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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Land of the Dead (Unrated)   (HD-DVD)

Land of the Dead (Unrated)
    
Original: Land of the Dead   (USA, 2005)
Laufzeit: 97 Minuten (HD 1080p)
Studio: Universal
Regie: George A. Romero
Darsteller: Simon Baker, John Leguizamo, Dennis Hopper, Asia Argento, Robert Joy u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Plus Deutsch, Englisch, Fr, Spa
Untertitel: Deutsch, Englisch u.m.
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 30 €
Wertung: 2 / 2 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Zombies im Kaufland"

Dass ein kleiner Werbefilmer aus der amerikanischen Stahlstadt Pittsburgh ein ganzes Filmgenre kreieren und gleichzeitig zu einer Inspiration für eine Generation von Horrorfilmern werden würde, hätte er sicherlich selbst am wenigstens erwartet. Mit seinem 1968 gedrehten „Die Nacht der lebenden Toten“ erweckte George A. Romero einen Alptraum zum Leben, den er selbst bis heute nicht losgeworden ist. Frisch verstorbene Menschen kehren dort in ein untotes Leben zurück, um über die Lebenden herzufallen, um sie zu verspeisen! Der für knapp über 100.000 Dollar gedrehte Schwarz-Weiß-Film wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten zu einer Über-Nacht-Sensation, die weltweit mehrere Millionen Dollar einspielen sollte. Das Konzept der menschenfressenden Zombies entsprang unbewusst dem revolutionären Geist der 60-er Jahre: eine neue, unaufhaltsame Gesellschaftsform, die das alte System wortwörtlich auffrisst. Durch einen Zufall wurde der schwarze Schauspieler Duane Jones in der Hauptrolle des Ben besetzt, wodurch Romeros apokalyptisches Szenario zusätzlich sozialkritischen Sprengstoff erhielt. Der ernorme Erfolg, an dem die Filmemacher erstaunlicherweise später so gut wie nichts verdienten, war aber nicht geplant: Romeros Team wollte ursprünglich nur einen schnellen Dollar im Filmgeschäft machen. Das ging damals eben mit einem reißerischen Low-Budget-Horrorfilm am besten. Erst zehn Jahre später folgte mit „Zombie – Dawn of the Dead“ die wegweisende Fortsetzung zu „Die Nacht der lebenden Toten“. Die Untoten haben begonnen, die Metropolen der Welt zu überrennen. In dem entbrennenden Chaos verschanzt sich eine kleine Gruppe von Flüchtlingen in einem riesigen amerikanischen Kaufhaus. Doch sowohl die Zombies als auch eine Bande von Plünderern hat es schließlich auf den Laden abgesehen. Romeros bitterböse Kritik an der damals aufkeimenden US-Konsumgesellschaft, die sich lieber mit Shoppen betäubt, als sich zum Beispiel mit den Folgen des Vietnamkriegs und der Nixon-Ära auseinanderzusetzen, entging seinerzeit vielen Kritikern. In Farbe und ausgestattet mit den perfekt in Szene gesetzten Splattereffekten von Make-Up Pionier Tom Savini sorgte der Film zunächst in Europa für Furore. Der italienische Co-Produzent und Horrorfilmer Dario Argento fertigte für den europäischen Markt eine eigene Schnittfassung des Films an und veröffentlichte ihn mit großem Erfolg in Italien und Spanien. Erst mit diesem „Rückenwind“ kam „Dawn of the Dead“ 1979 schließlich in amerikanische Kinos. Bernd Eichinger brachte den Film schließlich auf deutsche Leinwände, wo er 1980 sogar mit einer „Goldenen Leinwand“ ausgezeichnet wurde. Mit dem weitaus finsteren wie klaustrophobischen „Zombie 2 – Das letzte Kapitel“, in dem eine Gruppe Wissenschaftler mit Hilfe des Militärs in einem unterirdischen Bunker vergeblich Ursachenforschung betreibt, beschloss Romero 1985 zunächst seine Zombie-Reihe.

Nach über 20 Jahren lässt der Autorenfilmer aus Pittsburgh seine untoten Kreaturen aber wieder los: „Land of the Dead“ zeigt, was aus den Menschen im Zombie-Land geworden ist. Die letzten Überlebenden haben sich in wenigen großen Städten wie „Fiddlers Green“ von den bissigen Angreifern abgeschirmt und versuchen ein normales Leben zu führen – in einer Art modernen Feudalgesellschaft! Während der arbeitende Pöbel vor den Toren der Stadt in Baracken haust, lassen es sich die neuen Machthaber – zusätzlich abgeschirmt von ihren Mitmenschen – gut gehen. Einige Draufgänger wie Riley (Simon Baker) und Cholo (John Leguizamo) müssen sich aber immer wieder nach draußen wagen, um hauptsächlich für den durchtriebenen „Bürgermeister“ Kaufman (Dennis Hopper) neue Rohstoffe und Luxusgüter aus den nun von Zombies bevölkerten Gegenden zu beschaffen. Doch selbst die Untoten haben langsam mitbekommen, dass sie nur Kanonenfutter für die Menschen sind. Ein Aufstand der lebenden Leichen gegen die plündernden und ballernden Städter zieht herauf. In „Land of the Dead“ verschwimmen bewusst die Grenzen zwischen Untoten und Menschen, weil Romeros gesellschaftskritischer Pathos diesmal aktuelle Kriegs- und Terrorismusthemen behandelt. Wegen der knappen Laufzeit von nur 97 Minuten muss er seine an sich gelungene Geschichte aber leider viel zu schnell vorantreiben. Den Figuren bleibt deshalb bis auf wenige Momente kaum Zeit, um dem Zuschauer richtig ans Herz zu wachsen. Die Ausnahme ist Hauptfigur Riley (herrlich kaltschnäuzig von Simon Baker gespielt), der wie eine coole Mischung aus Mad Max und Snake Plissken sein eigenes Ding durchzieht. Trotzdem löst Romero sein Versprechen einer würdigen Fortsetzung seiner Zombie-Trilogie mit „Land of the Dead“ nur bedingt ein. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wirkt der Film weitaus artifizieller und comichafter. Zu stark bemüht sich Romero um seine metaphorische US-Kritik statt auf starke Figuren in einem kompakten Setting zu setzen. Hier tappt der Regisseur in die eigene Falle und verkauft sich an die Konventionen seines Genres, statt sie weiter auszubauen.

BILD

Land of the Dead (Unrated)

Das anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) in HD 1080p ist aufgrund der höheren Auflösung noch mal einen deutlichen Tick besser als der DVD-Transfer, aber kann letztlich auch nicht mit Toptiteln im HD-Bereich mithalten. Die Schärfe des Bildes ist sehr gut, wenngleich die dunklen Szenerien ein wenig zu einer geringfügigen Körnigkeit tendieren. Insgesamt wirkt der Kontrast ein wenig zu stark und lässt dunkle Abschnitte sehr düster wirken. Gleich die Eröffnungsszene mit der Zombie-Band gibt einen insgesamt dunkleren Eindruck als der DVD-Transfer wieder. Dies ist aber auch schon das einzig auffällige Kriterium des Transfers. Die Farben sind sehr kräftig und - genau wie die Untoten - quicklebendig. Der Schwarzlevel - wie schon erwähnt - ist sehr tief. Die Kompression hält das Bild stabil und rauschfrei. Ein solider HD-Transfer, der trotz erhöhtem Kontrast, der DVD überlegen ist. Gut.

TON

Land of the Dead (Unrated)

Der Dolby Digital Plus Ton verschafft sich eine gute Räumlichkeit und bietet auch eine gute Dynamik. Die Dialoge sitzen fest im Centerkanal, während das Stöhnen und Grunzen der Zombies schön über alle Surroundkanäle verteilt ist. Auch die Schusswechsel und das Raketengedonner wird sehr gut und auch mit reichlichem Basseinsatz reproduziert. Musik und Soundkulisse sind gut ausbalanciert und liefern ein homogenes Klangfeld. Störende Überlappungen oder Tonfehler konnten nicht festgestellt werden. Insgesamt ein recht solider Track ohne große Überraschungen.

EXTRAS

Sämtliche Extras der HD-DVD entsprechen der bereits erschienen DVD-Special Edition. Zum Film gibt es einen etwas enttäuschenden Audiokommentar mit Regisseur George A. Romero, Produzent Peter Grunwald und Cutter Michael Daughtery. Nach Jahren in der Diaspora des Filmemachens hätte man eigentlich gedacht, dass Romero ein wenig mehr über sich, seine Filme, das Genre und das sich lange in der Entwicklung befundene “Land of the Dead”-Projekt zu erzählen hat. Insgesamt bleibt der Kommentar eher an der Oberfläche der Produktion. Romero erläutert nur ein wenig die Entwicklung seiner untoten Gesellen seit “Night of the living Dead”. Dazwischen gibt es immer eher kompakte Anmerkungen zu einzelnen Szenen, die sich auch eher auf unspektakuläre Produktionsdetails wie digitale Ergänzungen und Drehorte reduzieren. Letztlich ist es kein ganz schlechter Track, aber hier hätte man weit mehr erwarten können.

Die insgesamt neun Featurettes der DVD sind ebenfalls (aber nur in Standardauflösung) enthalten. Die drei Videos “Undead again: The Making of Land of the Dead”, “A Day with the living Dead” und “Bringing the Dead to Life” (zusammen ca. 30 Min.) ergeben eine Art “Making of”. “Undead again” ist eher eine Lobhudelei auf George Romero und sagt eigentlich wenig über den Film aus. Dennoch werden hier auch die Hauptakteure des Films vorgestellt. “A Day” ist nettes kleines Feature, bei dem John Leguizamo am Set von “Land of the Dead” herumstrolcht und einige Leute etwas foppt. Erst “Bringing the Dead back to Life” ist ein schöner Blick hinter die Kulissen, die Greg Nicotero und seine Jungs von K.N.B. bei der Effektearbeit zeigen. Schick.
“When Shaun met George” (ca. 13 Min.) ist sicherlich das beste Feature auf dem Set. Hier werden Simon Pegg und Edgar Wright, Star und Macher von “Shaun of the Dead”, begleitet, wie sie zu ihrem Gastauftritt in “Land of the Dead” kommen und die Superfans George Romero treffen. Ein emotional aufwühlender wie lustiger Trip nach Canada und zurück.
Geschnittene und verlängerte Szenen gibt es in “Bits und Pieces” sowie “Scenes of Carnage” zu sehen. Während letzteres Videos erweiterte Gore-Szenen zeigt, die auch nicht so in der Unrated-Fassung enthalten sind, sind die zusätzlichen Schnipsel aus “Bits and Pieces” eher überflüssig und zurecht gekürzt worden.
Die drei Features “Zombie-Effects” und “Storyboards” sind vergleichende Zusammenschnitte zum fertigen Film, wobei respektive die digitalen Effekte und die Storyboards abgedeckt werden.
Hinter “Scream Tests” verbirgt sich ein Witz der digitalen Effekteabteilung: hier sind digitale Zombies (leider nicht voll gerendert) dazu animiert, den Zombie-Dance aus Thriller zu tanzen. Yieks.

FAZIT

Die HD-DVD von “Land of the Dead” ist identisch mit der bereits erschienen Special Edition auf DVD. Der neue hochauflösende Transfer ist recht gut gelungen und rechtfertigt einen Neukauf ganz locker. Wer die DVD bereits besitzt, sollte vielleicht aber noch warten, bis die HD-Scheibe im Preis fällt.



Kay Pinno