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REVIEWS



München   

München
    
Original: Munich   (USA, 2005)
Laufzeit: 157 Minuten (PAL)
Studio: Universal
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Eric Bana, Daniel Craig, Cirian Hinds, Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler, Geoffrey Rush u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Einführung, Making of
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2 / 2+/ 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Terror Spiele!"

Nach seinem umstrittenem Remake von „Krieg der Welten“ spaltet Steven Spielberg mit „München“ sein Publikum wieder einmal. Denn in diesem politischen Thriller geht es eigentlich auch um einen bitteren Krieg. Dieser hat jedoch keine erkennbaren Fronten oder Armeen, sondern unsichtbare Attentäter, die weltweit für Mord und Totschlag sorgen. Der Film schildert die Folgen des Massakers an elf jüdischen Sportlern durch eine palästinensische Terrorgruppe bei den Olympischen Sommerspielen im September 1972 in München. Der darauf folgende Einsatz eines geheimen Kommandos des israelischen Geheimdienst Mossad dient Spielberg als Plattform für die sicherlich mutigste und gewagteste Betrachtung des Themas Terrorismus und Vergeltung. Die unter dem Decknamen „Der Zorn Gottes“ agierende Gruppe sollte die elf Hintermänner des Münchener Massakers ausfindig machen und eliminieren. Keine Festnahme, kein Gericht – eben Tod auf Bestellung. Angeführt vom smarten aber unerfahrenen Mossad-Agenten Avner (Eric Bana) beginnt das fünfköpfige Team (u.a. der neue James Bond-Darsteller Daniel Craig und Mathieu Kassovitz) seine tödliche Arbeit. Doch je länger die Jäger auf der Fährte sind, desto mehr verschwimmen ihre eigenen moralischen Grenzen. „München“ funktioniert oberflächlich als brillanter Thriller, der die tödlichen Sprengkommandos von Avners Mannschaft mit Hitchcock-artiger Spannung und Paranoia in Szene setzt. Genial seziert Spielberg aber viel mehr die dramatisch eskalierende Gewaltspirale eines Konflikts, der stellvertretend neben dem Nahen Osten für jedes anhaltende Krisengebiet von Irland bis Afrika gelten kann.

BILD

München

Der anamorphe Transfer (2.35:1) gibt das auf Retro-70-er und mit leichtem Weichfilter gezeichnete Bild sehr gut wieder. Die Vorlage ist fehlerfrei und bietet keinerlei analoge Rückstände wie Spratzer oder Dreckspuren. Schärfe und Kontrast sind gut, aber durch den spezifischen Look des Films etwas eingeschränkt. Insgesamt wirkt das Bild leicht körnig. Auch die Farben sind entsprechend behandelt, so dass ein etwas desaturierter Look entsteht. Dieser wird sehr gut repräsentiert und liefert einen stabilen Bildeindruck. Der Schwarzlevel hat ein wenig zu kämpfen, aber ist generell tief mit einer leichten milchigen Tendenz. Details im Hintergrund werden dadurch (absichtlich?) etwas in Mitleidenschaft gezogen. Die Kompression leistet ebenfalls gute Arbeit, aber kann ein gelegentliches Zeilenflimmern nicht verhindern. Immer noch gut.

TON

München

Die DD5.1-Tracks auf Deutsch und Englisch sind wirklich sehr gut geraten und liefern dynamisches Demo-Material, welches weniger durch Effektspielereien als durch ein homogenes wie realistisches Soundfeld überzeugt. Dies liegt zum einen an den verwendeten Geräuschen als auch en deren äußerst gelungener Abmischung. So wird der Überfall auf das palästinensische Lager zu einer Tour-de-Force für die Ohren. Auch die zahlreichen Explosionen lassen mit massivem Tiefbass-Einsatz dsa Wohnzimmer erschüttern. Leider sind in der deutschen Fassung die Dialoge sehr deutlich in den Vordergrund gemischt. Unangenehm fällt dabei besonders die Stimme von Mathieu Kassovitz auf, die einfach sehr unnatürlich klingt. Auf der englischen Tonspur fügt sich das Tonbild dagegen sehr gut zusammen. Die Musikeinsätze mischen sich ebenfalls sehr gut über die Soundstage ein. Fast sehr gut.

EXTRAS

Bei den Extras fällt “München” - ähnlich wie Spielbergs “Schindlers Liste” - flach ab. Vor dem Hauptfilm gibt’s eine ca. 5-minütige Einleitung von Steven Spielberg, bei der er seine Motivation für den Film erklärt. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass Spielberg hier zu apologetisch wird und auch eigentlich von seiner ziemlich ausgewogenen Sichtweise im Film ein wenig zurückrudern will, um sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Ansonsten gibt’s nur eine Art Teil-Making-of mit dem Titel “Munich: Der Auftrag. Das Team” (ca. 13 Min.). Darin spricht Spielberg kurz die gute Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor an. Hauptsächlich konzentriert sich die Mini-Doku aber auf die Auswahl der Schauspieler für das israelische Agenten-Team. Dabei kommen auch alle Mimen selbst zu Wort und teilen ihre Gedanken über ihre Figuren.

Weder Trailer, Bilder noch sonstige zusätzliche Informationen sind vorhanden.

FAZIT

Mit “München” beweist Steven Spielberg abermals, dass er ein Meister seines fachs bleibt. Die Mischung aus historischem Hintergrund und oberflächlicher Spannungshandlung im Spionage- und Terrormilieu funktioniert. Zudem erfasst er dabei wichtige Themen, die garantiert zu Diskussionen führen. Die DVD liefert eine solide Umsetzung. Dennoch werden essentielle Extras über die historischen Hintergründe vermisst. Empfohlen.



Kay Pinno