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REVIEWS



Love Guru, Der   

Love Guru, Der
    
Original: The Love Guru   (USA, 2008)
Laufzeit: 83 min
Studio: Kinowelt Home Entertainment
Regie: Marco Schnabel
Darsteller: Mike Myers, Jessica Alba, Justin Timberlake, Manu Narayan
Format: 16:9 (2.40:1)
Ton: DD 5.1 deutsch und englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Entfallene Szenen, Pannen und Outtakes, Hinter den Kulissen Featurette, Casting - Die Suc
Preis: ca. 16 Euro
Wertung: 2- / 3 / 4 (Bild/Ton/Extras)


"Goldene Himbeere für Mike Myers"

Mike Myers hat sein Pulver verschossen. Nach drei Austin-Powers-Filmen hätte er sich zur Ruhe setzen und seine Millionen genießen sollen. Hier und da hätte er auch einmal einen Gastauftritt absolvieren können, um an alte Zeiten zu erinnern. Hat er leider nicht. Statt dessen hat er sich selbst als Liebesguru auf die Leinwand gebracht. Mit einem schlecht angeklebten Bart, chargierenden Stars und einer leider vollkommen unlustigen Handlung, die etwa so aussieht: In einem Ashram in Indien wächst ein amerikanischer Junge auf, dessen Eltern gestorben sind. Als Erwachsener kehrt er in seine Heimat zurück, um die amerikanische Society als Guru Pitka zu verzaubern. Jane Bullard, die junge Besitzerin einer Eishockeymannschaft, engagiert Pitka, damit dieser zwischen dem Eishockeyspieler Darren Roanoke und dessen untreuer Frau Prudence vermittelt. Seit Prudence Darren verlassen hat, trifft dieser das Tor nicht mehr und seine Mannschaft, die Toronto Maple Leafs, befinden sich auf dem absteigenden Ast. Das Problem: Prudence hat sich ausgerechnet in den windigen Eishockeytorwart Jacques Grande verliebt, einem Schnauzbart tragendem Ekel, das nur bei Celine-Dion-Songs so etwas wie Gefühle zeigen kann.

Es ist offensichtlich, dass Myers sich als Satiriker versuchen wollte. Wo seine Austin-Powers-Filme eine Hommage ans Kino im Allgemeinen und die Agentenfilme der 1960-er im Besonderen darstellen, ist „Der Love Guru“ eine Kritik am kommerziellen Spiritualismus Hollywood’scher Prägung. Oder besser gesagt: Er möchte es sein. Er ist es aber nicht. Er ist eine Klamotte mit zotigen Gags und vorhersehbaren Witzchen, der immer dann ins Unerträgliche abgleitet, wenn er tatsächlich mehr sein möchte als ein nettes Humorfilmchen. Er ist uninteressant und altbacken inszeniert, er verheizt ansehnliche Schauspieler wie Ben Kingsley, dessen Chargieren in der Rolle eines Obergurus nur peinlich wirkt. Er zwängt die wundervolle Jessica Alba in die Rolle eines hübsch anzuschauenden Kleiderständers, allein Justin Timberlake hat einige wenige amüsante Momente. Er ist Jacques Grande – und sein Jacques Grande ist eine Karikatur eines harten Kerl. Fast sieht er aus, als wäre er einem 70-er-Jahre-Porno entsprungen. Mut zur Hässlichkeit kann man dem Sangessuperstar auf jeden Fall nicht absprechen.
Ansonsten ist „Der Love Guru“ einfach nur ein durch und durch schlechter Film. Wo in den Kulissen übrigens die 62 Millionen Dollar Produktionskosten stecken, lässt sich gleichfalls nicht ermitteln. So sehen die „indischen“ Kulissen aus, als hätten sich die Ausstatter im Fundus einer zweitklassigen Bollywood-Produktion bedient, der Soundtrack ist lausig, Mike Myers’ gefälschter indischer Akzent ist ein Anschlag auf die Hörfähigkeit der Zuschauer.
Im Februar 2009 erhielt der Film die Goldene Himbeere in den Kategorien „Schlechtester Film“, „Schlechtester Darsteller“ (Mike Myers) und „Schlechtestes Drehbuch“. So traurig dies klingen mag, aber er hat all diese Preise leider verdient.

BILD

Love Guru, Der

Es ist seltsam: Eigentlich ist der Film verdammt bunt. Dennoch wirkt er trübe. Nicht technisch betrachtet, eher emotional. Sind es die Erinnerungen, in denen er so trübe wirkt? Ja, denn den Technikern, die den Film auf DVD transferiert haben, denen ist kein Vorwurf zu machen. Knallige Farben, scharfe Kanten, gute Kontraste. Das Bild kann sich definitiv sehen lassen. Technisch betrachtet. Doch was sagt das über die inhaltliche Qualität eines Filmes aus? Doch nur, dass zumindest der Kameramann seine Arbeit korrekt ausgeführt hat, wofür ihm die Goldene Himbeere erspart blieb.

TON

Love Guru, Der

Der Ton braucht keine großen Leistungen erbringen. Meist wird ja doch nur geredet. Das Schluchzen kommt nicht aus dem Fernseher beziehungsweise aus den Boxen. Das Schluchzen kommt aus den Kehlen derer, die diese DVD gekauft haben und nun dem lieben Geld hinterher trauern.
Der Ton ist klar und sauber, bei den Eishockeyszenen kommt gar so etwas wie Stadionatmosphäre auf; er ist ordentlich abgemischt, was belegt, dass auch der Tonmeister keine Schuld an diesem Desaster trägt.

EXTRAS

Die Extras bieten den einzigen Lacher dieser DVD-Veröffentlichung. Zu verdanken ist er Verne Troyer, dem extrem kleinwüchsigem Schauspieler, der in den Austin-Powers-Filmen den bösartigen Mini-Me darstellte und im Liebesguru in der Rolle eines Eishockeytrainers zu sehen ist. Es ist eine Kameraprobe, bei der sich unfreiwillig der einzige Gag dieses Filmes eingeschlichen hat. Da brüllt der entnervte Kameramann beim Versuch, Verne Troyer ordentlich ins Bild zu setzen – ich sehe nur Ärsche, woraufhin Verne Troyer spontan antwortet: „Nun wisst ihr endlich einmal, wie ich mich fühle.“ Das ist ehrlich, das ist spontan und diesem Augenblick sogar wirklich komisch.

Zu denken gibt ein zweiter Kameratest, der Justin Timberlake im Porno-Outfit zeigt. Es ist offensichtlich, dass sich Timberlake unwohl fühlt, schließlich stellt er sich die Frage: „Was tue ich hier eigentlich?“ Ob diese Frage auf sein Outfit bezogen ist? Oder auf seine Mitwirkung in diesem Film?

Rund fünfzehn Minuten bietet die DVD an entfernten Szenen, die noch unlustiger sind als der fertige Film, ein ganz nettes Feature berichtet davon, wie die Schauspieler an ihren Eishockey-Fähigkeiten arbeiten mussten, beim Making of handelt es sich um eine kurze PR-Rolle, die wenigstens niemanden Schmerzen zufügt. Ein für den deutschen Markt produziertes Featurette berichtet von der Suche nach einem deutschen Synchronsprecher.

FAZIT

Dieser Guru ist einfach nur grausig. Von der ersten bis zur letzten Minute, vom falschen Bart bis zum falschen Akzent.
Ein großes Nichts. Wer dennoch zur DVD greift, wird technisch wenigstens ordentlich bedient.



Christian Lukas