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REVIEWS



Ein Colt für alle Fälle - Staffel 1   

Ein Colt für alle Fälle - Staffel 1
    
Original: The Fall Guy   (USA, 1981)
Laufzeit: 1074 Minuten (PAL) / 22 Folgen
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Diverse
Darsteller: Lee Majors, Douglas Barr, Heather Thomas, Jo Ann Pflug u.v.a.
Format: 4:3 Vollbild
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Featurette, Theme-Song
Preis: ca. 35 €
Wertung: 2+/ 3+/ 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Stuntman Colt!"

Verfolgt vom Fluch des “Sechs Millionen Dollar Mann” versuchte 70-er Jahre TV-Ikone Lee Majors zunächst ins Kinofach zu wechseln. Doch so spannende Produktionen wie “Die Nordmänner” oder “Piranha II - Die Rache der Killerfische” (aka “Killer Fish”) konnten beim großen Publikum nicht landen. Als bionischer Supermann wollte Majors allerdings nicht zurückkehren. Ein Glück, dass TV-Serienkönig Glen A. Larson ihm die Hauptrolle in einer neuen TV-Actionserie anbot. Weg vom alten Polizistenkrimi und hin zum smarten Privatermittler-Genre der 80-er Jahre, das natürlich mit einem besonderen Twist versehen wurde. Colt Seavers (Majors) ist hauptberuflich ein Hollywood-Stuntman, der für große und kleine Filme und Serien in Los Angeles vor der Kamera steht. Nebenberuflich geht der Tough Guy schließlich als Kopfgeld-Jäger auf Verbrecherhatz, um seinen Lebensunterhalt sichern zu können. An seiner Seite sorgen Cousin Howie Munson (Douglas Barr) und Jodie Banks (Heather Thomas) für’s Schmunzeln und eine gute Figur. Die deutsche Umtitelung von “The Fall Guy” in “Ein Colt für alle Fälle” bleibt genau so markig und genial wie der von Majors selbst gesungene Titelsong “The Unknown Stuntman”, der es damals sogar bis in die deutschen Hitparaden schaffte. Die Besetzung des Heldentrios als auch dessen deutsche Synchronisation (u.a. mit Thomas “Terence Hill” Danneberg als Howie) sind der große Motor, der die Serie zusammenhält. Was für den TV-Zuschauer Anfang der 80-er Jahre ein ungewohnter wie exotischer Ausflug hinter die Kulissen Hollywoods war, ist in Zeiten von DVDs, “Making ofs” und Audiokommentaren doch eher bemüht und bestenfalls nostalgisch. Immerhin sorgt der Serienhintergrund immer noch für eine ordentlich Portion realer Stuntarbeit, die ihre Wirkung auch heute nicht verloren hat. Dennoch sind die Folgen stark nach den gleichen Strickmustern entstanden und können nur selten aus diesem Schema ausbrechen. So beschäftigt sich die Doppelfolge “Operation Kokosnuss” nicht nur mit dem damals eher obskuren Thema des internationalen Terrorismus und Colt’s (amouröser) Vergangenheit - ein Problem, dem Colt in der Serie öfter die Stirn bieten wird. Erfreulich ist, dass tatsächlich alle 22 Folgen der ersten Staffel - einschließlich drei bisher nicht im deutschen TV ausgestrahlten Folgen - in der Box enthalten sind. Nicht nur die “neuen” sondern alle Folgen sind - aufgrund eines Preisstreits mit den öffentlich rechtlichen “Besitzern” der Synchronisation - zudem absolut unauffällig vom alten Synchron-Team auf Deutsch neu und treffender vertont worden. Für jüngere TV-Zuschauer der “C.S.I.”- und “Lost”-Generation wird der Charme dieses TV-Klassikers sicher verschlossen bleiben. Für alle anderen ist es ein hübsch nostalgischer Trip in die 80-er Jahre.

BILD

Ein Colt für alle Fälle - Staffel 1

Da die Serie seinerzeit noch auf Film gedreht wurde, ist die Bildqualität erstaunlich gut geraten. Die Vorlage des im originalen TV-Format (4:3) gehaltenen Transfers ist ziemlich gut und zeigt nur geringe Verunreinigungen oder Bildpunkte. Schärfe und Kontrast sind erstaunlich gut und liefern mit einer kräftigen Farbpalette einen sehr guten wie detailreichen Eindruck. Der Schwarzlevel ist solide und ebenfalls gut ausgewogen, so dass keine Bildinhalte verschluckt werden. Die Kompression zeigt keine Schwächen und zaubert das Bild stabil und artefaktfrei auf die Mattscheibe. Weiteres Bildrauschen oder Konturenprobleme treten nicht auf. Für eine TV-Serie mit über 25 Jahre auf dem Buckel ist das Bild schon fast sehr gut geraten.

TON

Ein Colt für alle Fälle - Staffel 1

Soundtechnisch stellt sich die Neubearbeitung der deutschen Synchronspur als Glücksgriff heraus. Die deutsche DD2.0-Stereospur wirkt lebendig und dynamisch. Besonders die Dialoge sind in das gesamte Soundfeld gut integriert. Wer am Receiver einen Surround-Upmix einschaltet, bekommt sogar ein wenig Umgebungsaktivität und geringen Subwoofer-Einsatz geboten. Im Vergleich bleibt die englische Tonspur dabei auf der Strecke. Die Dialoge klingen deutlich “muffeliger” und erfördern deutliches Zuhören. Auch die Umgebungsgeräusche sind deutlich reduzierter. Trotzdem ist der O-Ton noch gut zu genießen, wenngleich die deutsche Spur die Nase (und Ohren) deutlich vorne hat.

EXTRAS

Als Extras sind zwei Featurettes auf den insgesamt sechs Scheiben vorhanden. In “Ein amerikanischer Klassiker - Erinnerungen an ‘Ein Colt für alle Fälle’ ” reminiszieren hauptsächlich Lee Majors und Heather Thomas über ihre Erfahrungen bei Serie. Auch Glen
A. Larson erzählt etwas über die erstaunlich kurze Entstehungsgeschichte der Serie. Ausgespart wurde leider Douglas Barr, über den seine Kollegen aber nur Gutes zu berichten wissen. Interessant wären hier auch mal ein paar Kommentare von Mitgliedern der Stuntman-Association gewesen. Aber auch darauf muss man leider verzichten.
Ein echter Knaller ist allerdings “Der Titelsong ‘The unknown Stuntman’ ”, bei dem Lee Majors sich über den Erfolg des Titels - besonders in Deutschland! - lustig macht. Muss man wirklich sehen, um’s zu glauben. Als Dreingabe gibt’s den kompletten Song dann noch mal von seinem eigentlich Schöpfer live eingespielt zu hören.

FAZIT

Stuntman Colt ist Kult - und wird es dank der sauberen DVD-Präsentation von Fox auch bleiben. Die neue Synchronisation mit den alten Stimmen ist zudem hervorragend gelungen und lässt nur für Superfreaks der Serie kleine Unterschiede erkennen. Trotz der knappen und Howie-losen Extras ist der Kauf für Fans der Serie absolute Pflicht.



Kay Pinno