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REVIEWS



Amazing Stories Vol. 1   

Amazing Stories Vol. 1
    
Original: Amazing Stories   (USA, 1987)
Laufzeit: ca. 95 Min. (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Steven Spielberg u.a.
Darsteller: Roberts Blossom, Scott Paulin, Lukas Haas
Format: 4:3 Vollbild
Ton: DD 2.0 Deutsch, DD 5.1 Englisch
Untertitel: --
Extras: --
Preis: ca. 10 Euro
Wertung: 4+/ 3 / 6 (Bild/Ton/Extras)


"Spielberg mal langweilig"

Kann Steven Spielberg langweilige Filme inszenieren? "Der weiße Hai" ist ein Lehrstück des Spannungskinos, "Jäger des verlorenen Schatzes" ist Abenteuerkino für Freunde besonderer Delikatessen, "München" ist ein meisterhafter Thriller, "Catch Me If You Can" ist von einer Eleganz, die andere Filmemacher im besten Falle streifen, aber nur selten erreichen. Gut, "Jurassic Park" ist eigentlich ziemlich mies. Den haben alle nur wegen der Effekte angeschaut, und "War of the Worlds" fährt Spielberg mit einem misslungenen Epilog an die Wand (nachdem er zuvor den besten SciFi-Film des 21. Jahrhunderts abgeliefert hatte). Aber hey, kann passieren.
Doch dass Spielberg auch richtig schlecht sein kann, so richtig mies, langweilig, das hat er in den 1980-ern bewiesen und zwar mit seiner Fantasy-Fernsehserie "Unglaubliche Geschichten."

Mit seiner Anthologieserie hatte Steven Spielberg Ende der 1980-er kein Glück. Die Serie floppte trotz eines hohen Produktionsbudgets und Top-Leuten vor und hinter der Kamera. Durchaus zu Recht, denn die ersten Episoden halfen höchstens gegen Schlafstörungen. So hatten sich viele Zuschauer schon aus der Serie hinausgezappt, bevor die erste Staffel in die zweite Halbzeit ging und doch noch irgendwie die Kurve bekam (zum Beispiel mit einer Meisterepisode von Joe Dante oder einem Regiegastspiel von Clint Eastwood). Diese Highlights vermisst man auf dieser DVD, "Amazing Stories, Vol. 1" wahrlich schmerzhaft, denn die vier Episode, die hier präsentiert werden, lassen einfach keine Funken fliegen. Wirklich verstörend ist gar die Tatsache, dass die schlechteste Episode von Spielberg höchstpersönlich inszeniert worden ist: "Der Geisterzug".
An sich ist die Prämisse gar nicht schlecht: Ein alter Mann muss sich seiner Vergangenheit stellen. Eigentlich will er nur einen Abend mit seinen Enkelkinern verbringen, doch plötzlich hört er Geräusche eines Zuges. Und er erkennt sofort - dieser Zug kommt aus der Vergangenheit um ihn zu holen, denn er, er hat einst ein fürchterliches Unglück verschuldet.
Wie es geschah, das ist eigentlich eine tragische Geschichte, die Idee der späten Sühne eine typische für eine eher ernste Horrorgeschichte, die eben nicht nur Gruseln, sondern auch nachdenklich stimmen will. Doch so wie Spielberg diese Geschichte erzählt, erzeugt sie höchstens einen für Diabetiker tödlichen Zuckerschock; aber Spannung? Die heile Familie ist für Spielberg derart heilig, dass er den kleinsten Anflug von Grusel im Keime erstickt, nur um die Geschichte zu einem vollkommen an den Haaren herbeigezognenen Happy End zu verhelfen. So ein Schmonzes... Dagegen ist "E.T." ein tiefgründiges, schockierendes Sozialdrama.

Die Geschichten zwei und drei, "Der Meteor" und "Das letzte Gefecht" haben das Problem, dass sie nach dem Anschauen schon in Vergessenheit geraten. Im "Meteor" muss sich ein amerikanischer Durchschnittstyp damit auseinandersetzen, dass ihn der Absturz eines Meteoriten magnetisch macht, "Das letzte Gefecht" berichtet von einem Jüngling aus Alamo, der durch ein Zeitparadoxon in der Gegenwart landet.

Allein "Die Mumie" versöhnt ein wenig für die erlittene Langeweile: Ausgerechnet am Set eines Horrorfilms über eine Mumie taucht plötzlich eine echte Mumie auf, was natürlich niemand bemerkt. Zum Leidwesen des Mumiendarstellers, der mitten während der Dreharbeiten das Set verlassen muss, um seine schwangere Frau im Krankenhaus aufzusuchen, was zu Verwicklungen führt - da er von der eher simplen Landbevölkerung sehr wohl für eine echte Mumie gehalten wird.
"Die Mumie" ist keinesfalls ein Meisterstück, immerhin aber doch eine ganz amüsante, kurzweilig geratene Komödie.

BILD

Amazing Stories Vol. 1

Das Bild ist eine Enttäuschung, auch wenn der Verleiher da wenig hat polieren können. "Amazing Stories" ist eine Serie aus den 1980-er Jahren, sie wurde offenbar auf Video inszeniert. Das Bild wirkt etwas milchig, wie viele andere Serien dieser Entstehungszeit auch. Und durch diesen Effekt ist das Bild oft etwas zu hell. Da hilft auch die Kontrasteinstellung am Fernsehen nicht weiter. Ob ein besserer Transfer überhaupt möglich gewesen wäre, ist aufgrund des eher enttäuschenden Ausgangsmaterials fraglich.

TON

Amazing Stories Vol. 1

Der englische Ton kommt recht knallig rüber. Hier wurde mit neuer Technik die Tonspur auf ein fettes 5.1 hochgepustet - auch wenn das gar nicht hätte sein müssen, denn abgesehen von zwei, drei aufwendigeren Soundeffekten bietet die Serie keine allzu großen Herausforderungen an die Boxen. Der deutsche Ton liegt in DD 2.0 vor, er erntspricht etwa dem Ton der Videoauswertung der Serie Ende der 1980-er Jahre. Womit wir bei einem weiteren Problem wäre: Die Serie erlebte einst ihre Premiere auf Video. Ältere Semester erinnern sich: Für solche Premieren wurden im Todstudio keine aufwendigen Synchros erstellt, man merkt der Synchro an, dass sie unter Zeitdruck entstanden ist. Der deutsche Ton ist in Ordnung, aber es fehlt ihm an Atmopshäre, an einem einheitlichen Klangbild... Er wirkt klinisch-rein. Zu rein...

EXTRAS

Wo nichts ist ist nichts. Leider nicht "Amazing".

FAZIT

Steven Spielberg ist ein Meister seines Fachs. Auch im Fernsehen. Er hat "E/R" produziert. Mehr muss man nicht sagen. Andererseits finden sich im Fernsehen aber auch seine faulen Äpfel: "Seaquest DSV" oder "Earth 2". "Amazing Stories" in Gänze mit diesen faulen Äpfeln in einen Korb zu werfen, das ist ungerecht, denn die Serie hat ihre Momente. Nur: Diese vier Episoden auf einer darüber hinaus sehr mittelmäßigen DVD gehören definitiv nicht in diese Kategorie.



Christian Lukas