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REVIEWS



Resident Evil: Apocalypse   

Resident Evil: Apocalypse
    
Original: Resident Evil: Apocalypse   (USA, 2004)
Laufzeit: 94 Minuten (PAL)
Studio: Constantin
Regie: Alexander Witt
Darsteller: Milla Jovovich,Sienna Guillroy, Oded Fehr, Thomas Kretschmann u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 3 Kommentare, Making of, Interviews u.v.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2+/ 1 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Der Tod und das Mädchen!"

Der erste Teil „Resident Evil“ endete mit einem klassischen Ende für Fortsetzungen. Dennoch wirkte die Schlussszene, als Milla Jovovich in der Rolle der Alice auf die völlig verwüstete Strasse tritt und eine Orgie aus umherfliegendem Müll und Autowracks erblickt, so apokalyptisch, dass man sich fragen konnte, welche Zukunft sie haben sollte. Alexander Witt beantwortet die Frage in „Resident Evil: Apocalypse“, zu dem der Regisseur des ersten Teils Paul Anderson das Drehbuch beisteuerte, actionreich. Die DVD-Fassung des Films ist zudem rund 4 Minuten länger als die im Kino gezeigte, wenn man auf das 18er-Siegel achtet. Racoon City wird durch die Verantwortlichen der Umbrella Corporation abgeriegelt, weil der T-Virus ausgebrochen ist. Kaltlächelnd ist der Konzern bereit, alle Einwohner zu opfern, nur ein paar wichtige Leute werden evakuiert. Unter den Eingeschlossenen befindet sich auch Jill Valantine, eine schusskräftige Heroine, die vom Polizeidienst suspendiert wurde. Sie und ein paar andere Menschen finden sich zu einer der letzten Gruppen Nichtinfizierter zusammen. Die übrigen Einwohner sind bereits zu Untoten mutiert. In einer Kirche kommt Alice hinzu, als sie der Gruppe in einem spektakulären Auftritt gegen zwei Licker beisteht. Gemeinsam haben alle nur das eine Ziel sie wollen überleben. Da kommt das Angebot eines hochrangigen Wissenschaftlers der Umbrella Corporation gerade recht, sie aus der Stadt zu bringen, wenn sie seine Tochter finden, die bei der Evakuierung verloren ging. Gleichzeitig taucht die Kampfmaschine Nemesis auf, die dunkle Seite des Experimentes, aus dem auch Alice in ihrer jetzigen Form hervorgegangen ist. „Resident Evil: Apocalypse“ macht nahezu alles richtig. Die düsteren, verlassenen Straßen der Stadt sorgen für die notwendige apokalyptische Atmosphäre, so dass man schon mal an John Carpenters Klassiker „Flucht aus New York“ denken kann. Die Macht der Umbrella Corporation hat ein verwüstetes Schlachtfeld hinterlassen, auf dem im wahrsten Sinne des Wortes der Tod regiert. Hier gibt es keinen Schutzraum mehr, in den sich die Protagonisten flüchten könnten. Selbst in der Kirche, sonst Sinnbild für die letzte Bastion, in die man sich zurückziehen kann (man denke nur an John Carpenters „The Fog“), lauert das Böse bereits bevor sie betreten wird. Viel stärker als im ersten Teil beschwört das Drehbuch die gefährliche Allmacht eines Konzerns, welche das Produkt einer einseitigen Interessenpolitik ist. Ohne ethisches Fundament und Grenzen, verschafft sich die Wirtschaft eine alles überrollende Position. Paranoia kann ein Warnsignal sein. Temporeich inszeniert Witt den Kampf der letzten Menschen Racoon Citys um ihre Integrität. Die Action mag für den einen oder anderen gewöhnungsbedürftig sein, lässt man sich darauf ein, funktionieren die schnelle Schnitte jedoch prächtig, da sich die Stakkato-Details letztlich zu einem Gesamtbild fügen.

BILD

Resident Evil: Apocalypse

Nur kleine Details der Bildqualität bieten Anlass zur Kritik. Während die Vorlage erwartungsgemäß aufgeräumt wirkt, tauchen hier und da immer wieder stehende Rauschmuster auf. Die Schärfe ist zumeist im guten Bereich, manchmal sogar sehr gut. Bei einem Film der nur nachts spielt und deswegen sehr dunkel ausfällt, spielt der Kontrast eine entscheidende Rolle. Hier kann die DVD punkten. Nur selten hat man mal den Eindruck, dass Details verschluckt werden, ansonsten wirkt das Bild ausgezeichnet. Die düstere Atmosphäre wurde effektiv auf die DVD übertragen. Gespenstisch wanken die Zombies durch die verlassenen Straßen.

TON

Resident Evil: Apocalypse

Die Tonqualität der DVD ist exzellent. Nicht nur der Film gibt in den entscheidenden Momenten Gas, sondern auch die 5.1-Spuren. Aus allen Boxen tönen die Surroundeffekte – dabei bleiben die Dialoge aber stets verständlich. Genauso soll es sein. Rauschen gibt es ohnehin nicht, so dass sich die druckvolle Kulisse dynamisch im heimischen Wohnzimmer entfalten kann. So sollen sich Action-Filme anhören.














EXTRAS

Die Premium-Edition zu „Resident Evil: Apocalypse“ glänzt mit einer Bonus-DVD, auf der alles Zusatzmaterial jenseits der drei Audiokommentare untergebracht wurde.

DVD 1

In einem ersten Kommentar kommen Milla Jovovich und Oded Fehr (beide gemeinsam vor dem Mikrophon) und an passenden Stellen eingeschnitten Sienna Guillory zu Wort. Hier offenbart sich, dass Milla Jovovich wahrscheinlich die albernste Person in ihrer Altersgruppe ist. Dieser Orgie aus blödsinnigen Gags, die immer wieder durch ihr schallendes Gelächter unterbrochen wird, kann man kaum zuhören. Oded Fehr schlägt in die gleiche Kerbe. Für Deutsche dürften allerdings fünf Minuten aus dem Kommentar ganz witzig sein. Als Thomas Kretschmann, seines Zeichens deutscher Schauspieler, auftaucht, fangen Jovovich und Fehr an, Nonsense-Deutsch zu reden. Brauchbar ist der Kommentar nur aufgrund der Ausführungen Sienna Guillory, die sich zu Ihrer Rolle äußert. Irgendwie wünscht man sich, es wäre möglich, das isoliert anzuwählen.

Im zweiten Kommentar kommen Regisseur Alexander Witt und die Produzenten Jeremy Bolt sowie Robert Kulzer zu Wort. In erfrischend sachlicher Weise (nach dem anderen Kommentar ist das notwendig) gibt es hier eine Mischung aus Produktionsbegebenheiten und Erläuterungen zur Gestaltung des Films. Etwas zu oft lobt man sich hier gegenseitig, so dass man dem Kommentar eine durchschnittliche Wertung geben kann.

Der dritte Kommentar vereint Produzent Jeremy Bolt und Produzent sowie Drehbuchautor Paul W.S. Anderson. Das große Plus dieses Kommentars ist Paul W.S. Anderson, der sich als ausgesprochen intelligenter Kopf erweist. Mit großer Begeisterung spricht er über seine Vorbilder, die in das Drehbuch eingeflossen sind. Das Verhältnis Film-Spiel findet ebenso Beachtung wie die Verhandlungen mit dem japanischen Erfinder von “Resident Evil” anlässlich der ersten Verfilmung. So ergibt sich ein Audiokommentar auf gehobenem Niveau, der auch wirklich etwas bringt.

DVD 2

Making Of: in sechs thematischen Teilen (zusammen ca. 45 Minuten) geht es um die Entstehung des Films. Die Mischung aus Interviews, Filmszenen und Hinter-den-Kulissen-Material gleitet leider meistenteils in eine Werbeveranstaltung ab. Nur teilweise blitzen einmal die Möglichkeiten auf, die in einem Making Of stecken, so dass man ein paar Hintergründe über die Spezialeffekte und Stunts bekommt. Einmal mehr zeigt sich allerdings, dass parallel zum Film produzierte Making Ofs kaum etwas bringen, da dabei hauptsächlich eine distanzlose Selbstbeweihräucherung der eigenen Arbeit herauskommt, Es gilt, das Credo „Wir sind die Größten“ zu bestätigen. Das ist zwar menschlich aber banal.
Making Of (Kurzversion): Die 12 Minuten-Fassung lässt die interessanten Teile aus der Langfassung weg. Wer es mag.
Special-Effects-Featurette: Der Zusammenschnitt verschiedener Szenen in der fertigen Filmfassung und davor liegender Realisierungsstufen vermittelt durchaus, wie man bei „Resident Evil: Apocalypse“ tricktechnisch vorgegangen ist.
Fightung Girls: Hier gibt es in 11 Minuten eigentlich wieder nur Promotionmaterial zu sehen.
Featurrette: Die Umbrella Corporation: Die etwa 3minütige Mischung aus Interviews und Filmausschnitte bietet auch eher offensichtliches als neues.
Deleted Scenes: Die meisten Szenen haben lediglich unterhaltenden Charakter, da man auch nach dem Ansehen feststellen muss, dass man ohne sie nicht schlechter dran ist. Lohnenswert ist allerdings eine Szene in der Schule. Das Aufeinandertreffen von Jill Valantine und der Tochter des Wissenschaftlers mit den Zombie-Dobermännern ist wesentlich länger und zieht die Spannungsschraube deutlich an.
Interviews: In 11 Interviews kommen Darsteller (Milla Jovovich, Sienna Guillory, u.a.), Regisseur (Alexander Witt) und andere zu Wort. Mit der starken inhaltlichen Orientierung haben die unterschiedlich langen Interviews (zwischen einer und acht Minuten) etwas einschläferndes an sich. Über die Audiokommentare hinaus werden keine Informationen angeboten.
Blick hinter die Kulissen: Etwa 20 Minuten unkommentiertes B-Roll-Material.
Cast- und Crew-Infos auf Texttafeln, TV-Spots (Sieben), Umbrella Werbespot und das Spiel „Genetic Labor“ im DVD-Rom-Teil runden die DVD ab.

FAZIT

„Resident Evil: Apocalypse“ bietet eine geschickte Mischung aus Action, atmosphärischen Bildern und faszinierenden Themenkomplexen, die natürlich nur angerissen werden. Beobachte die Firma in deiner Nähe genau. Erstaunlich ist allerdings wie wenig brauchbares Material in der Fülle an Extras vorhanden ist. Eigentlich reichen die Audiokommentare bereits.



Stefan Dabrock