Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Geister der Titanic   

Geister der Titanic
    
Original: Ghosts of the Abyss   (USA, 2003)
Laufzeit: 90 Min. (PAL) DC / 61 Min. (PAL) Kinofassung
Studio: Universum
Regie: James Cameron
Darsteller: James Cameron, Bill Paxton, John Broadwater, Lori Johnston u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: DC+Kinofassung, Making of, Interviews u.m.
Preis: ca. 18 €
Wertung: 2+/ 2+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Abgetaucht!"

Das war James Cameron nach seinem legendären Erfolg mit der “Titanic”. Doch auch nach den gigantischen Einspielergebnissen und dem Oscar-Segen ließ den besessenen Filmemacher das Wrack des Luxus-Liners nicht los. Im Jahr 2001 machte sich Cameron wieder daran, zu seiner Legende hinabzutauchen. Diesmal jedoch um einen einzigartigen Dokumentarfilm zu drehen. Um die Sache ein wenig lustiger zu gestalten, lud er auch noch seinen alten Kumpel Bill Paxton mit zum Tauchgang ein. Zuvor entwickelte Cameron noch mit seinem Bruder Mike ein spezielles 3D- Unterwasser-Kamerasystem, um die bisher besten Aufnahmen der Titanic von außen und innen machen zu können. Das Ergebnis dieser Expedition in über vier Kilometer Tiefe ist nicht weniger als erstaunlich. Zwar wurde bei der DVD auf eine 3D-Präsentation wie im IMAX-Kino verzichtet, aber dennoch ziehen einen die Bilder des fast hundert Jahre alten Wracks in den Bann. Mittels Computergrafiken und Überblendungstricks werden zusätzlich Vergleiche mit dem Originalzustand des Schiffs visualisiert. Um die Szenerien der unzähligen Geschichten über die Titanic lebendig zu machen, werden zusätzlich Spielszenen mit den “Geistern der Titanic” überblendet oder auch ganz gezeigt - perfektes Edutainment. Auch die Geschehnisse rund um die Expedition zur Titanic sind äußerst interessant. Hier wird mal die Gefährlichkeit und der Aufwand einer solchen Unternehmung vermittelt. Verzichtet wurde allerdings auf den zermürbenden zeitlichen Rahmen hinzuweisen. Ein Tauchgang zur Titanic dauert nämlich mehrere Stunden! Auch wenn die Szenen mit Bill Paxton manchmal ein wenig inszeniert aussehen, kommt die beklemmende Atmosphäre in einem winzigen U-Boot in enormer Tiefe festzusitzen sehr gut im eigenen Wohnzimmer an. “Die Geister der Titanic” ist eine erstklassige wie emotionale Dokumentation über das bekannteste Wrack der Geschichte, die auch für Nicht-Titanic-Fans sicherlich einiges zu bieten hat. Universum bringt den Film - entsprechend der US-DVD - im Doppelpack. Sowohl die originale Kinofassung als auch der ca. 30 Minuten längere Director’s Cut, der wesentlich mehr von den Problemen der Expedition schildert, sind auf dem 2-er Discset vorhanden.

BILD

Geister der Titanic

Die Vorlage des anamorphen Transfer (1.78:1) liefert ein tadelloses Bild. Dennoch schwankt die Qualität des Materials aufgrund der verschiedenen Kamerasysteme, die für die Expedition verwendet wurden. So gibt es erstklassige Unterwasseraufnahmen von der hochauflösenden Filmkamera in bester Kinoqualität als auch normale Videoaufnahmen aus den U-Booten und den kleinen Unterwasser-Robotern Jake und Elwood. Die Aufnahmen der HD-Kameras liefern unter und über Wasser ein erstklassiges, schärfes wie detailreiches Bild. Die normalen Videobilder sind entsprechend verrauschter und manchmal auch ein wenig grieselig, was aber nicht wirklich stört, sondern eher zur “hautnahen” Atmosphäre beiträgt. Die Farben sind sehr natürlich und der Schwarzlevel ist ordentlich tief. Die Kompression arbeitet ebenfalls tadellos und liefert ein ruckelfreies wie artefaktloses Bild. Gut.

TON

Geister der Titanic

Wer glaubt, dass eine Dokumentation keine gute DD5.1-Soundkulisse liefern braucht, wird bei “Geister der Titanic” ganz schnell eines besseren belehrt. Musik und Soundeffekte spielen hier eine starke Rolle und sorgen ebenfalls für ein räumliches Erlebnis der Tauchfahrt als auch der geschickten “Geister-Einblendungen”. Die volle Soundstage wird genutzt. Wenn in einer Ruckblende der Maschinenraum der Titanic gezeigt wird, kommt auch der Tiefbass ordentlich wumpernd zum Einsatz. Nur der lange Director’s Cut ist allerdings mit einer deutschen und englischen Tonspur ausgestattet. Die IMAX-Kinofassung liegt nämlich nur auf Englisch und scheinbar ohne Untertitel vor. Die Abmischung ist in beiden Fällen recht gelungen, wobei die deutsche Tonspur den Vorteil hat, dass die Dialoge immer ordentlich verständlich sind. Da Gespräche teilweise über die Funkanlagen der U-Boote laufen, ist der Originalton an diesen Stellen natürlich etwas schwieriger zu verstehen. Trotzdem gut.

EXTRAS

Während sich der Director’s Cut alleine auf der ersten Scheibe befindet sind die Extras und die IMAX-Kinofassung des Films auf der zweiten Scheibe zu finden. “Hinter den Kulissen” ist ein 32-minütiges “Making of”, das in acht Kapitel unterteilt ist, die sowohl separat als auch alle zusammen abgespielt werden können. Auch wenn man sich hier viel selbst auf die Schulter klopft, gibt es zahlreiche Aufnahmen vom Leben an Bord des Forschungsschiffs Keldysh zu sehen, die nicht im Hauptfilm vorkommen. Dabei wird es schon mal ein wenig persönlicher, wenn die Expeditionsteilnehmer bei Unfung, BBQ und einer Poolparty auf offener See gezeigt werden. Thematisch wird in der Dokumentation sowohl Camerons Edutainment Ansatz als auch dessen technische Umsetzung durch die Greenscreen-Überblendungen gezeigt. Ebenfalls ein unterhaltsamer wie aufklärender Spaß. “The ROV-Experience” ist ein hübsches Multi-Angle-Feature, bei dem man ca. neun Minuten des fünften Tauchgangs interaktiv aus sechs verschiedenen Kameraperspektiven erleben darf. Für detailverliebte Wracksucher ein wirklich verführerisches Angebot.

FAZIT

James Camerons zweiter Abstecher zur Titanic ist auch ohne 3D-Effekte ein ganz besonderes Erlebnis, das nicht nur bei Titanic-Fans für Gänsehaut sorgen dürfte. Die Doppel-DVD kann aufgrund der Ausstattung mit beiden Fassungen und einem soliden “Making of” absolut empfohlen werden.



Kay Pinno