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REVIEWS



Hellraiser 7 - Deader   

Hellraiser 7 - Deader
    
Original: Hellraiser Deader   (USA, 2004)
Laufzeit: 86 Minuten (PAL)
Studio: Universum / Falcom
Regie: Rick Bota
Darsteller: Kari Wuhrer, Paul Rhys, Georgina Rylance, Doug Bradley u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 2 Kommentare, Making of, 3 Featurettes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2-/ 3+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Hartz VI"

“Hölle! Hölle! Hölle!”, gesungen von einem Cenobiten, der in Gestalt eines deutschen Schlagersängers die Massen im Auftrag unheiliger Mächte quält, ist sicherlich amüsanter als “Hellraiser Deader” zu durchleben. Diese siebente Ausgeburt aus der diabolischen “Hellraiser”-Serie könnte direkt aus einem Arbeitsbeschaffungsprogramm der 1-Euro-Job Erfinder aus der Überschrift stammen. Schließlich hatten die Filmemacher hier nicht einmal mehr die Lust, dem Publikum vorzulügen, es handele sich bei diesem Teil noch um eine originale “Hellraiser”-Idee, die hier auf Film gebannt wurde. “Deader” war im wahrsten Sinne des Wortes ein ziemlich totes Gurken-Projekt, das eigentlich niemand machen wollte. Plötzlich kam man auf die rettende Idee: “Hey, wir engagieren einfach Doug Bradley und machen einen Hellraiser-Film daraus!” Gesagt, getan und schon kurbelte das Team unter “Tales from the Crypt”-Veteran Rick Bota (ist schon für “Hellraiser Hellseeker” und den noch kommenden (!!!!) “Hellraiser - Hellworld” verantwortlich) in Rumänien für einen kleinen Rubel dieses herrliche Kuddelmuddel zusammen. Die englische Underground-Reporterin und Berufsschickse Amy Klein (Kari Wuhrer) wird von ihrem Boss auf eine seltsame Fährte geschickt. Sie soll eine Bande von New-Wave-Kultisten, die sich selbst “Deader” nennen und angeblich von den Toten wiederauferstehen, in Bukarest ausfindig machen. Neben ein paar Leichen findet sie dort natürlich auch eine seltsame Puzzle-Box, die das Tor zu ihrer ganz persönlichen Hölle öffnet. Trotz einiger atmosphärischer Momente, wie ein fahrender S/M-Club in der Bukarester U-Bahn, verheddert sich der Film in seiner traumartigen Struktur, die besonders im zweiten Teil oft willkürlich zwischen verschiedenen Ebenen hin und her springt. Langweilig wird der Film aber durch seinen voll durchschaubaren Plot, die gnadenlos uninteressante Hauptfigur, die selbst das Reporter-Püppchen aus “Hellraiser 3” noch in den Schatten stellt, und letztlich das Fehlen einer richtigen Geschichte. Dabei wären genug Ansätze für eine zünftige Schlacht zwischen Böse und Böse vorhanden gewesen. Doch weder die Sekte noch ihr kultisches Treiben in (vermeintlicher) Konkurrenz zu den Engeln der Hölle werden über ihre reine Präsenz hinaus entwickelt. Selbst das blutige Finale zeugt von der gnadenlosen Einfallslosigkeit seiner Macher: ein billiger Neuaufguss des schmerzhaften Höhepunkts des originalen “Hellraiser”-Films dürfte selbst Fans der Serie nur noch ein müdes Gähnen abringen.

BILD

Hellraiser 7 - Deader

Beim anamorphen Widescreen-Transfer (1.85:1) wurde alles richtig gemacht. Die Vorlage ist in bestem Zustand und es gibt keine analogen Verunreinigungen zu beanstanden. Schärfe und Kontrast sind durchweg sehr gut und sorgen für ein sehr detailreiches und klares Bild. Die Farben sind kräftig, aber trotzdem nicht zu aufdringlich, was dem Film einen sehr realen Look verleiht. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber trotzdem detailreich. In einigen Szenen wird das Schwaz aber deutlich milchiger und ein wenig grieselig. Bildelemente werden aber nicht verschluckt. Die Kompression bleibt sauber und liefert ein stabiles Bild. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf. Insgesamt bleibt der Transfer gut.

TON

Hellraiser 7 - Deader

Tontechnisch bieten der deutsche und englische DD5.1 Track gute Hausmannskost für die Ohren. Das gesamte Soundfeld wird ordentlich aber nicht übermäßig bedient. So bleibt der Film häufig stark auf die Frontstage konzentriert. Bis auf hektische Überblendungen und wabernden “Traumsounds” bekommen die Ohren durch den Film aber auch nicht viel geboten. Die einzige Ausnahme ist die Szenerie auf dem S/M-Zug, bei dem das Ambiente hübsch in den Surroundkanälen erklingt. Ansonsten sitzen die Dialoge gut verständlich und fest im Centerkanal. Störende Überlappungen bei der spärlich eingesetzten Musik gibt’s nicht zu beklagen. Solide.

EXTRAS

Eine wirkliche Überraschung ist der recht üppige Schwall an Extras, die den Film begleiten. Gleich zwei Audiokommentare sind hier vorhanden und äußerst hörenswert. Auf dem ersten Track plauschen Regisseur Rick Bota und “Pinhead” Doug Bradley sowohl über den Film als auch über Bradleys gesamte “Hellraiser”-Erfahrung. Hier gibt der Monster-Mime so einige interessante Hintergrundinfos auch aus den anderen Filmen der Serie preis, die den Track zu einer lohnenswerten Kurzweil machen. Unter anderem verrät Bradley hier, dass er und Make-Up Spezialist Gary Tunnicliffe eine Dauerwette zu Laufen haben, wie schnell seine “Pinhead”-Maske aufgetragen werden kann. Klasse. Auf dem zweiten Track spricht Bota eingehender und technischer über die Produktion des Films. Begleitet wird er dabei von Effekte-Spezialist Gary Tunnicliffe, der natürlich stark auf seine zahlreichen Make-Up Effekte und seine Zusammenarbeit mit Doug Bradley zu sprechen kommt. Zudem diskutieren die beiden auch einige Story-technische Entscheidungen, die im Schneideraum gefällt wurden. Auch der zweite Track wird trotz vieler Fakten nicht zu dröge und erfreut sich eines lockeren Plaudertons. Beide Tracks sind eine sehr schöne Ergänzung, die eigentlich besser als der gesamte Film sind.

Das 17-minütige “Making of” ist eine sehr gelungene Kompilation von Interview-Schnipseln mit Regisseur Bota und Hauptdarstellerin Kari Wuhrer, die einige Highlights ihrer Erfahrung aus der Produktion mit den Zuschauern teilen. Dabei wird’s auch schon mal ein wenig persönlicher. Dazu gibt’s noch passende Behind-the-Scenes Clips vom Dreh. Zwei kleine Featurettes (zusammen ca. 9 Minuten) rauschen durch die verschiedenen Spezialeffekte des Films, während die zuständigen Experten kompakt aber ausreichend erklären, wie hier getrickst wurde. Die insgesamt 11 geschnittenen/verlängerten Szenen (optional mit Kommentar von Bota) sind absolut zu Recht aus dem Film verschwunden, da hier einfach nur viel überflüssiger Dialog entfernt wurde. Trotzdem schick: hier gibt’s wenigstens noch etwas mehr von den Cenobiten zu sehen. Bei der “Drehortsuche” können Botas selbst aufgenommene Location-Probevideos mit dem fertigen Film verglichen werden. Weitere Vergleiche von den “Storyboards” von drei weiteren Szenen zum fertigen Film gibt’s auch noch zu sehen. Ein äußerst knappes Gag-Reel (1 Min.), ein Trailer, sowie drei Bildergalerien mit Setaufnahmen und Konzeptzeichnungen beschließen das Bonusmaterial.

FAZIT

“Hellraiser Deader” dürfte selbst für eingefleischte “Hellraiser”-Fans zu einem Nadelkissen auf der Netzhaut werden. Das vorhersehbare Durcheinander entlockt einem bestenfalls noch ein müdes Gähnen. Die DVD wird allerdings durch die guten Extras aufgewertet und liefert sehr unterhaltsame Hintergrundinfos zum “Hellraiser”-Phänomen. Dafür reicht aber der Gang in die Videothek.



Kay Pinno