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REVIEWS



Unsichtbare Agent, Der   

Unsichtbare Agent, Der
    
Original: Invisible Agent   (USA, 1942)
Laufzeit: ca. 78 min
Studio: Koch Media
Regie: Edwin L. Marin
Darsteller: Peter Lorre, Ilona Massey, Jon Hall
Format: 4:3 Vollbild
Ton: DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: ---
Extras: Bildgalerie
Preis: ca. 10 Euro
Wertung: 2-/ 3+/ 5 (Bild/Ton/Extras)


"Wenn unsichtare Agenten spionieren..."

1933 ließ der große James Whale Claude Rains in einem für seine Entstehungszeit atemberaubenden Horrortrhiller auf das amerikanische Publikum los. "Der Unsichtbare" schockierte die Zuschauer. Obwohl Rains in der Regel sein Gesicht unter einem Verband verstecken musste und sein Gesicht tatsächlich nur ein einziges Mal im Film zu sehen ist, nämlich ganz am Ende, riss das Spiel des britischen Schauspielers die Zuschauer mit. Besonders verstörend wirkte auf das Publikum die Tatsache, dass Whale eine Hauptfigur auf die Kinolweinwand bannte, die vom ersten Moment des Filmes an dem Wahnsinn verfallen ist. Er gönnt dem Unsichtbaren keinen Prolog, keinen langsamen Verfall, nein: Der Unsichtbare ist von Anfang an wahnsinnig - und dennoch, und dies ist ein Verdienst von Claude Rains, wir, die Zuschauer, hassen ihn für das, was er im Verlauf der Geschichte alles an Boshaftigkeiten anstellt, nicht. Wir bemitleiden ihn, trotz des Schreckens, der von ihm ausgeht. In Deutschland fällt dieser wunderbare Horrorfilme bis heute aus den meisten Bestenlisten raus. Fällt der Name James Whale, dann wird dieser Name mit "Frankenstein" assoziiert; sein etwas später entstandenes Werk "Der Unsichtbare" steht im Schatten seines großen Klassikers, zu Unrecht, wirklich zu Unrecht.

Dass "Der unsichtbare Agent" weitestgehend in Vergessenheit geraten ist, ist allerdings kein Dilemma. "Der unsichtbare Agent", entstanden 1942 in einer Phase, in der der Universal-Horrorfilm nur mehr ein Schatten seiner einstigen Blüte darstellte, berichtet von Frank Griffin, dem Enkelsohn des „Unsichtbaren Mannes“. Enkelsohn deshalb, da "Der unsichtbare Agent" nach "Der Unsichtbare kehrt zurück" (1940) und "Die unsichtbare Frau" (1940) bereits den vierten Aufguss der Serie darstellte (der 1944 und 1951 noch zwei weitere Sequels folgen sollten). Und wie das mit Fortsetzungen so ist: Die Qualität nimmt im Laufe der Zeit ab.

Aber zurück zum Enkelsohn des Unsichbaren. Der weiß um die Gefahren, die von der Entwicklung seines Großvaters ausgehen. Der verfiel schließlich dem Wahnsinn. Aber in Europa, da führen die Nazis einen grausamen Krieg. Und da zählt das Schicksal eines einzelnen Idealisten wenig. Also injiziert sich Frank das Serum, reist nach Deutschland und kommt dort tatsächlich einem ungeheuren Plan auf die Spur: Die Nazis planen einen Angriff auf New York.

Das Drehbuch verfasste der deutsche Autor Curt Siodmak, der kleine Bruder des großen deutschen Hollywood-Regisseurs Robert Siodmak. Curt Siodmak, der immerhin die Romanvorlage zu einem Klassiker wie „FP 1 antwortet nicht“ verfasst hat, verfügte leider nie über das große Talent seines Bruders, aber: Curd wusste, wie man selbst absurdeste Geschichten spannend verkauft. So ist "Der unsichtbare Agent" zwar Trash pur, aber er ist unterhaltsam, eben weil Siodmak als Autor genügend Ironie in die Geschichte zu streuen verstand, die den Unterhaltungsaspekt in den Vordergrund stellt und die Absurdität der Geschichte tatsächlich vergessen macht.

So macht der Film am Ende Spaß (auch wegen des großartigen Peter Lorres in einer der Hauptrollen), ein Meisterwerk aber ist "Der unischtbare Agent" nun wirklich nicht.

BILD

Unsichtbare Agent, Der

Der Transfer ist recht gelungen. Die Detailzeichnungen sind sogar ganz hervorragend. Nicht zu übersehen ist jedoch die Körnung des Bildes. Hier hat die digitale Nachbearbeitung zwar so manch ein Korn ins digitale Nirvana geschickt, ganz beseitigen aber konnte sie diese Altersspuren nicht. Dafür fallen die Kontraste gut aus. Für einen Film aus dem Jahre 1942 ist der Transfer wirklich ordentlich gelungen, allerdings scheint sich auch das Ausgangsmaterial in einem annehmbaren Zustand befunden zu haben.

TON

Unsichtbare Agent, Der

Was erwartet man von einem Film aus den 1940-er Jahren? DTS 5.1? Natürlich nicht. DD 2.0 im Mono-Format. Das ist vollkommen in Ordnung. Die Musik scheppert hier und da etwas, auf der englischen Tonspur sind außerdem hier und da Störgeräusche zu hören. Das aber verleiht dem Film andererseits ein authentisches Flair. Der Film ist halt alt. Da lassem sich Altersspuren nicht vermeiden. Tatsächlich klingt der deutsche Ton gewaltig nach Studio. Die Synchro ist klar und deutlich zu verstehen.

EXTRAS

Ungewöhnlich für einen Titel aus dem Hause Koch Media: Es fehlen Untertitel. Koch Media ist eigentlich für dafür bekannt, immer ein paar Euros für eben solche Untertitelungen springen zu lassen.

Auch die Bildgalerie ist nun nicht unbedingt ein Extra, das den Zuschauer von den Socken haut. Schade, dass es offenbar keine weiteren Extras gegeben hat. Vielleicht wäre ein Hinweis auf Curt Siodmak nicht uninteressant gewesen. Na ja, es hat nicht sollen sein.

FAZIT

Mit 78 Minuten Laufzeit verlangt "Der unsichtbare Agent" keine allzu große Aufmerksamkeit vom Zuschauer ab. Der ordentlich inszenierte und ebenso ordentlich auf DVD übertragene Spielfilm ist vor allem für Genrefans ein witziges Schmankerl, das sich gut in jeder DVD-Sammlung macht. Zwischendurchzuschauer aber werden vermutlich recht irritiert der etwas, nun ja, seltsamen Handlung folgen...



Christian Lukas