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REVIEWS



Paprika   

Paprika
    
Original: Paprika   (Japan, 2007)
Laufzeit: 87 Minuten (PAL)
Studio: Sony Pictures
Regie: Satoshi Kon
Darsteller: Megumi Hayashibara, Toru Furuya, Koichi Yamadera, Akio Otsuka u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Japanisch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, NL u.v.a.
Extras: Kommentar, Making of, Trailer u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2+/ 2+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Nippon Spice Girl"

Mit seinen insgesamt drei großen Kinoproduktionen hat sich Anime-Regisseur Satoshi Kon bereits einen enormen Kultstatus sowohl bei den Fans gezeichneter Abenteuer als auch bei der renommierten Kritik verschafft. Obwohl “Perfect Blue”, “Millenium Actress” und auch “Tokyo Godfathers” - trotz einer guten DVD-Veröffentlichung durch Sony - nicht wirklich beim Euro-Publikum ankamen, legt Sony mit Kons aktuellem Film “Paprika” nach. Welch ein Ausbund an kreativem Input hier für einen Wahrnehmungsrutsch in Erdbebenstärke sorgt, ist einfach erstaunlich. In gar nicht allzu ferner Zukunft gelingt einem kleinem Forschungsteam ein Durchbruch in Sachen Traumforschung. Durch ein kleines Gerät am Ohr ist es nicht nur möglich Träume aufzuzeichnen, sondern - per Gedankenkopplung ähnlich einem Computernetzwerk - in Träume einzudringen und interaktiv darin zu agieren. Diese “Therapie” soll dazu geeignet sein, psychisch kranke Menschen besser zu erforschen und vielleicht sogar zu heilen. Als jedoch Prototypen des Traumapparats verschwinden, gerät das Team von Therapeutin Chiba Atsuko in große Gefahr, denn anscheinend kann durch den Apparat jedes Gehirn auch ohne direkten Kontakt damit angezapft und manipuliert werden. Mit der Hilfe eines Patienten aus dem Polizeiapparat macht sich Atsuko in der Realität und als ihr Alter-Ego “Paprika” in der Traumwelt auf die Suche nach dem Traum-Terroristen. Versehen mit einem hypnotisch mitreißendem Soundtrack lässt Satoshi Kon nach und nach die brüchigen Wände seiner Leinwand-Realität einstürzen. Die Wechsel zwischen (Alb-)Träumen und Realität verschmelzen zu einem Filmerlebnis, dass den Zuschauer geradezu zum Mitdenken zwingt. Auch wenn im Finale schließlich bekannte wie typische Motive von Yin&Yang sowie die totale Zerstörung und Auflösung des Alten für einen klaren Neuanfang wie in einem surrealistischem Traum-Armageddon kulminieren, bleibt letztlich genügend Faszination übrig, um “Paprika” auch nach dem Ende immer noch im Kopf mit sich zu führen. Ein wahrlich traumhaftes Erlebnis.

BILD

Paprika

Das anamorphe Widescreentransfer (1.85:1) basiert auf einer hervorragenden Vorlage, die so gut wie keine Erscheinungen von Bildpunkten oder Verunreinigungen aufweist. Schärfe und Kontrast sind durchgängig gut und geben die detailverliebten Zeichnungen auch in den Massenszenen der großen Parade sehr gut wieder. Die Farben sind sehr kräftig und geben dem Film einen soliden Look. Der Schwarzlevel ist tief und ist von der gleichen Intensität, wie der Rest der Farben. Die Kompression bleibt ebenfalls sauber und zeigt keine Artefakte oder Hintergrundrauschen. Entsprechend des jungen Produktionsdatum wird hier ein wirklich guter Transfer abgeliefert.

TON

Paprika

Die drei Dolby Digital 5.1 Tracks auf Deutsch Japanisch und Englisch sind eine echte Ohrenweide. Besonders die einprägsame Musik aus der Feder von Susumu Hirasawa kommt dadurch im gesamten Klangfeld gut zur Geltung und saugt den Zuschauer förmlich ins Geschehen. Aber auch die Surroundeffekte werden sehr gut eingesetzt. Die große Parade in der Traumwelt wird zu einer gut in den Surroundkanälen plazierten Kakophonie aus Musik und Geräuschen, die einem wirklich das Gefühl vermittelt “mittendrin” zu sein. Die Traumwelt wird deshalb nicht nur durch den visuellen Einfallsreichtum sondern auch durch das gute Sounddesign im Wohnzimmer lebend. Ein wirklich guter Track. Zudem ist deutsche Synchronisation recht gut gelungen und greift auf bekanntere Sprecher zurück, die eine gute Performance abliefern.

EXTRAS

Auf der ersten Filmscheibe befindet sich neben dem Trailer ein Audiokommentar mit Regisseur Kon und Komponist Susumu Hirasawa und dem Produzenten Morishima. Engagiert plaudert das Trio über die fruchtbare Arbeit an dem Film und Kon gesteht, dass er sich dem Projekt hauptsächlich wegen Susumus Musik verschrieben hat. Über unterschiedliche Konzepte der Storyentwicklung und alternative wie verworfene Motive wird ebenfalls gesprochen. Die psychologischen Hintergründe kommen dabei ebenso zur Sprache wie die unterschiedlichen Einflüsse bei den Charakteren. Der sehr informative Track ist in Japanisch zu hören und mit deutschen Untertiteln versehen.

Die zweite Scheibe beherbergt ein recht umfassendes “Making of”, in dem die Produktion des Films genauer unter die Lupe genommen wird. Unter anderem kommen darin Autor Tsutsui, Regisseur Kon und die Synchronsprecher Megumi Hayashibara und Toru Furuya zu Wort, die sich auch inhaltlich mit dem Film auseinandersetzen.

FAZIT

Mit “Paprika” festigt Anime-Maestro Satoshi Kon seinen Ruf als bester japanischer Regisseur hinter Hayao Miyazaki. Die DVD von Sony liefert einen guten Transfer sowie eine gelungene Synchronisation. Auch die Extras - Audiokommentar und “Making of” - peppen die Scheibe ordentlich auf. Empfohlen.



Kay Pinno