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REVIEWS



Passengers   

Passengers
    
Original: Passengers   (USA, 2008)
Laufzeit: 89 Min. (PAL)
Studio: Universum Film
Regie: Rodrigo Garcia
Darsteller: Anne Hathaway, Patrick Wilson, David Morse, Clea DuVal
Format: 1,87:1 (16:9 anamorph)
Ton: DD 5.1 Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: B-Roll, Interviews, Making of
Preis: ca. 15 Euro
Wertung: 3-/ 2 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Man glaubt nicht, dass ein Film so langweilig sein kann!"

Er ist eine Enntäuschung von A bis Z. Die Vorschau sah eigentlich ganz gut aus, andererseits ist der Trailer zum Film auch der Beweis dafür, dass das Schneiden von Vorschauen eine eigene Kunst darstellt. Immerhin: Selbst der erfahrene Rezensent ist auf den Trailer hereingefallen.

Zunächst einmal klingt die Handlung gar nicht so schlecht. Anne Hatheway ist Claire, eine junge Psychologin, die nach einem Flugzeugabsturz eine Gruppe von Überlebenden betreut. Die reagieren recht unterschiedlich auf den Absturz. Gemeinsam ist ihnen jedoch eine Grundangst. Etwas hat ihr Leben verändert und das, was ihr Leben verändert hat, ist von einer solchen Tragweite / Tragik, dass sie defintiv Claires Hilfe benötigen. Allein Eric (Patrick Wilson) reagiert seltsam. Seit dem Absturz ist er euphorisch. Er lebt für den Augenblick, fühlt sich glücklich, ganz so als hätte ihn der Absturz von einer Last befreit.
Während Claire versucht Eric für ihre Gruppe zu begeistern, da sein Verhalten alles andere als normal ist, beginnen deren Mitglieder nach und nach zu verschwinden. Möchte die Fluggesellschaft etwa etwas vertuschen?
Oder soll Spannung im Rahmen einer Filmhandlung aufgebaut werden, die keine Spannung zulässt?

Tatsächlich ist "Passangers" so vorhersehbar wie die Tatsache, dass Heiligabend in unseren Breiten am 24. Dezember gefeiert wird. "Passengers" gehört zu jener Kategorie von Filmen, die so erschreckend spannungs- und überraschungsarm daher kommen, dass man sich schon die Frage stellt, ob diese Tatsache beim Dreh niemanden aufgefallen ist.
Es ist kein Geheimnis: Es gibt Drehbücher, die lesen sich richtig gut, doch auf Zelluloid gebannt können sie nicht überzeugen. Andere Drehbücher indes sind so grottenschlecht, dass man kaum zu glauben vermag, dass sie wirklich verfilmt werden - und dann kommt am Ende auch noch ein guter Film dabei heraus. Ob sich das Drehbuch zu "Passengers" so gut las, dass niemanden seine Belanglosigkeit aufgefallen ist, ist nicht bekannt. Vielleicht dachte sich Regisseur Rodrigo Garcia auch, der Plot sei so dünn und dürftig - daraus müsste sich doch etwas zaubern lassen. Ein solches Drehbuch schränkt die Kreativität eines Spielleiters weit weniger ein als ein Buch, das jedes Niesen vorgibt. Schließlich passt auch die Handlung eines Filmes wie "The Sixth Sense" auf den Rand eines Bierdeckels. Dennoch hat der Film wunderbar funktioniert und so ganz unähnlich ist "Passengers" diesem Klassiker ja nicht. Ups, das war ein Spoiler. Das macht aber nix, da dies nach zehn Minuten eh an jede Kulisse des Filmes geschmiert zu stehen scheint. "Huhh... Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.... Uuuiiii...."

Jedoch: "The Sixth Sense" ist ein spannender, düsterer Film. "Passengers" ist weder spannend noch düster. Die Geschichte plätschert vor sich hin, es wird viel geredet und am Ende muss schließlich eine der Hauptfiguren erklären, was eigentlich geschehen ist, da sich dieses Geschehen aus der Handlung - ohne besagte Kommentierung - nicht ergibt. Und das ist ein Kardinalfehler, den eigentlich jeder Filmemacher unbedingt vermeiden sollte.
In einem Agatha-Christie-Krimi darf man am Ende alle handelnden Personen ins Kaminzimmer bitten und Hercule Poirot darf den handelnden Personen dann erklären, wer wen warum und wieso gemeuchelt hat. Aber "Passengers" ist kein englischer Krimi, sondern ein amerikanischer Mystery-Thriller.

Gäbe es wenigstens ein paar Schauwerte, ein oder zwei seltsame Wendungen, irgend etwas von Belang. Aber nein - Fehlanzeige.

BILD

Passengers

Das Bild wirkt in vielen Szenen zu milchig. Dies liegt nicht unbedingt am technischen Transfer, der Film ist einfach mit einem solchem Schleier aus der Kopieranstalt gekommen. Die Farben werden eher matt gehalten, dumpf. Das ist ein Stilmittel, das durchaus Sinn machen kann, um eine Welt zu zeigen, in der eine gewisse Tristess herrscht. In diesem Fall aber ist das Ergebnis ärgerlich anzuschauen, denn dramaturgisch ist es unnötig. Im Gegenteil, gerade in diesem Film wäre eine schärfere Abtastung sinnvoll gewesen, gerade um gewisse (astrale) Grenzen klar aufzuzeigen. So aber wirkt das Bild oft verwässert. Wie gesagt, das ist kein technischer Fehler, es ist ein dramaturgisches Mittel. Aber eines, das hier enevierend wirkt.

TON

Passengers

Der Sound kommt alles in allen gut rüber, wobei die deutsche Tonspur die Sprache klarer klingen lässt als die englische Originalspur. Ansonsten gibt es wenig zu berichten, da der Ton nur ein einziges Mal wirklich gefordert wird. Dann aber kracht es ganz ordentlich. Da kann man nicht meckern.

EXTRAS

Da kann die DVD überraschenderweise auftrumpfen. Die Extras sind umfangreich. Viele Interviews, eine aufschlussreiche B-Roll, Making of. Mit 76 Minuten Bonusmaterial bekommt der Zuschauer ordentlich etwas geboten. Und das bei einem Film, der nur 89 Minuten lang ist.

FAZIT

"Passengers" gehört leider zur Kategorie der Filme, die man wirklich nicht gesehen haben muss. Die Idee ist alles andere als neu, Überraschungen bietet der Film keine, spannungsfrei und im besten Fal routiniert kurbeln die Darsteller ihre Rollen 'runter. Es gibt leider kein Argument, das für den Film spricht.



Christian Lukas