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REVIEWS



Voll auf die Nüsse   

Voll auf die Nüsse
    
Original: Dodgeball   (USA, 2004)
Laufzeit: 88 Minuten (PAL)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Rawson Marshall Thurber
Darsteller: Vince Vaughn, Ben Stiller, Christine Taylor, Justin Long, Rip Torn u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras: 3 Kommentare, Del. Scenes, Featurettes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 2+/ 2- (Bild/Ton/Extras)


"Balla-Sport!"

Mit einer unglaublichen Fönfrisur, 70-er Jahre Schäuzer und viel zu engen Spandex-Anzügen spielt Ben Stiller in „Voll auf die Nüsse“ mal wieder eine völlig überdrehte Rolle. Als aufgeblasener Besitzer des gigantischen Fitnessstudios „Globo Gym“ will er die kleine Trainings-Klitsche „Average Joe’s Gym“ von Peter LaFleur (Vince Vaughn) in einen Parkplatz verwandeln. Das Motto von Bodybuilding-Snob White Goodman: „Wir sind besser als ihr und wir wissen das!“ Als eine Hypothekenzahlung von 50000 Dollar auf dem Tisch von LaFleur landet, scheint das Schicksal der treuen wenngleich beknackten Kundschaft seiner alten Mucki-Bude besiegelt zu sein. Die einzige Rettung für die Jungs von „Average Joe’s“ scheint die Siegprämie im großen Dodgeball-Turnier, einer temporeichen Brennball-Variante, in Las Vegas zu sein. Doch erstens hat Peter LaFleur selbst keine Ahnung von dem Spiel und zweitens starten in Vegas neben den Hühnen von „Globos Gym“ auch Mannschaften aus der ganzen Welt. Da kann den Amateuren nur noch einer helfen: Dodgeball-Veteran Patches O’Houlihan (Ex-„Men in Black“-Chef Rip Torn stiehlt als heruntergekommene Sportler-Ruine den Stars die Show) bringt die Grünschnäbel von seinem Rollstuhl aus mit äußerst ungewöhnlichen wie martialischen Trainingsmethoden auf zack. Sein Motto lautet: „Wenn du einem Schraubenschlüssel ausweichen kannst, dann kannst du auch einem Ball ausweichen!“ Mit dieser Art hammerhartem Humor, der öfters auch unter der Gürtellinie trifft, folgt „Voll auf die Nüsse“ dem klassischen Mannschaftssportfilm-Schema. Alles läuft letztlich auf ein dramatisches Endspiel in einem Turnier hinaus, in dem die verfeindeten Parteien aufeinandertreffen. Doch der knapp 90-minütige Weg bis zu diesem vorhersehbaren Finale gibt seinen Akteuren genug Platz, um ihre Gags aus der Tiefe des Raums genauso zünftig abzufeuern wie ihre Bälle. Zusätzlich vollgestopft mit überraschenden Gastauftritten – u.a. wird das deutsche Dodgeball-Team von David Hasselhoff trainiert – gönnt die temporeiche Komödie dem Zuschauer kaum eine Atempause. „Voll auf die Nüsse“ ist deshalb nicht nur für Sportfans ein echter Volltreffer ins Zwerchfell.

BILD

Voll auf die Nüsse

Der anamorphe Transfer (2.35:1) des Films bietet wirklich keinen Grund zur Klage. Die Vorlage sieht absolut perfekt aus und zeigt keine Rückstände oder Fehler des Ausgangsmaterials. Entsprechend gut sind auch Schärfe und Kontrast, die selbst bei den hektischen Ballspielen mit vielen Personen im Bild keine Konturen-Ungenauigkeiten zulassen. Auch bei den dunkleren Kneipenszenen ist deshalb ein hoher Detailgrad gegeben. Die Farben sind sehr kräftig aber dennoch natürlich ohne “auszulaufen” oder Konturen zu überscheinen. Auch der Schwarzlevel ist sehr tief. Der gute Kontrast verhindert aber das verschlucken von Details. Die Kompression arbeitet ebenfalls tadellos. Sehr gut.

TON

Voll auf die Nüsse

Auch beim Dolby Digital 5.1 Sound gibt’s hier wahrlich nichts zu meckern. Sehr gut balanciert der Track die Musikeinlagen mit den Dialogen und den Actionszenen auf Spielfeld und beim Training aus. Das Ballgewitter donnert dabei über alle Surroundkanäle und tut beim direkten Aufprall richtig weh. Trotz spärlichem Basseinsatz bekommt man deshalb seine Dröhnung weg. Die Dialoge sitzen sicher und verständlich im Center, während die Surroundkanäle außerhalb der Spielszenen nur für die Musik benötigt werden. Ein sehr ordentlicher Track.


EXTRAS

Als Extras haben sich gleich drei Audiokommentare im wahrsten Sinne des Wortes auf der Scheibe versteckt. Direkt im Menü anwählbar ist nur der erste Kommentar, der sich als reine Spaßveranstaltung und Verarsche entpuppt. Regisseur Thurber sitzt hier mit einem randalierenden und Chips-mampfenden Vince Vaughn und dem zu spät eintreffenden Ben Stiller vor dem Mikrofon, um reichlichen Unfug zu erzählen und so viel Schwachfug wie möglich zu verzapfen. Für Freunde des skurrilen Humors ist diese improvisierte Übung vielleicht interessant, aber diese Blödelei funktioniert eben als reine Audiovorstellung nicht. Dieser Track ist eher nervig und auch langweilig. Die zwei “echten” Audiokommentare können nur als EASTER EGGS abgerufen werden. Diese Tracks können allerdings voll punkten, denn sowohl Thurbers Solo-Kommentar als auch der “richtige” Kommentar zusammen mit Vince Vaughn und Ben Stiller sind richtig gut. Thurber geht sehr stark auf die Entwicklung einzelner Szenen ein, während Stiller und Vaughn viel über ihre Figuren und die Arbeit am Set sprechen. Teilweise wiederholen sich zwischen diesen beiden Tracks natürlich einige Fakten, aber dennoch bieten die Kommentare genug Abwechslung an lustigen wie interessanten Informationen.

Ein richtiges “Making of” gibt’s bei den Extras nicht. Hinter “Inside Look” im Hauptmenü versteckt sich nämlich nur ein anderthalbminütiger Promotionclip für den Film. Dafür sind vier recht kurze Featurettes (jeweils ca. 3 Minuten) über das Dodgeball-Training der Schauspieler, die Schadenfreude beim schmerzhaften Slapstick, Justin Long und seine Balltreffer sowie über Dodgeball als Olympiasport ganz ansehnlich, aber vor allem unterhaltsam geraten. Zusätzlich gibt es auch noch drei ungekürzte Szenen der Dodgeball-Tänzerinnen zu sehen. Eben echte Familienunterhaltung. Die zehn geschnittenen/verlängerten Szenen können sich mit optionalem Kommentar des Regisseurs angeschaut werden. Hier ist allerdings nichts dabei, was im Film wirklich vermisst wird. Dennoch sind die Szenen einzeln ganz nett anzuschauen. Als Gag gibt es sogar ein “alternatives Ende” bei dem White Goodman das Dodgeball-Turnier gewinnt. Das dreiminütige Gag-Reel mit Patzern und Versprechern ist tatsächlich auch noch lustig und beschließt die Extras-Sektion. Ein Trailer ist nicht vorhanden.

FAZIT

Mit “Voll auf die Nüsse” kann man wirklich nichts falsch machen. Die Komik zielt voll auf den kleinsten Denominator des Publikums - die Kronjuwelen! Wer bei dieser gutgemeinten und ordentlich überdrehten Sportkomödie nicht flach auf dem Boden liegt, der sollte dringend einen Arztbesuch in Betracht ziehen. Die DVD bietet ein starkes Bild und ein paar solide Extras. Volltreffer.



Kay Pinno