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REVIEWS



Judge Dredd SE   

Judge Dredd SE
    
Original: Judge Dredd   (USA, 1995)
Laufzeit: 93 Minuten (PAL)
Studio: Universum
Regie: Danny Cannon
Darsteller: Sylvester Stallone, Armand Assante, Rob Schneider, Diane Lane, Max von Sydow u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Promo-Featurette, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2+/ 2+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Lord Helmchen!"

Gerade erst hatte sich Sylvester Stallone zu Beginn der 90-er mit dem Doppelerfolg von “Demolition Man” und “Cliffhanger” mit seinen Fans wieder versöhnt, da bretterte er schon wieder mit einer herben Enttäuschung nach. Die Comicserie von “Judge Dredd” hätte sicherlich das Potential gehabt, ein hübsches Stück Genre-Kultkino zu werden. Auch Regisseur und Fan Danny Cannon (heute eher für seine TV-Serie “C.S.I.” bekannt) hatte sich eigentlich voll and ganz in das Projekt hinein gesteigert. In dem postapokalyptischen Setting von “Judge Dredd” leben die Menschen nur noch in wenigen sogenannten Megacities, die nur noch von einem öden wie gefährlichen ‘Wasteland’ umgeben sind. In den Städten liegen Recht und Gesetz einzig in der Hand der “Street-Judges”, die Richter und polizeilicher Sondereinsatztrupp in einer Person sind. Der härteste Hund unter diesen gefürchteten Rollkommandos ist “Judge Joseph Dredd” (Stallone), der unbarmherzig und kompromisslos das Gesetz nicht nur wortwörtlich sondern - wie sein Jobprofil es ja vorschreibt - auch in die eigene Hand nimmt. Erst als das wandelnde und schießende Gesetzbuch beschuldigt wird, einen unbequemen Reporter vorsätzlich aus dem Weg geballert zu haben, wird’s eng für Dredd. Zusammen mit einem Großteil der Verbrecher (darunter u.a. Berufsnervensäge Rob Schneider), die er “verurteilt” hat, wird er ebenfalls hinter schwedische Gardinen geschickt. Zu Recht wittert Dredd eine finstere Verschwörung und macht sich natürlich gegen das Gesetz auf den Weg zurück in den Stadt, um einigen Leuten mal kräftig auf den Zahn zu fühlen. In Retrospektive entpuppt sich “Judge Dredd” als recht unterhaltsames SciFi-B-Filmchen, das besonders durch ein überdurchschnittlich gelungenes Produktionsdesign im strengen Gesetzbuch des Zuschauers punkten kann. Auch der Verschwörungsplot ist ausgeklügelt und wird gut in der Geschichte entwickelt. Dazu liefert Armand Assante einen virilen Fiesling, dem man eigentlich mehr als Stallone die Daumen drückt. Stallone ist schließlich auch ein Hauptaspekt, der bei “Judge Dredd” einfach nicht funktioniert. Seine Interpretation von Dredd als steifer Actionkarikatur bleibt absolut leb- und lieblos. Dazu kaspert Rob Schneider den Zuschauer ständig aus dem Film heraus, weil er scheinbar glaubt, auf einer Stand-Up-Comedy Bühne zu stehen. “Judge Dredd” scheitert aber letztlich an seiner äußerst schwachen Dramaturgie, die dem Plot durch ihre lineare Erzählung jegliche Spannung nimmt und auch die problematische Aufgabe der Judges sowie die futuristische Gesellschaft kaum thematisiert. Irgendwie hätte der Film so auch von Paul Anderson sein können.

BILD

Judge Dredd SE

Der neue anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) sieht wirklich schick aus. Die Vorlage wurde ordentlich bereinigt. Dreckspuren und Spratzer sind nicht auszumachen. Nur einige klitzekleine Bildpunkte poppen mal vor dem geübten Auge auf. Schärfe und Kontrast sind sehr gut und zeigen auch in den Massenszenen auf den Straßen der Megacity kleinste Details sehr deutlich. Die Farben sind sehr kräftig, aber zeigen keine Tendenz zum verschwimmen. Der Schwarzlevel ist ebenfalls sehr tief. Bildelemente werden aber nicht verschluckt. Die Kompression ist weitestgehend gut, aber kann ein leichtes Zeilenflimmern an kleineren Konturen in einigen Szenen nicht verhindern. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf.

TON

Judge Dredd SE

Der DD5.1 Track auf Deutsch und Englisch sorgt für eine sehr gute räumliche Dynamik. Schon bei den ersten Szenen, in denen Rob Schneider per Taxi in die Megacity einschwebt, bietet sich dem Zuhörer eine aggressive Surroundaktivität, die das bewegliche Ambient-Soundfeld gut auf allen Kanälen reproduziert. Die zahlreichen Schusswechsel und Explosionen des Films werden ebenfalls gut im Raum verteilt und geben dem Tiefbass ein anständiges Workout. Die eher stampfende Musik von Alan Silvestri kommt ebenfalls pompös aus allen Lautsprechern. Trotzdem bleiben die Dialoge sicher verständlich im Center. Störende Überlappungen gibt es nicht. Ein sehr ordentlicher Actiontrack.

EXTRAS

Als Extra gibt es auf dieser “Special Edition” ein ca. 25-minütiges “Making of”, das auch noch mal in einer kürzeren US-TV-Fassung (ca. 20 Min.) vorhanden ist. Dies ist ein Standard-TV- “Making of” mit vielen On-Set-Interviews, bei denen aber hauptsächlich der Inhalt und die Rollen des Films vorgestellt werden. Dennoch sind auch einige nette Behind-the-Scenes Aufnahmen zu sehen, bei den sich Rob Schneider zum Beispiel auch voll auf die Nase legt. Schick. Das knapp 6-minütige “Promo” ist quasi ein verlängerter Trailer, in den einige der Interviewschnipsel aus dem “Making of” eingeschnitten wurden. Ansonsten gibt’s noch einen Trailer, TV-Spots und ein paar Biographien.

FAZIT

Mit dem Begriff “robuste Popcorn-Action” ist Danny Cannons “Judge Dredd” gut beschrieben. Trotz deutlichen Schwächen und einer verpassten Chance, eine richtig coole Comic-Adaption abzuliefern, dürfte sich Freunden gepflegter Baller-Unterhaltung immer noch ein schmutziges Grinsen ins Gesicht zaubern, wenn Stallone felsenfest behauptet: “I am the Law!” (Ein Satz, den eindeutig Kollege Schwarzenegger in die Tat umgesetzt hat!) Die neue DVD von Universum ist zwar nicht wirklich eine Special Edition geworden, aber sie bringt doch endlich einen guten Transfer des Films mit.



Kay Pinno