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REVIEWS



Restless, The   

Restless, The
    
Original: Jungcheon   (Korea, 2006)
Laufzeit:
Studio: Splendid
Regie: Dong-oh Cho
Darsteller: Jung-Ho Heo, Woo-sung Jung, Tae-hee Kim u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Making of, Trailer u.m.
Preis: ca. 19 €
Wertung: 1-/ 1-/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Kein Platz des himmlischen Friedens!"

Die Dinge stehen mal wieder schlecht in Korea - diesmal jedoch im finsteren Mittelalter. Neben dem dekadenten Adel lassen auch mörderische Dämonen aus den Zwischenwelten das Volk ausbluten. Hoffnung und Schutz bieten nur noch die königlichen Dämonenjäger, die sich dem Kampf gegen das Böse verschrieben haben. Den wackeren Kriegern fällt aber bald auf, dass das zu bekämpfende Böse nicht nur aus der Hölle kommt. Eine Revolte scheitert jedoch im Hagel der Pfeile der herrschenden Klasse. Einzig Yi-Gwak (Woo-sung Jung) überlebt, aber fällt in einem Dorf einem Komplott zum Opfer. Vergiftet schleppt er sich in einen Tempel und wacht kurze Zeit später im Vorhimmel wieder auf - nicht jedoch als verstorbene Seele sondern als lebendiger Mensch. Dies bringt nicht nur ihn, sondern auch die dortige Seelenadministration, die dafür sorgt, dass die Seelen nach 49 Tagen wiedergeboren werden, ein wenig aus dem Häuschen. Doch Yi-Gwak scheint zur richtigen Zeit gekommen zu sein. Die zuständigen Engel haben schließlich Stress mit einer Bande von brutalen Aufständischen, die eine Übernahme des Vorhimmels planen, um vorzeitig wieder auf die Erde zurückkehren zu können. Für den rastlosen Kämpfer wird’s aber trotzdem heikel: Ober-Engeline So-hwa (Tae-hee Kim erinnert hier stark an die junge Joey Wang) ist die Inkarnation von Yi-Gwaks tragisch verflossener Liebe und die himmlischen Randalierer entpuppen sich als seine alten Kampfgefährten der Dämonenjäger.
“The Restless” fährt alles auf, was das moderne asiatische Fantasykino so zu bieten hat. Schöne Gesichter, dolle Kostüme, eine grelle Farbdramaturgie, wilde Kampfszenen, die Achterbahnfahrten zu Parkplatz-Erlebnissen degradieren, und eine esoterische Fantasywelt, die direkt aus den heimischen Religionsmotiven der Koreaner zusammengeklaubt ist. “The Restless” scheitert aber letztlich an seinen Figuren. Der Film hat einfach zu wenig Spass mit der zentralen Liebesgeschichte und den bösen Himmelsstürmern. Statt des fast naiven Charmes von “Bride with white Hair” bekommt der Zuschauer nur eine dauerhaft darbende Liebes- und Todessehnsuchtstragik zwischen Yi-Gwak und So-hwa unter die Nase gerieben. Dies passiert so lang und ausdrucksfrei, dass es schon fast an eine Parodie grenzt. Der Schwachpunkt ist hier ganz klar Newcomerin Tae-hee Kim, die den Film zwar optisch aufwertet, aber ständig nur mit großem Augenaufschlag zur Untätigkeit und -fähigkeit im Gerangel um den Vorhimmel verdammt ist. Dies mag aber auch an Regisseur und Autor Dong-oh Cho liegen, der den Erzengel schließlich in dieses fiese Opferkorsett einzwängt. Leider verfolgt der Film aber auch die interessante Revolutionsthematik kaum weiter und ergibt sich zum Ende immer stärker seinen ausgefallenen Actionsequenzen hin. Dadurch wird “The Restless” nur zu einem soliden statt einem großartigen Fantasyabenteuer, das in der Erinnerung schließlich genauso zu bunter Asche zerfallen wird, wie die sterbenden Seelen im Vorhimmel.

BILD

Restless, The

Der anamorphe Widescreentransfer
(2.35:1) ist wahrlich ein echter Hingucker. Gerade asiatische haben meistens den Nachteil, auf eher schluderigen Mastern gezogen worden zu sein. “The Restless” bildet hier eine rühmliche Ausnahme. Die Vorlage ist in perfektem Zustand und bietet eine extrem gute Schärfe, die die detailreichen Bilder voller Pracht wiedergeben. Die starken Farben von Kostümen und (virtuellen) Locations springen förmlich vom Bildschirm. So plastisch hat man selten einen asiatischen Blockbuster-Titel gesehen. Der Schwarzlevel ist tief und weist nur an ganz wenigen Stellen eine leicht milchige Qualität auf. Die Kompression arbeitet tadellos und liefert ein ruhiges und rauschfreies Bild ab. Sehr gut.

TON

Restless, The

Auch die DD5.1-Tracks auf Deutsch und Koreanisch bieten einen sehr guten Sound. Die deutsche Synchronisation ist hier niocht ganz so in den Vordergrund gemischt wie üblich, aber wirkt natürlich nicht so homogen wie der koreanische Ton. In Sachen Dynamik und Surroundaktivität werden hier aber ein, zwei Scheite auf’s Audiofeuer gelegt. Mit starkem Bass-Einsatz und zahlreichen gezielt direktionalen Effekten wird hier jede Actionsequenz zum Feuerwerk für die Ohren. Schwerter und Speere surren einem links und rechts um die Ohren. Und alsbald die Kettententakel der bösen Häscher zum Einsatz kommen, ist sowieso Bambule auf allen Kanälen angesagt. Trotz dieser Hyperaktivität finden dennoch keine störenden Überlappungen statt. Wer mal einen asiatischen Film als Demotrack für sein Heimkino braucht, ist hier ganz sicher gut bedient.

EXTRAS

In der Amazia-Reihe erscheint “The Restless” wieder in einer dicken Metallbox, in der die beiden Scheiben jeweils im Deckel und im Boden gut befestigt sind. Auf der ersten Scheibe befindet sich zum Film nur der Audiokommentar mit Regisseur Dong-oh Cho, dem Produzenten Jeong-Wa Choi und dem Kameramann Young-ho Kim. Das Trio ist sehr aktiv und besonders ehrlich, wenn es um den Film geht, der - man merkt es schnell - eine Herzensangelegenheit der drei geworden ist. Statt einer großen Lobhudelei wird in dem Track viel aufgeklärt und auch kritisiert. Von Yi-Gwaks spontanem Auftauchen im Vorhimmel bis zur spektakulären Zerbröselung der getöteten Seelen werden hier sowohl technische Konzepte als auch inhaltliche Motive detailliert besprochen. Ein wirklich gelungener Kommentar, der dem Film noch einmal eine zusätzliche Betrachtungsebene verleiht und kaum stille Stellen aufweist.

Auf der zweiten Disc befindet sich das “Making of”. Das insgesamt 50-minütige Werk ist auf Koreanisch zu hören und mit deutschen Untertiteln versehen. Regisseur Dong-oh Cho und sein Kameramann Young-ho Kim sind die Haupt-Interview-Partner, die sehr detailliert über die Produktion und die Zusammenarbeit mit den Schauspielern sprechen. Dazwischen gibt es zahlreiche Setaufnahmen und einige On-Set-Interviews mit den Hauptdarstellern zu sehen. Hier bekommt man ein paar sehr schöne Eindrücke, wie es auf dem Dreh zugegangen ist und wie die Kommunikation auch unter den Schauspielern verlief. Trotz eines insgesamt recht positiven Eindrucks ist sich Regisseur Cho nicht zu schade, um ein wenig Selbstkritik zu üben. Dass seine Geschichte ein paar Löcher aufweist und manchmal etwas zu sprunghaft ist, scheint ihm nicht entgangen zu sein.
“Reincarnation for 49 Days” (ca. 12 Min.) bietet noch mehr Behind-The-Scenes Aufnahmen und lässt Regisseur und Kameramann etwas mehr über die Themen und Inhalte des Films erzählen. Konzeptionell hängt diese Vignette aber nicht wirklich zusammen und zeigt einfach mehr Aufnahmen vom Dreh.
“Visualisation” (ca. 11 Min) beschäftigt sich mit der speziellen Bildgestaltung des Films, zu der Kameramann Kim genauer ins Detail geht. Gleichzeitig wird auch auf die berühmte Kostümbildnerin Emi Wada (“Bram Stokers Dracula”) eingegangen und Aufnahmen von den Kostümtests gezeigt. Desweiteren sind hier noch Trailer und TV-Spots zu finden.

FAZIT

Mit bunten wie opulenten Schwertkämpfer-Spektakeln haben die Koreaner ihren Brüdern aus Hongkong inzwischen ganz schön den Rang abgelaufen. Auch “The Restless” reiht sich mit wunderschönen Bildern und einer dankbarerweise nicht ganz so konfusen Story in diesen Kanon ein. Dennoch bleibt der Film zu pathetisch und lässt eben jene Leichtfüßigkeit aus bekannten Hongkongfilmen vermissen. Die Doppel-DVD von Splendid erfreut dafür das Herz mit einem tollen Transfer und gelungenen Extras.



Kay Pinno