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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



X-Men Trilogie   (BLU-RAY)

X-Men Trilogie
    
Original: X-Men; X-Men 2; X-Men: The Last Stand   (USA, 2000 - 06)
Laufzeit: 104 Min. / 133 Min. / 104 Min. (1080p)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Bryan Singer / Brett Ratner
Darsteller: Hugh Jackman, Ian McKellen, Patrick Stewart, Famke Janssen, Halle Berry u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-Masteraudio 5.1 Englisch DTS Deutsch, Englisch, Spa
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spa u.a.
Extras: Kommentare,PiP, Making of, Del. Scenes u.m.
Preis: ca. 48 €
Wertung: 2 / 1-/ 1 (Bild/Ton/Extras)


"Schärfere Triple X-Men"

Bevor Sam Raimi mit "Spider-Man" endgültig den Weg für großangelegte Comic-Adaptionen im Kino ebnete, setzte Bryan Singer mit seinen "X-Men" bereits den entscheiden Grundstein für moderne Comicverfilmungen.
Der entscheidende Unterschied zu vorigen Verfilmungen lag darin, dass die bekannten Figuren ernst genommen wurden und in ein realistisches Umfeld statt in eine seltsame Comic-Hyperrealität gesetzt wurden. Und alles unter der Prämisse: Was wäre, wenn es Superhelden wirklich in unserer Welt geben würde?
Mittels moderner Digitaleffekte konnten die Mutanten auch erstmals ihre Fähigkeiten einsetzen, ohne sich dabei der Lächerlichkeit preis zu geben. Singers erster "X-Men" legt aber auch inhaltlich ein solides Fundament für das Marvel-Mutanten-Universum. Vom düsteren Anfang in einem Konzentrationslager der Nazis bis hin zur zentralen Minderheiten-Bedrohungsproblematik der Mutanten in der menschlichen Gesellschaft legt Singer ein thematisches Netz aus, das auch jenseits der actiongeladenen Oberfläche standhält. Die sensationelle Besetzung - allen voran der bis dahin unbekannte Hugh Jackman als "Wolverine" - gibt den "X-Men" die richtigen Ecken und Kanten, um sich beim Publikum dauerhaft einzuprägen. Besonders Patrick Stewart als Professor X und Ian McKellen als Magneto liefern sich wie zwei routinierte Schachspieler ein unvergessliches Duell des Intellekts.
Auch wenn "X-Men" noch nicht das volle Potential seiner Figuren ausnutzte, so machte dies der zweite Teil mehr als wett.

Um es kurz zu machen: "X-Men 2" ist ein echtes Meisterwerk des Unterhaltungskinos und einer der seltenen Fälle einer Fortsetzung, die das Original locker übertrumpft. Singer erweitertet hier den Kreis der Mutanten noch einmal ordentlich und spitzt den Konflikt, der bereits im ersten Teil gelegt wurde noch einmal zu. Zudem wird Wolverine hier mit seiner Vergangenheit konfrontiert und findet in dem finsteren Colonel Stryker (Brian Cox) seine würdige Nemesis.
Weitaus epischer und besser auf seine zahlreichen Figuren verteilt, erzählt “X-Men 2” vom Kampf zwischen zwei faschistischen Ideologien, die im Endeffekt das gleiche Ziel haben: die komplette Ausrottung des Gegners. Dass sich Regisseur Bryan Singer dabei rigoros klassischer Nazi-Mechanismen bedient, wirkt dabei irdentlich verstörend. Besonders die Denunzianten-Sequenz bei der Familie von Bobby “Iceman” Drake hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Hier werden “familiäre Verhältnisse im dritten Reich” nachvollzogen. Ein echter Lichtblick unter den Mutanten ist aber der “Nightcrawler”. Alan Cumming verkörpert diese tragische Figur mit einer philosophischen Eleganz, die einem tatsächlich die Tränen in die Augen treiben kann. Sein Gespräch mit Storm (Halle Berry) im X-Jet über die Erlösung zwischen Wut und Hoffnung ist ein echter Knaller. Neben seiner philosphischen Ebene ist “X-Men 2” aber hauptsächlich hochoktanes Actionkino, dass mit seinen vielschichtigen Figuren mehr als nur den üblichen Nervenkitzel bietet.

Nachdem Bryan Singer die "X-Men" für den mittelmäßigen "Superman Returns" verließ, musste ausgerechnet Brett "Rush Hour" Ratner die fast unlösbare Aufgabe bewältigen, aus "X-Men: The Last Stand" eine würdige Fortsetzung für den überragenden zweiten Teil zu basteln. Eine Aufgabe, die natürlich von vornherein zum scheitern verurteilt war. Jedenfalls teilweise. Das gigantische Versprechen, das "X-Men 2" für die Auflösung des Krieges der Mutanten gab, hätte sicher selbst Bryan Singer nicht wirklich einlösen können. Dennoch ist der dritte "X-Men"-Film besser geraten, als ihm das viele zugestehen.
Die grundsätzliche Story zündet jedenfalls. Ein Serum, hergestellt aus dem Körper eines Mutanten, lässt Mutanten wieder in ganz normale Menschen mutieren(!). Armee und Staat sind so bereits auf dem Vormarsch gegen die Mutant-Community. Umso leichter hat es "Magneto", weitere Mutanten für den Krieg gegen das menschliche Establishment zu rekrutieren. Außerdem kehrt jemand von den Toten zurück, der sich schnell zu einer Gefahr für alle entwickelt.
"X-Men 3" hat hauptsächlich die gleichen Probleme wie Singers erster "X-Men"-Film. Für die vielen (auch neuen) Figuren bleibt einfach zu wenig Zeit, da der Film ebenfalls auch wieder kürzer geraten ist. Besonders der Vater/Sohn Subplot um "Angel" (Ben Foster) hat hier sicherlich deutlich Federn lassen müssen. Dennoch werden die zentralen Geschichten zu einem soliden Ende mit einem erwartungsgemäß gigantischen wenngleich weniger überraschenden Finale gebracht. Absolut vermisst wird hier allerdings Alan Cummings "Nightcrawler", der hier nicht mehr auftaucht und vielleicht der größte Verlust des Films ist.

BILD

X-Men Trilogie

Die anamorphen HD-Transfere (2.35:1) basieren auf sehr guten Vorlagen, wobei Teil 3 sicherlich die besten Voraussetzungen hat, da hier kaum Rückstände der Filmvorlage zu erkennen sind. Auffällig in den ersten beiden Teilen ist die etwas zurückgenommene Schärfe, die - wenigstens bei Teil 2 - auf das Originalmaterial zurückzuführen ist, da Teil auf Super35 Material gedreht worden ist. Hier und da sind auch ein paar Bildpunkte sowie in den Außenaufnahmen eine deutlichere Filmkörnung erkennbar. Wer also das ultimative Schärfeerlebnis sucht wird hier enttäuscht werden.
Ansonsten liefern alle drei Filme eine gute Performance ab. Farben und Kontrast sind sehr gut und lassen die gut abgestimmte Farbdramaturgie voll zur Geltung kommen. Besonders im eher düsteren zweiten Teil zahlt sich der bessere und detailreiche Schwarzlevel gut aus. Strykers Untergrundbasis wird hier nun in jedem Detail gut erkennbar. Die Kompression spielt bei allen drei Filme keine große Rolle und bringt die Filme stabil und sauber auf's Display. In Sachen Schärfe kommt erst der dritte Teil trotz teilweise stärkerem Filmkorn an aktuelle HD-Niveaus heran, wobei die ersten beiden Teile sehr deutlich über den DVDs, bei den HD-Scheiben allerdings eher im oberen Mittelklassebereich rangieren.

TON

X-Men Trilogie

Der Ton in DTS-HD und DTS macht bei allen drei Teilen tatsächlich die Musik. Agressiv und effektvoll ballert einem der Soundtrack schon in der Credit-Sequenzen um die Ohren. So offen bleibt die Soundstage auch für den Rest des Filme. Selbst in ruhigen Passagen wird fleißig mit ambienten Effekten wie Windgesäusel oder Hintergrundgesprächen gearbeitet. In den großen Actionsequenzen kommt zusätzlich der extensive Einsatz des Tiefbass zum tragen. Wenn der X-Jet durch die Gegend donnert, muss man schon mal aufpassen, was auf dem Tisch steht. Es könnte tatsächlich ‘runterfallen. Mit zahlreichen direktionalen und 360-Grad Effekten kann die nie abreißende Surroundaktivität begeistern. Allein der erste Auftritt des Nightcrawler ist ein Surrounderlebnis ohnegleichen. Hier wird klar, warum Surroundsound überhaupt erfunden wurde. Die Abmischung ist bei allen Teilen gut gelungen. Störende Überlappungen finden nicht statt. Die kraftvolle Musik, Effekte und Dialoge, die sich nicht nur auf den Center beschränken (z.B. in Teil 2 die Nightcrawler-Sequenz in der Kirche), werden ordentlich getrennt. Die Dialoge bleiben so immer gut verständlich. Der "X-Men"-Sound bleibt einfach schönes Referenz-Material für Heimtheatersysteme.

EXTRAS

Hier hat Fox ganze Arbeit geleistet: fast sämtliche Extras der bisherigen DVD-Inkarnationen wurden hier jeweils pro Film auf zwei Scheiben verteilt und (besonders im Fall von Teil 3 substantiell) ergänzt.

Auf den Filmscheiben sind jeweils die Audiokommentare sowie die PiP-Features "Bonus View" und "Bildergalerie" finden.
Im "Bonus View"-Modus werden beim Film per Bild-im-Bild zusätzlich Interviews und Behind-The-Scenes Aufnahmen eingeblendet, die sich allerdings zum größten Teil auch in den extensiven "Making Of"-Featurettes wiederfinden.
Auch die PiP-Bildergalerie ist nur ein Gimmick, da hier nur die üblichen PR-Fotos parallel zum Film eingeblendet werden. Die klassischen Bildergalerien, durch die man sich thematisch navigieren kann, sind hier definitiv besser und lassen sich jeweils auf den zweiten Bonus-Discs der filme finden.
Per In-Movie-Features (während des Films per roter Farbtaste anwählbar) lassen sich diese drei Bereiche mit den drei anderen Farbtasten navigieren. Genial ist dabei, dass mit der roten Farbtaste die aktuellen Einstellungen eingeblendet werden können. Hier wird sogar angezeigt, was gerade in den unterschiedlichen Audiokommentaren inhaltlich läuft. Sehr praktisch!

Die Audiokommentare auf den Scheiben fallen sehr unterschiedlich aus. Während der Audiokommentar zu "X-Men" mit Bryan Singer und Brian Peck sehr ausführlich und interessant übder die gesamte Produktion und Entwicklung des Projekts erstreckt, ist der Singers Track auf "X-Men 2" eine eher enttäuschende Angelegenheit. Aber das kommt davon, wenn man Kameramann und Regisseur gemeinsam vor's Mikrofon setzt. Da bleibt's eben sehr technisch. Der zweite Kommentar gestaltet sich dafür erstaunlich viel interessanter. Hier spricht das Produzenten- (Lauren Schuller-Donner, Ralph Winter) und Autoren-Duo (Michael Dougherty und Dan Harris) über die Arbeit an “X-Men 2”. Auf diesem Track wird wirklich die Katze aus dem Sack gelassen: die Schwierigkeiten der Umsetzung für das Sequel, die verschiedenen Storymöglichkeiten und auch zahlreiche Produktionsgeschichten werden hier zum Besten gegeben. Da bekommt selbst Bryan Singer etwas auf den Deckel. Dieser Track ist seinem Vorgänger deutlich vorzuziehen.
Die Audiokommentare auf dem dritten Film sind beide sehr solide aber auch nicht umwerfend. Besonders der zweite Track mit Produzentin Lauren Shuler-Donner und Marvel-Produzent Avi Arad ist eher etwas dröge ausgefallen. Auf dem ersten Track sind Regisseur Brett Ratner und die Drehbuchautoren zu hören. Hier wird ebenfalls sehr viel über die Konzeption und die unterschiedlichen Veränderungen des Skripts eingegangen. Freilich wird hier auch ein wenig herumgeblödelt und die Schauspieler ordentlich auf die Schippe genommen. Ein wirklich solider Track, der auch einige Insider-Geheimnisse, die im Film versteckt sind, verrät.

Einzig der erste "X-Men"-Film bietet zusätzlich - wie bei der Special Edition DVD - einen erweiterten Betrachtungsmodus, bei dem per Branching-Verfahren die geschnittenen Szenen in den Film eingefügt werden. Hört sich klasse an, aber ist leider wie bei der DVD komplett in den Sand gesetzt. Die geschnittenen Szenen liegen hier nämlich nur in ziemlich mittelmäßiger Standardauflösung und in nicht anamorphen Widescreen vor. Der daraus resultierende gruselige Format- und Qualitätswechsel ist grausam und macht das eigentlich tolle Feature zunichte.
Die geschnittenen Szenen des zweiten Teils sind gleich separat auf der zweiten Disc gelandet und liegen wenigstens in anamorphen Widescreen aber in Standardauflösung vor. Interessant ist hier allerdings nur der komplett ungeschnitte Kampf zwischen Wolverine und Deathstrike. Da gibt’s eben doch richtig Aua. Die restlichen Szenen sind nur Füller ohne die der fertige Film schließlich ganz gut auskommt.
Erst die geschnittenen/alternativen Szenen (optional mit Kommentar) des dritten Teils liegen komplett in HD-Auflösung und mit fertigen Effekten vor. Hier sind auch eher kleine Erweiterungen vorhandener Szenen zu finden, die allerdings einige Ungereimtheiten (besonders Phoenix zunächst Nicht-Eingreifen im Finale!) erklären. Zusätzlich sind auch drei alternative Enden vorhanden, die allerdings nichts wirklich Neues bringen.

Jeweils auf den zweiten Discs befinden sich die zahlreichen Produktionsfeaturettes und "Making of"'s der drei Filme. Erstaunlicherweise hat man nur für den ersten Teil eine ziemlich clevere Anschau-Option: neben der separaten Navigation hat man hier die Möglichkeit, sich alle Featurettes als eine große Dokumentation anzuschauen und per Einblendungssymbol weitere zusätzliche Galerien und Featurettes auf der Disc aufzurufen. Das Bonusmaterial von Teil 2 und 3 kann allerdings wieder nur per Navigation ausgewählt werden. Die umfangreichen "Making of"-Segmente entsprechen den bekannten Materialien der Special edition DVDs und liefern einen guten wie ausführlichen Einblick in die Produktion und der Special Effects. Desweiteren lassen sich hier auch alle Promo-Materialien und Trailer wiederfinden.
Für "X-Men: Der letzte Widerstand" wird hier erstmals richtiges Bonusmaterial mitveröffentlicht. Das klassische "Making of" besteht hier aus drei Teilen, die zusätzlich noch einmal durch Brett Ratners "Videotagebuch" (ca. 40 Min.) ergänzt wird. Statt dem üblichen wirren Homevideo-Zeugs zeigt sich das Tagebuch als gut geschnittene Chronologie der unterschiedlichen Stadien des Drehs.
Eine ausführlichere Betrachtung des X-Men Universums und der Comic-Vorlagen kann man sich in "Generatzion X" zu Gemüte führen, während "Analyse einer Szene" in die komplexxen Special Effects hinter der Golden-Gate-Bridge-Sequenz führt. Dazu folgen auch noch zwei Promotional-Stücke des Fox Channel, die sich unter anderem mit der Besetzung des Films auseinandersetzen. ebenfalls vorhanden sind hier wieder extensive Bildergalerien mit Behind-The-Scenes Aufnahmen, Animatics und den üblichen Werberatschlägen. Auch die Trailer zum Film fehlen nicht.

FAZIT

X-Zellent: Fox bringt die komplette "X-Men"-Trilogie zu einem besonders günstigem Preis und mit allen nur erdenklichen Extras an den Start. Das die Bildtransfere hier "nur als gut" durchkommen ist schon die größte Kritik an dem Set. Diese HD-Mutanten verpflichten absolut zum Upgrade. Und wer die Serie noch nicht besitzt, sollte hier endgültig zuschlagen. Pflichtkauf!



Kay Pinno