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REVIEWS



Trespass   

Trespass
    
Original: Trespass   (USA, 1992)
Laufzeit: 97 Minuten (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Walter Hill
Darsteller: Bill Paxton, William Sandler, Ice-T, Ice-Cube u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Behind the Scenes, Deleted Scenes, Bilder
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 3 / 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Double Bill mit doppeltem Ice"

Walter Hill hatte in den 80-er Jahren einen wirklich guten Run. Von “Long Riders” über “Southern Comfort - Die letzten Amerikaner” zementierte er sich schließlich mit “Nur 48 Stunden” als großer Action-Auteur in den Kinos. Weitere Hits wie “Red Heat” und “Ausgelöscht” (Review siehe hier) sollten folgen. Erst nach der Fortsetzung zu “Nur 48 Stunden” schien dem Actionregisseur ein wenig die Luft auszugehen. Zwei Jahre später entstand schließlich “Trespass”, in dem Hill versuchte, wieder mal einige klassische Westernmotive in einem neuzeitlichen Setting zu verbraten. Herausgekommen ist dabei eine Mischung aus Gangsta-Action und John Carpenter Film mit einem Hauch von “Der Schatz der Sierra Madre”. Ganz gezielt hat sich Hill die damals führenden Gangsta-Rap-Köpfe an Land gezogen, um auch ihre Off-Screen-Rivalität für den Film zu nutzen. Gemeint sind natürlich Ice-T und Ice-Cube, die als finstere Gangstas East-Saint-Louis unsicher machen. Nichts ahnend kommen die Arkansas-Feuerwehrmänner Vince (Bill Paxton) und Don (William Sandler) in das Revier der Bande, um einen vor Jahrzehnten gestohlenen Kirchenschatz zu finden. Auf der abgelegenen Industriebrache kommt es schließlich zu einer unfreiwilligen Konfrontation, deren Ausgang eine unangenehme Patt-Situation ist. In einem abgesicherten Raum sitzen die Feuerwehrmänner mit dem kleinen Bruder von Gang-Anführer King James (Ice-T) fest. Der mobilisiert inzwischen draußen seine Truppen, um den Eindringlingen einzuheizen.
Hier liegt aber auch gleich das Problem an dem “Rio Bravo”-Szenario: Vince und Don haben sich (unvermutet) so gut verschanzt, dass King James eigentlich keine Schnitte hat, seinen Bruder lebend aus der Gefangenschaft zu befreien. So wird die Spannung des Mittelteils hauptsächlich durch den unkontrollierbaren wie ballerwütigen Savon (Ice-Cube) erzeugt, der mit seinen Ausbrüchen immer mehr Unheil heraufzubeschwören scheint. Trotzdem schafft es Walter Hill, die Situation trotzdem immer weiter zuzuspitzen. Am Ende gibt es schließlich ein Blutbad, das mit einem recht ungewöhnlichen und für manche Zuschauer sicher auch etwas unbefriedigendem Ausgang aufwarten darf. Einzig anlasten kann man Hill aber höchstens, dass er den Gangstas nur sehr wenig Leben einhaucht. Die Ice-Schergen bleiben ein stereotypes Abziehbild, das direkt aus einem schlechten Gangsta-Rap stammen könnte. Trotzdem bleibt “Trespass” ein wirklich gelungenes Suspense-Kleinod, das Koch Media dankbarerweise ungeschnitten veröffentlicht. Seinerzeit wurde der Film für eine 16-er Freigabe im Kino nur leicht gekürzt gezeigt.

BILD

Trespass

Obwohl es sich bei “Trespass” doch eher um einen kleinen Film handelt, den Koch Media immerhin von Universal unterlizensiert hat, ist diese Neuauflage absolut gelungen. Der anamorphe Widescreen-Transfer (1.85:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die sogut wie keine Alterserscheinungen zeigt. Das Bild ist sehr scharf und detailreich. Farben und Kontrast sind ebenfalls sehr gut und geben die dreckigen Braun- und Grautöne des alten Fabrikgeländes sehr gut wieder. Der Schwarzlevel ist tief und ausreichend detailreich. Nur in einigen wenigen Szenen lässt sich ein leicht milchige Tendenz ausmachen. Die Kompression liefert ein stabiles und rauschfreies Bild ab. Erstaunlich gut.

TON

Trespass

Der Ton liegt leider nur im originalen Dolby Surround Format (DD2.0) auf Deutsch und Englisch vor. Hier merkt man schnell, wie verwöhnt man von den gängigen 5.1-Formaten geworden ist. Der Track ist eigentlich nicht schlecht, aber ist aufgrund des Formats stark auf die Frontstage beschränkt. Wenn die Schießereien losgehen oder Ry Cooders recht krasser Soundtrack (eine Art Vorspiel auf “Last Man Standing”) ertönt, hat man schon ein recht räumliches Gefühl. Die Dialoge kommen immer gut verständlich aus dem Centerkanal. Trotzdem fehlt dem Track eine durchgängige Dynamik, wie man sie von vollständigen 5.1-Tracks kennt. Solide.

EXTRAS

Neben dem originalen Kinotrailer sind ein 4-minütiger Behind-the-Scenes Clip und ca. fünf Minuten an geschnittenen Szenen, die hauptsächlich überflüssige Übergänge sind und zu recht entfernt wurden, zu sehen.

FAZIT

Koch Media bringt dieses verschollene Kleinod endlich in einer vernünftigen und ungeschnittenen Fassung auf DVD heraus. Viele dürften “Trespass” nie zu Gesicht bekommen haben und können dies mit dieser soliden Scheibe nachholen. Absolut empfohlen.



Kay Pinno