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REVIEWS



Femme Fatale   

Femme Fatale
    
Original: Femme Fatale   (Frankreich, 2002)
Laufzeit: 110 Minuten (PAL)
Studio: Universum
Regie: Brian de Palma
Darsteller: Rebecca Romijn-Stamos, Atonio Banderas, Peter Coyote, Eriq Ebouaney u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Making of, Trailer u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2+/ 2+/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Blow Up!"

Vordergründig hat Brian de Palma einen Thriller um eine – der Titel verrät es bereits – Femme Fatale gemacht, wie man sie als Rollentypus vor allem aus den klassischen Noir-Werken Hollywoods kennt. Folgerichtig sieht sich die durch Rebecca Romijn-Stamos verkörperte Laure zu Beginn Billy Wilders “Double Indemnity” an, in dem Barbara Stanwyck die erotische, Männer verderbende Femme Fatale spielt. Gemeinsam mit ein paar männlichen Ganoven möchte Laure am Abend bei den Filmfestspielen in Cannes den diamantenbesetzten Schmuck eines Filmstars rauben. Kurz vor Beendigung des Coups läuft etwas schief, einer der Komplizen wird angeschossen, aber Laure gelingt es noch, mit dem Schmuck das Galakino zu verlassen. Durch einen puren Zufall ergibt sich für die hübsche Diebin die Gelegenheit, eine andere Identität anzunehmen, so dass sie gefahrlos nach Amerika fliegt. Sieben Jahre später kehrt sie als Frau des amerikanischen Botschafters nach Frankreich zurück, wo ihre Komplizen von damals nur auf eine Spur warten, um sich zu rächen. So werden die Bilder eines Paparazzis zur lebensbedrohlichen Gefahr für Laure. Sie wären das letzte Teil eines Puzzles, durch das ihre rätselhafte Identität gelüftet würde. Brian de Palma thematisiert das Geheimnisvolle der Femme Fatale auf der Ebene der Wahrnehmung. Häufiger noch, als in seinen bisherigen Arbeiten, rückt er Situationen in den Mittelpunkt, die Menschen beim Beobachten anderer Menschen zeigen. So gelingt es ihm, immer wieder neue Spuren auszulegen oder neue Details zu zeigen, wie beispielsweise die mit Stiefeln in Militäroptik gekleideten Füße einer Frau. Zeichen und Wahrnehmung vermischen sich auf diese Weise zu einem brillant überhöhten Rätsel der Spannung. Erst de Palmas exzessiver Einsatz solcher Techniken ermöglicht es ihm dann, die Oberflächenspannung der Geschichte für die spirituelle Auflösung zu nutzen. Seine Hauptfigur erhält eine engelsgleiche Neuinterpretation, welche zu einer unerschöpflichen emotionalen Erfahrung wird. Beim ersten Sehen könnte das intellektuelle Spiel mit der rätselhaften Handlung einem solchen Blick auf “Femme Fatale” möglicherweise im Wege stehen. Ein zweiter Blick lohnt sich.

BILD

Femme Fatale

“Femme Fatale” ist ein eleganter Thriller mit einer geradezu schwebenden Kameraarbeit, die durch optische Brillanz getragen wird. Die DVD der Firma Universum präsentiert den Film in einer aufgeräumten Vorlage, welche nur so selten Anlass zu leichter Kritik gibt, dass man darauf nicht weiter eingehen muss. Daraus resultiert auch die gute Schärfe, welche die ausgeklügelten Bildarrangements in erfreulicher Qualität wieder gibt. Der Kontrast bereitet ebenfalls keine nennenswerten Probleme. Das leichte Blockrauschen gliedert sich fast unsichtbar in eine Filmwiedergabe ein, die eindeutig zu den gelungenen gehört.

TON

Femme Fatale

Brian de Palmas Thriller arbeitet nur selten mit Effektgeräuschen in den Surroundkanälen. Insofern kann auch die DVD keinen Mix enthalten, bei dem alle Kanäle bis zum Anschlag genutzt werden. Stattdessen sorgt die feine Musik des Japaners Ryuichi Sakamoto für die räumliche Atmosphäre. Die Dialoge sind sowohl in der englischen wie in der deutschen Version sehr gut zu verstehen.










EXTRAS

Die DVD enthält ein Making of, das in gut 30 Minuten einige schöne Interviews mit dem Regisseur Brian de Palma und einigen Darstellern zeigt. Da Brian de Palma bis heute noch nie einen Audiokommentar aufgenommen hat, kann man sich über das Making Of freuen. Daneben enthält die DVD den üblichen Trailer und eine sehr kurze Sektion “Dressed to Kill” (2 Minuten), in der Filmausschnitte zu sehen sind. Texttafeln informieren über Cast und Crew. Wichtig ist noch der Hinweis, dass sowohl das Making Of als auch die Sektion “Dressed to Kill” nur auf englisch ohne Untertitel enthalten sind.

FAZIT

Brian de Palmas eleganter Thriller mit spirituellen Motiven gehört zu den besten Filmen, die letztes Jahr ins Kino kamen. Die technische Qualität der DVD überzeugt.



Stefan Dabrock