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REVIEWS



Django und die Bande der Gehenkten   

Django und die Bande der Gehenkten
    
Original: Preparati la bara!   (Italien, 1968)
Laufzeit: 89 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Ferdinando Baldi
Darsteller: Terence Hill, George Eastman, Horst Frank, José Torres u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: -
Extras: Super 8 Fassung, Bildergalerien, Trailer u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 1-/ 4+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Henkt ihn höher!"

Dass ausgerechnet Django sein Schicksal werden würde, hätte Mario Girotti wohl auch nicht gedacht. Mitte der 60-er Jahre ist der smarte Schauspieler mit Deutsch-italienischen Wurzeln eigentlich schon ein Veteran vor der Kamera: in über 40 Filmproduktionen - darunter so namhafte Projekte wie Viscontis “Der Leopard” und in Deutschland natürlich die erfolgreichen Karl May Verfilmungen - hatte er schon mit seinen 29 Jahren vor der Kamera gestanden, bevor der aufblühende Italo-Western ihm 1968 ein neues Zuhause, einen neuen Namen und einen dicken Filmpartner geben sollte. Der Grund: Mario - jetzt umbenannt in Terence Hill - hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Franco Nero aus “Django”. Die Ähnlichkeiten zu dem erfolgreichen Streifen von Sergio Corbucci sind auch in “Macht die Bare fertig” - so ungefähr der frei übersetzte Originaltitel von “Django und die Bande der Gehenkten” (auch bekannt als “Joe, der Galgenvogel”) - deutlich zu erkennen. Hill spielt hier den tatsächlich sehr blauäugigen Django/Joe der Horst Frank als Kumpel hat. Damit ist er natürlich schlecht beraten, denn der blonde Horst hat nur seinen Profit im Sinn, denn er will schließlich Gouverneur werden. Um seine politische Karriere zu finanzieren lässt er einen Goldtransport, den Django eskortiert, von seinem Oberschergen Lucas (ein noch ranker und schlanker George Eastman) überfallen. Dabei werden nicht nur Django und seine Begleiter sondern auch seine Frau mit erschossen. Fortan sinnt Django, der erstaunlicherweise überlebt, auf Rache und verdingt sich als Henker im Staat. Seine Justizopfer knüpft er jedoch nur zum Schein auf. Mit den vermeintlich Toten gründet er eine Bande, um dem Schurken Lucas das Handwerk zu legen. Doch mit zwei Dingen rechnet der schwarzbehütete Rächer bei seinem ausgeklügelten Plan nicht: dem Killerscheitel von Horst Frank und der tödlichen Gier seiner “Bande der Gehenkten”. Schon die Schreibweise des deutschen Titels ist äußerst amüsant: hier wurde wohl an den Henker und nicht an die Gehängten gedacht. Ferdinando Baldi liefert eine herrlich verdrehte Moralgeschichte, die durch den Rache-Katalysator erst den richtigen Drive bekommt. Die zu Unrecht verurteilten Kerle in Djangos Bande entwickeln sich im rechtsfreien Raum schnell zu den Gaunern, die eigentlich gehängt werden sollten. Zum anderen werden Recht und Gesetz in einer von Anfang an politisch verlogenen Gesellschaft mit Füßen getreten. Der Beginn des Films ist so bitterlich aktuell wie nie: Horst Frank feiert auf einer Wahlparty den gekauften Sieg seiner Amtswahl. Autsch Amerika! Letztlich liefern diese Motive aber nur einen hübschen Vorwand, um den armen Django durch die Hölle gehen zu lassen. Das mörderische Finale spielt deshalb, wie sollte es anders sein, auch auf einem Friedhof. Also macht schon mal die Särge fertig...

BILD

Django und die Bande der Gehenkten

Das anamorphe Widescreenbild (1.78:1) basiert auf einer hervorragenden internationaler Vorlage (italienischer Titel!), die nur ganz wenige Spratzer und Bildpunkte besitzt. Das Bild wurde ordentlich nachbearbeitet, so dass ein grieseliges Bildrauschen komplett vermieden wurde. Durch den dafür notwendigen Filtereinsatz geht ein zwar ein wenig Schärfe verloren, was aber hier so gut wie gar nicht auffällt. Die Farben sind kräftig und solide, ohne zu sehr künstlich aufgedreht zu wirken. Der Schwarzlevel ist tief, aber trotzdem noch detailreich genug. Die Kompression macht ebenfalls keine Schwierigkeiten. Kurzum: für einen alten Italowestern ist das Bild eine echte Offenbarung. Sehr gute Arbeit, e-m-s.

TON

Django und die Bande der Gehenkten

Tonal tut sich auf der Audiospur im Vergleich zu den bisher erschienen Spencer-Hill nichts. Neben dem deutschen Ton liegt hier allerdings auch der englische Ton der internationalen Fassung im Dolby Digital 2.0 Monoformat auf der Scheibe vor. Sehr gut aufgeräumt zeigt sich der Mono-Ton von seiner besten Seite. Mit extrem reduzierten Rauschen und gut verständlichen Dialogen, lässt der Track fasst vergessen, dass der Ton schon so alt ist. Der englische Track entpuppt sich allerdings als wesentlich dumpfer und leiser. Dies fällt besonders bei den Dialogen auf, die recht muffelig aber gerade noch verständlich klingen. Eine Surround-Aktivität findet natürlich nicht statt. Im normalen Stereomodus kann der Film gut angehört werden.

EXTRAS

Neben biographischen Informationen zu Terence Hill, Horst Frank und George Eastman und einem hübschen deutschen Kinotrailer liefert die Scheibe ein kurioses Extra mit: die nur 15-minütige Super-8-Filmfassung des Films. Die Qualität des Ausgangsmaterials ist hier recht dürftig, aber sie zeigt dennoch schön die lustige Kürzungspraxis von Verleihern in der Hochzeit des Super-8 Booms. Wer den Film also in einer “turbolenten” Kurzfassung erleben möchte, der hat hier die Gelegenheit. Eine Slideshow zeigt zudem eine Auswahl an Aushangfotos und Werbematerialien. Auf der Cover-Innenseite der DVD befinden sich zusätzlich das originale Postermotiv des Films, zahlreiche Bilder und der Szenen-Index - ein wirklich hübscher Einfall.

FAZIT

Sicherlich ist “Django und die Bande der Gehenkten” kein typischer Spencer-Hill Film sondern ein reinrassiger Italo-Western. Damit liegt der Film aber ziemlich weit vorn und liefert ein solides Stück Genrekino ab. Die erfreulich gute Bildqualität der DVD kann nur als vorbildlich bezeichnet werden. Da der Film im Gegensatz zu seinen TV-Austrahlungen ungeschnitten ist, kann die Scheibe uneingeschränkt empfohlen werden.



Kay Pinno