Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Wüstenplanet, Der   

Wüstenplanet, Der
    
Original: Dune   (USA, 1984)
Laufzeit: 131 Minuten (PAL) + 177 Minuten (PAL)
Studio: Marketing
Regie: David Lynch
Darsteller: Kyle Mclachlan, Jürgen Prochnow, Francesca Annis, Kenneth McMillan u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch DS Deutsch, Engl.
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Goofs, Bilder, Trailer u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: Kino 1 / 2-/ 3- TV 4+/ 2-/ 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Das Spice muss fließen!"

Als im Jahr 1983 die Dreharbeiten zu David Lynchs Film “Dune – Der Wüstenplanet” begannen, galt das Projekt mit seinem Budget von 42 Millionen Dollar als Mammutprojekt. Der 38jährige Lynch, bis dahin nur mit kleineren Filmen wie “Eraserhead” und “Der Elefantenmensch” aufgefallen, schulterte zum ersten und vorläufig letzten Mal in seiner Karriere ein Big-Budget-Projekt. Die Dino de Laurentiis-Produktion versuchte sich an dem ehrgeizigen Vorhaben, das berühmte Science-Fiction-Epos Frank Herberts zu verfilmen. Erzählt wird der Kampf zwischen den Herrschafts-Häusern Atreides und Harkonnen um die Vorherrschaft im bekannten Universum. Der Regent des bekannten Universums Padisha Shaddam IV unterstützt dabei über eine Intrige die Harkonnen. Sein Plan sieht vor, dem Haus Atreides die Kontrolle über den Wüstenplaneten Arrakis zu übergeben, die zuvor durch die Harkonnen ausgeübt wurde. Arrakis besitzt eine große Bedeutung, weil er der einzige Planet ist, auf dem das wertvolle Spice gewonnen wird. Nachdem das Haus Atreides auf Arrakis angekommen ist, sollen, so sieht es Shaddams Plan vor, die Harkonnen in einem Gegenschlag das Haus Atreides vernichten. Ein Verräter in den Reihen des Hauses Atreides soll das Vorhaben tatkräftig unterstützen. Eine weitere große Bedeutung fällt Paul Atreides zu, dem Sohn des Duke Atreides. Er wird als gefährlichster Vertreter des Feindes angesehen und soll auf Arrakis getötet werden. Zusammen mit seiner Mutter gelingt ihm jedoch die Flucht zu den geheimnisvollen Fremen, einer Volksgruppe, die tief in den unwirtlichen Wüstengegenden Arrakis’ lebt. Mit seinen sehr persönlichen Vorstellungen sowie einem Produktionsdesign, das nicht versucht die Beschreibungen des Buches zu imitieren, ist David Lynch eine sehr eigene Umsetzung des Stoffes gelungen. Die Atmosphäre wird unter anderem sowohl durch orientalische, als auch viktorianische Stilelemente geprägt, welche dem Film eine besondere Optik verleihen. Die Dekadenz des Goldprunks auf Seiten des Padishas bildet einen schönen Kontrast zum erdigen Erscheinungsbild des Wüstenplaneten. Mit einem monumentalen Aufwand bedient “Dune - Der Wüstenplanet” eine ergreifende Heilsgeschichte um einen lange erwarteten Messias. Menschlichkeit und Freiheit gelten im neuen System der Organisation des Universums als zentrale Werte, die verteidigt werden müssen. “Dune – Der Wüstenplanet” erweist sich als klassisch-mythische Parabel über Macht, Neid und Missgunst, die einem freien Universum hinderlich gegenüberstehen.

BILD

Wüstenplanet, Der

Marketing hat diesen Film in unterschiedlichen Editionen herausgebracht, wobei uns die beiden Einzel-DVDs der TV-Fassung sowie des Kinofilms vorlagen. Die Rezension bezieht sich deswegen auf die Einzel-DVDs. Die Bildqualität der Kinofassung ist glänzend. Die Vorlage hat es ohne Dreckspuren und mit nur sehr vereinzelt auftretenden Bildpunkten auf die DVD geschafft. Rauschmuster treten nur in sehr geringem Maße als Hintergrundrauschen auf. Auf beeindruckende Weise erstrahlt das spezielle Design des Filmes mal prächtig gold-glänzend, mal rötlich erdig, mal matt-düster. Jede der einzelnen Welten kommt mit wunderbarer Bildschärfe voll zur Geltung. Der Kontrast ist ebenso gelungen wie der Schwarz-Level.

Die TV-Fassung, die übrigens bereits damals für die amerikanische Fernsehausstrahlung ins Vollbildformat gepresst wurde und somit nicht anders vorliegen kann, hält in diesem Punkt nicht ansatzweise mit. Über weite Strecken besitzt der Silberling ein reichlich matschiges Bild, die Konturen fließen aus, so dass das Bild häufig unscharf wirkt, und die Rauschmuster treten ebenfalls deutlich stärker auf. Darüber hinaus tritt eine ständige Unruhe innerhalb des Bildes auf und die Schwenks laufen nicht flüssig sondern leicht abgehakt.

TON

Wüstenplanet, Der

In Bezug auf die Tonspuren gibt es in der Qualität zwischen der TV-Fassung und der Kinofassung keine Unterschiede. Die englische 5.1-Spur liegt bei der TV-Fassung allerdings nicht vor. Das ist aber auch gar nicht weiter tragisch, da sie eine schlechte Abmischung aufweist. Die Dialoge sind im Vergleich zu den Nebengeräuschen und der Musik viel zu leise, so dass sich ein Klangbrei ergibt, in dem man kaum noch etwas verstehen kann. Für den deutschen 5.1-Track gilt das nicht, da die neu synchronisierten Dialoge eine größere Dominanz besitzen. Gegenüber den 2.0-Spuren können die 5.1-Tracks jedoch kaum Punkte sammeln, da sich in den hinteren Boxen so gut wie nie räumliche Effekte abspielen. So leisten die beiden 2.0-Spuren gute Arbeit auf der Front-Stage, indem die Geräusche angenehm links und rechts verteilt werden. Die Musik erklingt bei ihnen zwar nicht ganz so dynamisch, dafür sind die Dialoge aber auch im englischen verständlich.

EXTRAS

Extras: Kinofassung - Etwas protzig notiert Marketing auf der Kinofassungs-DVD “Fast 60 Minuten” Extras. Dabei haben sie aber auch die Bio- und Filmographien, sowie die Aushangfoto-Sektion mit eingerechnet, da diese als Slideshows gestaltet wurden. Wenn man demgegenüber berücksichtigt, dass das Making Of nur 11 Minuten 42 Sekunden lang ist und das restliche Bonusmaterial aus einer bildlichen Goof-Zusammenstellung und Trailern besteht, dann kommt man nicht umhin die Zeitangabe, obwohl sie streng genommen einigermaßen stimmt, als unseriös zu bezeichnen. Das Making Of bietet in seiner kurzen Lauflänge durchaus interessante Informationen zu einigen Bereichen des Films, wie Production-Design, die Tricktechnik sowie Lynchs künstlerischen Vision. Die Goof-Sektion ist ganz amüsant und bietet gegenüber ähnlichen Listen aus der IMDB den entscheidenden Vorteil, dass die entsprechenden Ausschnitte gleich dabei sind.

TV-Fassung – Auf der zweiten Einzel-DVD, welche die TV-Fassung beinhaltet, sind die Original-Zusatzschnipsel der Fernsehausstrahlung enthalten. Das bedeutet man kann sich einzeln die beiden Vorspänne der zweiteiligen Ausstrahlung ansehen und ein “To be Continued” ebenso genießen wie man sich ein “Was bisher geschah” zu Gemüte führen kann. Diese Teile sind bei der TV-Fassung nicht mehr enthalten, weil Marketing die zwei Teile zu einem Teil zusammengefügt hat. Darüber hinaus hat Marketing die Stellen in einem Feature aufgelistet, an denen Werbung gezeigt wurde. Über das Menü lassen sich die kurzen Ausschnitte anwählen. Auf einer zweiteiligen Texttafel befinden sich Informationen zur Entstehung der TV-Fassung, für die David Lynch, der daran nicht beteiligt war, seinen Namen zurückgezogen hat. In einem Making of der Deutschen Fassung gewinnt man einen kleinen Einblick in die Synchronisation, wobei es hier mehr um die Sprecher und ihren Hintergrund sowie ihr Verhältnis zu David Lynchs Film geht, als um die Synchronisation selbst.

Wie oben schon erwähnt, hat Marketing neben den beiden Einzel-DVDs auch zwei limitierte Sondereditionen in den Handel gebracht. Der “Spice Pack” vereint die beiden DVDs in einer geprägten kleinen Blechhülle. Zudem gibt es ein kleines Booklet mit den Kapitelinformationen und einem einseitigen Einführungstext. Auf der “Perfect Collection” lässt sich neben einer noch aufwendigeren Verpackung der Film-Soundtrack und eine dritte Bonus-DVD finden. Auf dieser DVD lassen sich noch zusätzliche Informationen in Form von Texttafeln über das Dune-Universum finden.

FAZIT

Der wunderbare Film erstrahlt in der Marketing-Fassung in voller Schönheit. Das Ton-Manko ist letztlich wenig relevant. Die TV-Fassung besitzt in ihrer ausführlicheren Einführung der Mythologie durchaus ihren Reiz. Aufgrund der schwächeren technischen Umsetzung ist sie aber eher etwas für den Sammler und Komplettisten. Wer auf optische Oberflächenreize steht kann auch zu den beiden Spezial-Editionen greifen. Ein Mehr an Extras bietet aber nur die “Perfect Collection” die jedoch eine sehr zweifelhafte vierte DVD enthält.



Stefan Dabrock