. Zusammen haben sie in der wilden Toonstadt von Hollywood, in der alle Zeichentrickfiguren zu Hause sind, die brisantesten Fälle aufgeklärt. Inzwischen reichen Eddies Gedanken aber nur noch bis zum nächsten Whiskey. Erst der schmuddelige Auftrag des Toonfilm-Produzenten R.K.Maroon bringt den ehemaligen Cop wieder auf Kurs. Er soll geheime Fotos von Jessica Rabbit, der Frau von Toonstar Roger Rabbit, machen. Sie soll ihren Karnickel angeblich heimlich hintergehen. Tatsächlich lichtet der findige Detektiv die scharfkurvige Jessica mit dem Gag-König und Erfinder von Toonstadt, Marvin Acme, ab. Als Roger Rabbit die Fotos sieht rastet er aus und flüchtet. Am nächsten Morgen wird Acme tot aufgefunden. Hat etwa der gutmütige Roger den Tresor auf den Kopf des alten Scherzkeks fallen lassen? Valiant wittert den falschen (Hasen-)Braten und macht sich an die Arbeit, den mysteriösen Fall zu knacken. Mittels aufwendiger Technik vereint Regisseur Robert Zemeckis nicht nur Real- und Comicfilm gekonnt miteinander, sondern lässt auch zum ersten und bisher einzigen Mal Disney- und Warner-Cartoonfiguren nebeneinander auftreten. Die Mischung aus überdrehtem Comicstrip und klassischer Detektivgeschichte besticht durch seinen zeitlosen Charme, der Zuschauer jeden Alters fesselt. Auch wenn das Finale für kleinere Kinder vielleicht schon zu hart ausgefallen sein mag, zeigt dies einfach die große Überzeugung mit der Zemeckis und sein Team an die Arbeit gegangen sind. Für Bob Hoskins und Christopher Lloyd war “Roger Rabbit” sichtlich ein Tummelplatz der guten Laune, denn die beiden Mimen geben hier wirklich alles. Der gelungene Schuss subtiler Gesellschaftskritik hebt den Film letzlich prächtig von anderen Disney-Filmen ab und sorgt auch nach dem Abschalten für ein wohliges Gefühl im Kopf.

BILD

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Trotz seines Alters und der schwierigen visuellen Effekte zeigt sich das Bild von “Falsches Spiel mit Roger Rabbit” von der besten Seite. Hier wurde die schon leicht in Mitleidenschaft gezogene Vorlage noch einmal kräftig bearbeitet. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Von Dreckspuren oder Verschliss ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Nur bei den Zeichentrickfiguren lassen sich seichte Unterschiede zum Realbild erkennen. Die Figuren wirken leicht grieseliger und dunkler im Kontrast als ihr Umfeld. Die Schärfe ist außerordentlich gut und lässt auch kleine Hintergrunddetails in voller Pracht erstrahlen. Die Farben sind kräftig und gut saturiert. Der Schwarzlevel ist recht tief und an ein paar Stellen zu stark kontrastiert. Die Kompression hält Artefakte gut fern und das Bild absolut stabil. “Roger Rabbit” hat wirklich einen sehr guten Transfer erhalten, dem man zwar ansieht, dass der Film nicht erst gestern aus den Kinos kam, aber besser als alle bisherigen Veröffentlichungen ist.

TON

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Nur in einem neuen DD5.1 Upmix liegt der Soundtrack in Deutsch, Englisch und Spanisch vor. Hierbei hat man sich eindeutig auf die kraftvolle Musik von Alan Silvestri konzentriert. Mit reichlich Bass versehen umschmeicheln die kräftigen Jazzklänge das Ohr während sich vereinzelt auch die Soundstage für einige hübsche atmosphärische Effekte öffnet. Wenn in der Bar von Valiants Freundin die Züge vorbeidonnern, dann rappelts auch im eigenen Wohnzimmer. Auch wenn Valiant zwischen den Toons des Produktionsstudios umherwuselt, hat man das Gefühl selbst vor Ort zu sein. Die Abmischung zwischen Dialogen, Musik und Soundkulisse ist sorgfältig und lässt Raum für alle Komponenten. Störende Überlappungen gibt es nicht. Die Dialoge sind ebenfalls ordentlich aufgeräumt und klar verständlich. Gut.

EXTRAS

Freudig prangt auf dem Cover die Aufschrift Special Edition. Die Freude lässt jedoch schnell nach, wenn man sieht was Buena Vista für den deutschen Markt von ihrer umfangreichen US-2-Disc-Edition portiert hat. Unangenehm fällt einem gleich das Fehlen des Audiokommentars von Robert Zemeckis und seinen Kolaborateuren auf. Nur der informative Trivia-Untertitel-Text “Geheime Details aus Toon-Stadt” hat es auf die Scheibe geschafft. Dieser Track ist wirklich gelungen und verrät viele kleine und große Geheimnisse rund um das Roger-Rabbit-Universum und dessen Entstehung. Leider fehlt auch das neu gedrehte 37-minütige “Making of Rabbit: Behind the Ears”. Stattdessen wurde nur die 11-minütige Originaldokumentation “Who made Roger Rabbit” von 1988 auf die Scheibe gepackt. Hier gibt es zwar einige interessante “Behind the Scenes”-Aufnahmen zu bestaunen (Vor allem Roger Rabbit Stimme Charles Fleicher in seinem Setkostüm. Unglaublich!) aber die Präsentation ist doch eher auf ein kindliches Publikum zugeschnitten. Die geschnitte “Pighead”-Sequenz erklärt dem Zuschauer geschickt, warum Eddie Valiant beim Besuch von Jessica Rabbit ohne Hemd herumläuft. Eine optionale Einleitung von Robert Zemeckis gibt es dazu auch. Für “Roger Rabbit”-Freunde gibt es zudem noch drei weitere Kurzfilme mit dem Langohr und natürlich Baby Herman. Innerhalb der Menüführung der DVD sind zusätzlich viele unsinnige anwählbare Gimmicks eingebaut, die vermutlich Kindern sehr viel Spaß machen sollen, aber im Endeffekt nichts bringen. Da auf der Dual-Layer Scheibe noch über 2 Gigabyte Platz sind, bleibt es unverständlich warum Buena Vista nicht noch die zusätzlichen Extras übernommen hat.

FAZIT

Mit “Falsches Spiel mit Roger Rabbit” hat Robert Zemeckis einen Instant-Klassiker hingelegt. Leider lässt die sogenannte Special Edition die wichtigen Extras der US-DVD von Buena Vista vermissen. Ansonsten gibt es an der Qualität der Scheibe nichts zu meckern. Der Kauf dürfte für viele Familien obligatorisch sein, aber Filmfans können sich ruhig enttäuscht zeigen.



Kay Pinno