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REVIEWS



Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger   

Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger
    
Original: Star Wars Episode II   (USA, 2002)
Laufzeit: 137 Minuten (PAL)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: George Lucas
Darsteller: Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen, Ian McDiarmand u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, NL, Tr u.m.
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.v.m.
Preis: ca. 25 € (Ladenpreis
Wertung: 1-/ 1+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Begonnen der Angriff der Klonkrieger hat!"

Komisch das ausgerechnet “Der Angriff der Klonkrieger” weitaus schlechter abschneiden musste (immerhin trotzdem noch stattliche 650 Mio Dollar weltweit!) als die eher mittelmäßige “Dunkle Bedrohung” anno 1999. Neben dem fehlenden hohen Erwartungsdruck der Fortsetzung dürfte wohl auch der etwas düstere Gesamt-Tenor und einige inhaltliche Schwachpunkte den “Angriff der Klonkrieger” ausgebremst haben. Dafür geizt “Episode II” nicht mit überschwenglichem Bombast. Wer sich schon bei “Episode I” über eine regelrechte Reizüberflutung beschwerte dürfte bei den Klonkrieger richtig ins Schwitzen kommen. Jedes Bild scheint mit einer derart großen Fülle an Details vollgepackt zu sein, das man gerne seinen Kopf um zwei zusätzliche Augenpaare erweitern möchte. Die Geschichte setzt zehn Jahre nach der “Dunklen Bedrohung” ein. Anakin Skywalker (Hayden Christensen) ist unter der Fuchtel von Jedimeister Obi Wan Kenobi (Ewan McGregor) zu einem stattlichen aber widerporstigen Padawan-Schüler herangewachsen. Auf dem Hauptstadt-Planeten Coruscant sollen sie jetzt die zur Senatorin von Naboo umgeschulte Ex-Prinzessin Amidala (Natalie Portman wechselt wieder in jeder Szene die Frisur!) vor bösen Attentätern beschützen. Nachdem zwei Anschläge auf Amidala verhindert wurden, muss die Senatorin aber zur Sicherheit und unter der Bewachung von Anakin nach Naboo zurückkehren. Obi Wan verfolgt indessen die Spur des mutmaßlichen Attentäters in ein entlegenes Sternensystem. Dort deckt er Stück für Stück eine große Verschwörung innerhalb des Senats und innerhalb der Jedi-Gemeinschaft auf. Und es kommt, wie es kommen muss: zum Kampf.

*******ACHTUNG SPOILER*******

Mit sehr viel Action und sogar einer gehörigen Portion politischer Hintergrundgeschichte, die viele Zuschauer sicherlich nicht wirklich auf die Reihe bekommen, bleibt der Triumph von “Episode II” aus. Warum??? Trotz einer guten Leistung von Newcomer Hayden Christensen bleibt eine essentielle Charakterentwicklung bei den Figuren aus. Ähnlich wie bei “Star Trek Voyager” sind hier alle Figuren und Settings viel zu poliert und aalglatt. Besonders die wichtige Liebesgeschichte zwischen Amidala und Anakin bleibt ein Opfer von Lucas wirklich schlechter Schreibe (siehe dazu auch die Deleted Scenes bei den Extras!). Hier wurde nur sporadisch die To-Do-Liste für “Episode III” abgeharkt und dass macht sich bemerkbar. Das Anakin von der ersten Szene an so spitz wie Nachbars Lumpi auf die Senatorin ist, dürfte wirklich niemanden verborgen geblieben sein. Und warum sich die wankelmütige Amidala ihm trotz ihrer Bedenken hingibt, bleibt eigentlich auch ein kleines Rätsel. Die Szenen auf Naboo sind dabei der ultimative Schwachpunkt des Films. Alsbald die beiden Flüchtlinge dort ankommen, ist die Bedrohung durch die Attentäter völlig vom Tisch. Plötzlich ist alles Friede, Freude, Apfelkuchen. Und ebenfalls ganz plötzlich bekommt Anakin den Super-Flash von seiner Mutter. Sowieso fragt man sich, was die Jedi für ein unmenschlicher (sic!)Haufen sind, dass sie nicht mal was für Anakins Mutter tun können. Andererseits wirft natürlich “Episode II” auch die Frage auf, was Super-Jedi Anakin für ein Muttersöhnchen ist. Egal. Wenn Mr. Luca$ tatsächlich mal sein Script hätte querlesen lassen, wäre ihm sicherlich gedämmert, das ein weiteres Attentat auf Naboo Wunder gewirkt hätte. Anakin wäre der alleinige Retter in der Not für seine Ersatzmutterfigur Amidala gewesen und diese bedrohliche Analogie hätte auch die Mutteralpträume auslösen können. Aber egal. Trotz dieser und zahlreicher weiterer Minuspunkte, die sicherlich in der Fangemeinde für Diskussionsstoff sorgen, bleibt “Episode II” sicherlich ein besserer Beitrag zum Star Wars Universum als die unterhaltsame Kindergartenvorstellung von “Episode I”. Zum Schluss möchte ich trotzdem noch ein wunderbares Beispiel für Mr. Luca$ ausgefeilte Dialoge geben. Als Anakin mit seinem Stiefvater Cliegg Lars über das Schicksal seiner Mutter diskutiert, gibt der Feuchtigkeitsfarmer folgendes zum Besten: “Ich will deine Mutter nicht aufgeben. Du musst akzeptieren, dass sie tot ist!” Auweia! Möge die Macht des Schreibens das nächste Mal mit dir sein, Mr. Luca$.

BILD

Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger

Da ist sie nun, die erste digitale Kopie eines Realfilms. Naja, was eben noch so real an “Episode II” geblieben ist. Schließlich stammt der gesamte Film ja aus der Rechner-Konserve. Mit digitalen Kameras gefilmt, digital geschnitten und jetzt auch digital kopiert macht der “Angriff der Klonkrieger” natürlich eine äußerst gute Figur auf DVD. Die Vorlage ist durch den Prozess natürlich makellos. Kein Rauschen oder wackelige Schwenks geschweige den Verschmutzungen oder Spratzer (ha,ha,ha!) vergällen einem den spacigen Genuss. Aber trotzdem hält dieser anamorphe 2.35:1 Widescreen Transfer nicht das, was er verspricht. Zwei Punkte fallen hier besonders auf: Obwohl die Schärfe sicherlich in der Umgebung und bei den digitalen Charakteren echten Referenzcharakter hat, wurde bei den menschlichen Darstellern ein dicker Filter eingesetzt, der die Gesichter reichlich verschleiert, um sie homogener/weicher wirken zu lassen. Dies hat besonders in Wideshots den unangenehmen Nachteil, das alles außer den Akteuren scharf wirkt. Zudem lässt sich an einigen Stellen ein sehr leichtes Zeilenflimmern entdecken, das sich dankbarerweise nie völlig in den Vordergrund drängt. Ansonsten kann das Bild nur begeistern. Kräftige Farben und ein hoher Detailreichtum sorgen besonders bei der Blade-Runneresquen Verfolgungsjagd auf Coruscant für massige Augenfreude. Trotzdem schade, dass durch die kleinen Mängel kein Referenzbild entstanden ist.

TON

Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger

Die neue Soundreferenz ist da! Wie machen die Jungs von Lucasfilm das bloß? Während immer noch der kleine Formatkrieg zwischen DTS und Dolby Digital tobt, schütteln sich die Star Wars Soundarchitekten immer wieder locker im DD-EX Format einen Referenztrack aus der Hüfte. Das Besondere liegt hier wirklich an der mehr als gekonnten Abmischung zwischen dauerhaft agressiven Surroundeffekten und voluminöser Musik, ohne dabei die Dialoge zu verschlucken. Wenn auf dem Bildschirm die Schlachten zu Lande, zu Wasser und im luftleeren Raum toben wird die Musik sanft in die Frontstage dirigiert, während sich Lasergeschosse und Explosionen in den Surroundkanälen so richtig austoben dürfen. Der Subwoofer kommt zu stetigem Dauereinsatz und sorgt besonders für kräftiges Rumpeln bei Overhead-Überflügen von Raumschiffen aus allen Richtungen, bei denen es so richtig schon in der Magengrube kitzelt. Jango Fetts Schallbomben sind ein wahrer Ohrenöffner und die Verfolgungsjagd in Coruscant dürfte sich demnächst in ziemlich vielen Demo-Heimtheatern und Boxenstudios wiederfinden. Für den “Angriff der Klonkrieger” wurde wirklich jeder Trick aus dem Soundmixer-Buch verwendet. Eben Heimkino at its best.

EXTRAS

Wieder einmal Randvoll mit Extras bietet das 2-er Disc Set eine gute Kombination aus verschiedenen Dokumentationen, die sowohl im Vorfeld des Films als auch exklusiv für die DVD hergestellt wurden. Der Audiokommentar, der auf Disc 1 den Film begleitet, wird von George Lucas, Rick McCallum und fünf Special Effekt-Leuten gesprochen. Hier gibt es viel technische Information im neuen Zeitalter des digitalen Filmemacherns zu hören. Leider wird deshalb (fast wie im Film selbst!) zu wenig über die Themen des Films und die Weiterentwicklung des Star Wars Universum geplaudert. Ein eher mittelmäßiger Track, der dem durchschnittlichen Star Wars Gucker sicherlich ein wenig Geduld abringt. Auf der zweiten Scheibe geht der Zauber erst richtig los. Die ca. 53-minütige Dokumentation “Von Puppen zu Pixeln” beschäftigt sich ausführlich mit der Entstehung der digitalen Charaktere im Film und insbesondere dem digitalen Yoda. Trotz der üppigen Länge der Dokumentation hätte ein bisschen mehr Sorgfalt bei der Struktur des Films etwas gebracht. Ausschließlich aus (fast!) unkommentierten Videoaufnahmen von Meetings und Computerfummelei bestehend wird dem Zuschauer zwar klar, das digitale Bastelei eine ganz schön fusselige Aufgabe ist, aber die eigentliche Entstehung der Figuren im Rechner bleibt eher im Hintergrund. Über knapp eine Stunde verteilt wirkt das ein bisschen nervig. Auch die zweite Dokumentation (Dauer ca. 25 Minuten) über die neue “Previsualization”, einer neuen Form des digitalen Storyboarding, kann einen nicht wirklich vom Hocker reißen. Interressanter sind da schon die zwölf Web-Dokumentationen von starwars.com, die einzelne Aspekte jeweils in 6 bis 10 Minuten eingehend beleuchten. Ein Hammer im negativen Sinn sind die acht geschnittenen Szenen, die optional mit einleitenden Worten von George Lucas, Rick McCallum und Ben Burtt betrachtet werden können: außer einer Rede von Amidala vor dem Senat kann man wirklich froh sein, dass der Mist aus dem Film raus ist. Nicht etwa weil dies bloß Dialogszenen sind, sondern weil dies besonders schlechte Dialogszenen sind. Obwohl hier das eigentliche Leben von Amidala mit einem Besuch bei ihrer Familie beleuchtet wird, wirkt alles so, wie bei einer schlechten Soap-Serie. Also weg damit! Drei weitere Featurettes dienten wohl eigentlich der Promotion des Films: hier wird die Geschichte des Films noch einmal nacherzählt, über die Liebesgeschichte eloboriert und die Actionszenen gepriesen. Echt toll - GÄÄÄÄHN! Dafür gibt es im Untermenü “Dex’ Küche” noch ein paar leckere zu finden. Die wunderbare Fake-Dokumentation über R2-D2 als Hollywood-Superstar ist ein echter Knüller. In die wunderbare Welt der Soundeffekte führt Ben Burtt in der Dokumentation “Filme warten nicht auf ihre Veröffentlichung - sie gehen ihren Weg” sehr ausführlich ein und verrät die besten Tricks, wie man z.B. den Sound von Speedern imitiert. Interessant ist auch eine knapp 6-minütige Effektemontage von ILM, bei der ständig die verschiedenen Entstehungsphasen einer Szene überblendet werden. Mit üppiger Bilder und Trailer-Galerie sowie einem fetten DVD-Rom Teil beschließt die zweite Scheibe ihr Programm.

FAZIT

Auch wenn der erste digitale Star Wars Film im Transfer nicht ganz halten kann, was er verspricht, ist der “Angriff der Klonkrieger” die neue Soundreferenz im DVD-Bereich. Ausgestattet mit einer Fülle an gemischten Extras gehört die Scheibe in jedes Heimkino. Dringend empfohlen.



Kay Pinno