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REVIEWS



Sindbad und das Auge des Tigers   

Sindbad und das Auge des Tigers
    
Original: Sinbad and the Eye of the Tiger   (USA, 1977)
Laufzeit: 108 Minuten (PAL)
Studio: Columbia Tristar
Regie: Sam Wanamaker
Darsteller: Patrick Wayne, Taryn Power, Jane Seymour, Damien Thomas u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch, Sp, Fr, It
Untertitel: Deutsch, Englisch, NL, Spa, u.v.a.
Extras: 2 Dokumentationen
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2-/ 3-/ 2- (Bild/Ton/Extras)


"Der Affe kann Schach spielen!"

Der (krönende?) Abschluss von Ray Harryhausens Sindbad-Trilogie bleibt ein Mysterium. Das fängt schon mal mit dem Titel “Sindbad und das Auge des Tigers” an. Was zum Geier ist denn damit gemeint? Schön, es gibt im Finale einen tiefgefrorenen und dann quicklebendigen Säbelzahntiger zu sehen. Aber vielleicht ist auch einfach nur die dreuende Gefahr gemeint, der Sindbad (Patrick Wayne) wie immer todesverachtend (besonders was das Leben seiner Schiffskameraden angeht!!!) ins Auge blickt. Acuh sonst scheint der letzte Teil der Sindbadabenteuer eher eine Kopie von “Sindbads gefährliche Abenteuer” zu sein. Der Plot ist nämlich absolut identisch. Sindbads Mannen müssen sich in ein vergessenes Land aufmachen, um in einem sonderbaren Tempel eine ebenfalls sonderbare Kraft zu nutzen, um wiederum das Böse zu besiegen. In diesem Abenteuer gibt es außer Ruhm und Reichtum allerdings noch einen viel wichtigeren Grund für die gefährliche Reise: Freundschaft! Sindbads bester Kumpel, Prinz Kassim, ist kurz vor seiner Krönung zum Kalifen von seiner bösen Stiefmutter Zenobia in einen Affen verwandelt worden. Jetzt haben die lustigen Seefahrer nur noch wenige Wochen Zeit, um den Prinzen in dem verschollenen Land Charnak wieder in einen Menschen zurückzuverwandeln, da der Prinz sonst ein Affe bleibt und Zenobias leiblicher Sohn den Thron besteigt. Keine Frage, wie in jedem Harryhausen-Spektakel sind die menschlichen Darsteller nur die Nebenfiguren für die wunderlichen Kreaturen, die der Stop-Motion-Meister auf die Leinwand zauberte. In “Sindbad und das Auge des Tigers” gibt es glupschäugige Dämonen, einen Troglodyten, einen mechanischen Minotaurus, ein riesiges Walross und einen einäugigen Zentauren zu bestaunen. Trotz der erstaunlich simplen Dialoge und einer minimalen Geschichte ist der Charme dieser Filme nicht gestorben. Mit einem schmunzelnden Auge kann hier jeder Zuschauer, der noch ein kindliches Gemüt besitzt, immer noch viel Spaß haben.

BILD

Sindbad und das Auge des Tigers

Wie bei alten Effekte-Filmen üblich ist auch bei “Sindbad und das Auge des Tigers” eine Beurteilung des Bildes schwer zu treffen. Durch den neuen Transfer heben sich die Effektaufnahmen sehr stark von den restlichen Bilder ab. Dies lässt den Zuschauer doch sehr schnell aus dem eigentlichen Filmgeschehen hochschrecken. In diesem Fall ist das Ergebnis sehr unterschiedlich. Einige Bluescreen Aufnahmen sind wirklich sehr deutlich auszumachen, während andere Kombinationsaufnahmen von Mensch und Puppenwesen richtig toll wirken. Besonders die Sequenzen mit dem Troglodyten haben sich sehr toll gehalten. Auch der Minotaurus wirkt “echt”, da er sich als mechanischen Wesen auch etwas steif bewegen darf. Ansonsten ist der anamorphe Widescreentransfer (1.85:1) gut gelungen. Die Vorlage ist frei von Verunreinigungen und zeigt sich in voller Farbenpracht. Schärfe und Kontrast liegen voll im grünen Bereich, während der Schwarzlevel durch die Effekteaufnahmen oft ins Wanken gerät. Auch gibt es in einigen Outdoor-Momenten im Himmel fleißige Rauschmuster zu entdecken. Die Kompression bleibt allerdings den ganzen Film über stabil. Ein sehr hervorragender Transfer für einen Film aus den 70-ern.

TON

Sindbad und das Auge des Tigers

Dass der mitgelieferte Monoton keine Bäume ausreißen kann, dürfte von vornherein klar sein. Aufgeräumt wurde die Tonspur aber trotzdem. Das lästige Rauschen alter Monotracks wurde entfernt und das Signal als DD2.0 aufgespielt. Die Dialoge hören sich sowohl im Englischen als auch auf Deutsch klar und verständlich an. Auch die voluminöse Musik von Roy Budd kommt voll zu ihrer Geltung. Mehr Qualität dürfte für einen Monotrack kaum drin sein.

EXTRAS

Neben dem Trailer bringt die DVD von “Sindbad und das Auge des Tigers” zwei Dokumentationen mit. Die “Ray Harryhausen Chronik” ist eine einstündige Minibiographie über den Meister hinter den Kreaturen. Hier gibt es einen wirklich gelungenen Einblick in das Leben und Schaffen von Harryhausen. Neben dem Meister selbst kommen auch seine Freunde wie Ray Bradbury oder Produzent Schneer zu Wort. Für Harryhausensüchtige gibt es hier zudem bisher nie veröffentliche Clips und Filmausschnitte zu sehen. Großartig. Ein weiteres Highlight ist der knapp vierminütige Mini-Making-of-Clip zu “Sindbads siebente Reise”. In dem Trailer wird die revolutionäre Effekte-Technik “Dynamation” vorgestellt. Ein ganz besonderes Kleinod, das allerdings nur in englischer Sprache (mit optionalen deutschen Untertiteln!) vorliegt.

FAZIT

Harryhausenfans können wieder einmal ihre DVD-Sammlung erweitern. Auch wenn der Film selbst nicht den Erwartungen entsprechen mag, macht doch die ausführliche Harryhausen-Dokumentation und die gute Qualität von Bild und Ton den mittelmäßigen Filmspaß wieder wett. Pflicht für alle Stop-Motion Liebhaber. Fantasyfans sollten allerdings erstmal den Gang in die Videothek wagen.



Kay Pinno