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REVIEWS



Dr. Who - Season 2   

Dr. Who - Season 2
    
Original: Dr. Who - Season 2   (Großbritannien, 2006)
Laufzeit: ca. 650 min
Studio: New KSM
Regie: Keith Boak, Euros Lyn, Joe Ahearne u.a.m.
Darsteller: David Tennant, Billie Piper,
Format: 1.78:1 (16:9)
Ton: DD 5.1 Englisch, DD 2.0 Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Videotagebücher, Kommentare, Kurzfilme
Preis: ca. 44 Euro
Wertung: 1-/ 2 / 1 (Bild/Ton/Extras)


"Who is Who!"

"Dr. Who" erklären zu wollen, das ist ein bisschen so als wollte man die Geschichte des 20. Jahrhunderts in fünf Zeilen zusammenfassen. "Dr. Who" ist ein Stück britischer TV-Geschichte, es ist (wenn man großzügig über eine Sendepause von 15 Jahren hinwegsieht) die langlebigste SciFi-Serie der Welt, in Großbritannien sind inzwischen Generationen von TV-Guckern mit der Serie aufgewachsen. Einer ihrer größten Fans jenseits der Inseln ist Steven Spielberg, der Mitte der 90-er den Doctor sogar ins amerikanische Fernsehen als amerikanische Produktion holen wollte (dieser Versuch sollte allerdings vom gnädigen Mantel des Vergessens bedeckt werden).

Nun liegt in Deutschland endlich die zweite Staffel der Serie vor. Na ja, eigentlich ist es ja nicht die zweite Staffel, sie ist die zweite Staffel des Neustarts. Aber man muss die Ur-Serie nicht kennen, um sich an der zweiten Staffel fröhlich goutieren zu können. Allein der Einstieg in diese zweite Season gestaltet sich für Neulinge etwas schwierig.

Die beginnt damit, dass die Tardis, die Zeitmaschine des zeitreisenden Timelords Dr. Who (der sich selbst nur "der Doctor" nennt) ihn und seine menschliche Gefährtin Rose nach London bringt. Dabei leidet der Doktor an den Folgen seiner Wiedergeburt, er ist nicht wirklich einsatzfähig. Das Problem: Just da der Doctor nicht ganz er selbst ist, wird die Erde von den Sycorax angegriffen, Wesen, die wenig positive Eigenschaften an den Tag legen.

Okay - Wiedergeburt? Nun, als der erste Darsteller des Doctors Mitte der 1960-er Jahre erkrankte, musste ein Ersatz gefunden werden. Um diesen Ersatz zu erklären, dachten sich die Autoren: Der Doctor ist doch ein Außerirdischer. Was wäre, wenn der quasi unsterblich wäre (das Wort "quasi" ist in diesem Zusammenhang wichtig), aber bei schwersten Verwundungen eine Art Metamorphose durchleben müsste? Phantasie kennt bekanntlich keine Grenzen. So konnte der Doctor inzwischen von zahlreichen Schauspielern dargestellt werden - und als Christopher Ecclestone, Darsteller des neuaufgelegten Zeitreisenden, keine Lust mehr hatte, konnte kurzerhand David Tennant seine Rolle übernehmen.

Der gibt einen hervorragenden Doctor ab (kauzig, britisch, arrogant, eigentümlich, aber sympathisch), die zweite Staffel hält darüber hinaus einige faustdicke Überraschungen bereit. Im Rahmen der zweiten Staffel wird beispielsweise die TV-Serie "Torchwood", wenn man so will: geboren. Die ist inzwischen selbst äußerst erfolgreich und vor allem - sie ist auch in Deutschland eine Serie, die den Sender, in diesem Fall RTL 2, quotentechnisch zufrieden stellt. Pro 7 hingegen dürfte mit den mageren Quoten von "Dr. Who" alles andere als zufrieden gewesen sein. Obwohl die Serie weltweit ein Hit ist, tun sich die Teutonen offenbar mit den Geschichten des Timelords Dr. Who schwer. Bedauerlich, denn die zweite Staffel ist unterhaltsam, spannend, skurril, humorvoll, düster, kurzum: Sie schöpft nahezu alle Möglichkeiten aus, die das Unterhaltungsfernsehen zu bieten hat.

Ach übrigens: Im Gegensatz zur ersten Staffel sind die Episoden der zweiten Staffel alle ungeschnitten. Diese Tatsache bedarf einer Erklärung. Es geht nicht um "Gewaltschnitte". Die BBC neigt vielmehr dazu, eigene TV-Serien für den internationalen Verkauf dem internationalen Sehgewohnheiten anzupassen. Das heißt, dass keine TV-Episode für gewöhnlich über 45 Minuten lang sein darf (besser sind 42). Episoden von BBC-Serien aber dürfen auch schon einmal 47 oder 48 Minuten lang sein, was als eine britische Besonderheit gewertet werden darf. Nur: diese Episoden werden dann für den internationalen Markt - von der BBC selbst - gekürzt. Wenn dann zum Beispiel in Deutschland eine DVD mit einer BBC-Produktion erscheint, die kürzer ist als die britische TV-Ausstrahlung, ist dies nicht unbedingt die Schuld des deutschen Verleihers, es liegt dann vielmehr an dem von dem Briten zur Verfügung gestellten Ausgangsmaterial.

Diese Box aber enthält die BBC-Fassungen! Da die Serie schon sehr internationalen Standards angepasst ist, sind die britischen und internationalen Laufzeiten in der Regel identisch. Aber eben nur in der Regel. So ist der Pilotfilm der zweiten Staffel rund fünf Minuten länger als in der internationalen Version.

BILD

Dr. Who - Season 2

Wie schon die erste Staffel ist auch die Qualität der Bilder dieser zweiten in Deutschland zur Veröffentlichung gelangten Box ganz hervorragend. Satte und kraftvolle Farben wissen zu überzeugen. Die Schwarzwerte sind perfekt abgetastet, sodass das Bild ungemein lebendig wirkt. Schärfe und Kontrast sind gleichfalls herausragend, sodass man ohne Übertreibung sagen darf, dass die deutsche DVD-Veröffentlichung in Sachen "Bildtransfer" als Referenz-DVD (für TV-Produktionen) betrachtet werden darf.

TON

Dr. Who - Season 2

Der Ton ist wie auch der Bildtransfer frei von Fehlern, schade nur, dass der deutsche Ton ausschließlich in DD 2.0 präsentiert wird, obschon der englische Originalton mit einer DD-5.1-Abmischung daherkommt. Ansonsten lässt sich nichts Negatives über den Ton sagen. Klar, unverrauscht, mit Höhen und Tiefen dort, wo sie hingehören.

EXTRAS

Da hat sich der deutsche Verleiher nicht lumpen lassen und alles aus dem Vereinigten Königreich an Lizenzen eingekauft, was die BBC im Angebot hatte.

Zu jeder Episode liegt ein Audio- oder Videokommentar vor. Dazu kommen natürlich geschnittene Szenen, Outtakes, ein Beitrag zum Thema "Children in Need" (ein Benefit, das von den Serienmachern unterstützt wird) sowie ein kurzes Videotagebuch der Hauptdarsteller Billie Piper. Es gibt des weiteren dreizehn Kurzfilme über die unterschiedlichsten Entstehungsphasen der Serie, der Höhepunkt ist jedoch das sehr ausführlich gehaltene Videotagebuch von Hauptdarsteller David Tennant.

FAZIT

Wer mit "Dr. Who" nichts anzufangen weiß, wird auch diese zweite Staffel nur mit einem Achselzucken verfolgen. Fans aber bekommen eine hervorragende Box geboten, die kaum Wünsche offen lässt.



Christian Lukas