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REVIEWS



Fulltime Killer   

Fulltime Killer
    
Original: Chuen jik sat sau   (Hongkong, 2001)
Laufzeit: 100 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Johnnie To
Darsteller: Andy Lau, Takashi Sorimachi, Kelly Lin, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Kantonesisch DS Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Behind the Scenes, Trailer
Preis: ca. 25 €
Wertung: 3-/ 2+/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Grand Theft Movie!"

Mit dem Weggang von Action-Ikone John Woo aus seiner Heimat Hongkong blieb der Platz des asiatischen Actionkönigs jahrelang verwaist. Erst als sich Regisseur Johnny To (“The Heroic Trio”, “Running out of Time”) mit seiner eigenen Produktionsfirma Milky Way Image auf die Hinterbeine setzte, wurde das einst so geliebte “Herioc Bloodshed”-Genre auf einen neuen Level gehievt. Bei To wird nicht nur darauf geachtet, dass stilvoll in Zeitlupe geballert, gehüpft und auch gestorben sondern auch eine wirklich ausgeklügelte Geschichte erzählt wird. Bei “Full Time Killer” plündert der clevere Cantonese sogar das internationale Actionkino aus. Vollgestopft mit Anspielungen an “Leon-Der Profi”, “El Mariachi”, “Assassins” und einigen anderen Streifen verbindet er die Hommagen direkt mit seiner Story. Auftragskiller Tok (Andy Lau) ist nämlich ein dicker Actionfilmfan und versucht deshalb die Nummer eins in seinem Gewerbe zu werden. Der Topkiller in Hongkong ist jedoch der Japaner O.(Takashi Sorimachi), der eine schüchterne Beziehung zu seiner Putzhilfe Chin (Kelly Lin) pflegt. Deshalb macht sich Tok erstmal an die süße Haushaltshilfe ‘ran, um O. besser ausspionieren zu können. Diese explosive Dreiecksbeziehung wird durch einen eifrigen Cop gestört, der noch einen weiteren Grund für Toks Todesspiel in dessen Vergangenheit findet. Ein fieser Triadenboss versucht zudem die beiden rivalisierenden Killer gegeneinander auszuspielen. Schauspielveteran Andy Lau, der in Hongkong als einer der “Vier Könige” des Canto-Pop noch viel bekannter als durch seine Filme ist, darf Newcomer Takashi Sorimachi richtig die Zähne zeigen: mit einem leicht verrücktem Dauergrinsen killt er seine Gegner sogar mit zerbröselten Zigaretten. Der unvermeidliche Showdown in einer Lagerhalle bleibt zwar in “Full Time Killer” nicht aus, aber das komplette Finale sollte mal als kreatives Lehrstück in Richtung Hollywood geschickt werden. Da bleibt der Geist eines anderen Johnny To Films lebendig: “Expect the Unexpected”. Zudem hat sich e-m-s wirklich angestrengt, eine saubere Synchronisation für diesen Hongkongfilm abzuliefern. Mit guten Sprechern darf man sich auch mal die deutsche Sprachfassung in Ruhe zu Gemüte führen, ohne das Gefühl zu haben, dass die Porno-Crew im Synchro Studio sich wieder mal einen Spaß erlaubt hat. Danke e-m-s.

BILD

Fulltime Killer

Das anamorphe Widescreenbild (1.85:1) zeigt sich leider nicht von seiner freundlichsten Seite. Die Vorlage wirkt leicht schwammig und zeigt Abnutzungserscheinungen in Form von kleinen Dropouts und Dreckspuren. Um ein mögliches Bildrauschen zu unterdrücken wurde anscheinend ein Filter eingesetzt, der das Bild zusätzlich noch etwas weicher aussehen lässt. Dadurch schwankt die Schärfe in einigen Szenen recht deutlich. Diese Unterschiede sind aber nicht zu häufig zu finden. An einigen Stellen lässt sich auch leichtes Zeilenflimmern feststellen. Die Farben sind lebendig und kräftig aber nicht unnatürlich übersaturiert. Der Schwarzlevel ist auch ein wenig schwankend. Grundsätzlich bleibt er deckend schwarz gibt es doch einige Szenen, die eher milchig wirken. Die Kompression erlaubt sich allerdings keine Schwachpunkte. Artefakte bleiben dem Bild fern. Insgesamt macht das Bild für einen Hongkong-Film einen passablen Eindruck.

TON

Fulltime Killer

Die Soundkulisse im DD5.1-Format macht eine richtig gute Figur. Der deutsche Ton ist neben der guten Synchronisation auch sehr gut abgemischt. Die Dialoge sind nicht wie bei Hongkongfilmen in Deutschland üblich in den Vordergrund gemischt. Musik und Soundeffekte besitzen eine gute Dynamik und füllen die komplette Soundstage gut aus. Bei den Schießereien gibt es einige gute direktionale Momente, bei denen sogar die Soundstage im Blickwinkel mitgedreht wird. Obwohl der kantonesische Soundtrack noch etwas natürlicher wirkt, können beide Tracks voll überzeugen.

EXTRAS

Als Extras gibt es ein 25-minütiges “Making of” und 23 Minuten an unkommentierten Aufnahmen von den Filmsets. Das “Making of” ist recht ausführlich und bietet einen sehr guten Blick hinter die Kulissen. Mit Interviews von Johnnie To bis Andy Lau, die sowohl separat als auch live am Set aufgenommen wurden, bekommt der Zuschauer ein interessantes Bild einer Hongkong-Produktion geliefert. Da die Dokumentation für den asiatischen Markt produziert wurde, gibt es nur einen kantonesichen Ton mit deutschen Untertiteln. Völlig ohne Untertitel sind die 23 Minuten an Filmaufnahmen von den Dreharbeiten. Hier darf man einfach nur mal Mäuschen spielen und unzensiert die Arbeit an den Sets beäugen.

Im DVD-ROM Teil befinden sich noch einige selbstgebastelte Hintergrundbilder zu “Fulltime Killer” sowie ein netter Bildschirmschoner. Zusatzlich befindet sich auch noch das deutsche Presseheft zum Film im pdf-Format auf der DVD.

FAZIT

Hongkong Regie-Ikone Johnnie To erteilt dem westlichen Actionkino in “Fulltime Killer” wieder eine erstaunliche Lektion. Selbst die abgedroschensten Klischees können immer wieder zu einem richtig guten und ideenreichen Film verschmolzen werden. Trotz einer nur durchschnittlichen Bildqualität ist die DVD von e-m-s allein wegen der guten Synchronisation eine echte Empfehlung. Gut.



Kay Pinno