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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Star Trek (2009)   (BLU-RAY)

Star Trek (2009)
    
Original: Star Trek   (USA, 2009)
Laufzeit: 127 Min. (1080p)
Studio: Paramount
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: John Cho, Ben Cross, Zachary Quinto, Simon Pegg, Karl Urban u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-TrueHD Englisch DD5.1 Deutsch, Fr, It, Spa
Untertitel: Deutsch, Englisch u.a.
Extras: Kommentar, div. Featurettes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2+/ 2+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Wirklich ein Treffen der Generationen!"

„Dies ist nicht das ‚Star Trek’ deines Vaters“, lautete der letzte Werbeslogan in den USA, bevor der elfte „Star Trek“-Spielfilm endlich in die Kinos kam. Und wahrlich, nach 42 Jahren, 726 TV-Episoden, zehn Spielfilmen, unzähligen Romanen, Konsolenspielen und Comics bedurfte es eines Neustarts des in die Jahre gekommenen Klassikers.
Die letzte TV- Serie, „Enterprise“, ereilte 2005 aufgrund vor sich hindümpelnder Quoten das Schicksal der Zwangsabsetzung, der Glanz der Serie schien bei den Kindern der Väter, die mit „Star Trek“ aufgewachsen waren, keine besondere Strahlkraft mehr auszuüben. Dämmerung statt strahlender Schein.
Doch der Dämmerung folgt stets ein Morgen. Und dieser Morgen trägt sogar einen Namen: „Star Trek“. Ja, einfach nur „Star Trek“. Nicht „Star Trek XI“ oder „Star Trek: A New Horizon“, nein, einfach nur „Star Trek“. Ganz schlicht, ohne Seriennummer oder anderen Firlefanz. Hinter der Kamera dieses elften Spielfilms stand J.J. Abrams, seines Zeichens Erfinder von Erfolgsserien wie „Lost“ und „Alias“. Schlappe 150 Millionen Dollar drückte ihm der Verleiher Paramount in die Hand, dafür brachte Abrams sein gesamtes Autoren- und Produzententeam aus Fernsehzeiten mit ans Kinoset – und tat wie ihm geheißen: Er startete den Klassiker neu. Ähnlich wie die Produzenten der Bond-Serie. „Star Trek Reloaded“ wäre denn auch ein passender Titel gewesen. Nun ist Abrams nicht nur ein recht eigenwilliger Serienmacher, er ist auch ein bekennender Trekkie – was „Star Trek“ in gewisser Weise zum teuersten Fanfilm der Filmgeschichte machen dürfte. Abrams kennt die Serie aus dem Effeff – und er hat erkannt, woran es dem Konzept in den letzten Jahren mangelte: An Action. Viele Fans schrieen auf als sich mehr und mehr offenbarte, dass es Abrams krachen und knirschen lassen würde. Doch Abrams ließ sich nicht beirren und zog sein Projekt durch. Ob es sich gelohnt hat?
Jajajajajajajaja!
Dabei muss der alte Fan gleich zu Beginn ein paar Kröten schlucken: Die Geschichte beginnt am Tag der Geburt des legendären Captains James T. Kirk. Mit einer Raumschlacht, die nicht nur dem Fernsehbildschirm alles abverlangt, sondern die auch einen Helden das Licht der Leinwand erblicken lässt, der so gar nichts Heldenhaftes mit sich bringt: Kirk (als Erwachsener von dem weithin unbekannten Chris Pine dargestellt), der ohne Vater aufwächst, da dieser während der besagten Raumschlacht sein Leben verliert, ist ein Raufbold, Frauenheld, Nihilist. Dennoch tritt er eine Offiziersausbildung an der so genannten Starfleet-Akademie der Föderation an. Nicht aus Idealismus, eher, weil er gerade eh nichts Besseres zu tun hat. Auf seinem ersten Außeneinsatz nach drei Jahren Ausbildung, geraten die Schiffe der Föderation in einen Hinterhalt. Allein die Enterprise übersteht das Massaker. Da ihr allerdings der Kommandant abhanden kommt, übernimmt der Erste Offizier, ein gewisser Spock (Zachary Quinto) das Kommando. Der hat mit dem geheimnisvollen Angreifern ein Hühnchen zu rupfen, da der – ein gewisser Nero (Eric Bana) – gerade seine Heimatwelt, den Planeten Vulkan, in einem Schwarzen Loch hat verschwinden lassen.
Noch einmal – Vulkan wurde zerstört? Zerstört durch ein Schwarzes Loch? Nach 42 Jahren nimmt die Serie eine überraschende Wendung, die 726 TV-Episoden driften in ein Paralleluniversum ab, alles ist neu, oder vielleicht doch nicht? Immerhin gibt es da einen geheimnisvollen alten Vulkanier, der von niemand Geringerem als Leonard Nimoy dargestellt wird. Wie und warum er mit der Partie ist – das klärt sich im Verlauf des Filmes und verbindet schließlich das alte und neue „Star Trek“ zu einer Einheit.
Den Nichtfan interessieren solche Wendungen vermutlich weniger. Dafür bekommt der einen bemerkenswerter Scifi-Film geboten. Er ist die Wiederbelebung eines Kultes, ein Film mit wahnwitzigen Schauwerten, ein echter Sommerblockbuster (er ist der erfolgreichste „Star Trek“-Film aller Zeiten!), er ist Popcornkino in Reinkultur – aber auch ein Film, der sich hier und da ruhige Momente gönnt. Vor allem Zachary Quinto, TV-Zuschauern als Schurke aus der Serie „Heroes“ bekannt, überzeugt als innerlich zerrissener Charakter, der zwischen verschiedenen Welten steht, heimatlos, getrieben von Rachegedanken – und von der Verantwortung, die er nun auf seinen Schultern tragen muss.
Adrenalingeschwängertes Kino, eine krachende Geschichte, überzeugende Charaktere, das ist Blockbusterkino, das seinen Namen verdient hat und in keiner ordentlich geführten DVD- oder Blu-Ray-Sammlung fehlen darf.

BILD

Star Trek (2009)

Der anamorphe Widescreen-Transfer besticht natürlich durch seine neue Brillianz: die Vorlage ist fehlerfrei und besitzt nur einen sehr geringen Anteil an Filmkorn. Die Schärfe ist durchgängig gut, aber wird von einem leicht überhöhtem Kontrast ein wenig ausgebremst. Auch die knalligen Farben unterstützen zwar den gewollten Sci-Fi-Look des Films, aber tendieren deshalb auch dazu, ein wenig Farbrauschen zu entwickeln. Der Schwarzlevel ist hingegen sehr tief, was sich besonders gut auf die zahlreichen Weltraumszenen auswirkt. Kleinere Details bleiben aber trotz des starken Kontrasts immer noch sichtbar. Die Kompression arbeitet vollkommen unauffällig. Gut.

TON

Star Trek (2009)

Erstaunlicherweise bietet ausgerechnet "Star Trek" nur eine DD5.1 Lösung für den deutschen Ton. Dabei handelt es sich auch tatsächlich "nur" um eine solide Tonmischung, die zwar auch die Surroundkanäle ordentlich bedient, aber die wirklich großen Wow-Momente wie im Kino ausspart. Das ist schade, aber auch der vorhandene Mix faulenzt nicht herum. Die Soundstage ist ordentlich geöffnet und liefert besonders bei der kräftigen Musik eine Rundum-Klangblase, die sich hören lassen kann. Auch bei den Effekten gibt es Pan- und Split-Surroundmomente, die einem klar machen, warum man eine Surroundanlage benutzt. Die Dialoge sitzen fest und sicher im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Ein angemessener Track, der allerdings eben den zu erwartenden finalen Bombast vermissen lässt.

EXTRAS

Das 2-Disc Set hält zum Film einen laufenden Audiokommentar mit den Masterminds hinter der glanzvollen Neuauflage: J.J.Abrams, Bryan Burke, Alex Kurtzman, Damon Lindelof und Roberto Orci liefern als Autoren/Produzenten-Gespann eine ordentliche Tour de Force an Trivia und Anekdoten zur Entstehung des Films ab. Neben einigen echten Trekkie-Geek Momenten nehmen die Filmemacher stark Bezug auf die unterschiedlichen Konzepte verschiedener Szenen und wie diese sich im Produktionsprozess verändert haben. Von Design-Fragen über die richtige Integrierung der "Star Trek"-Geschichte und wie man sie für den Film verändern musste, vermittelt der Track einen guten Einblick in den Entstehungsprozess ohne dabei zu langweilen. Unterhaltsam, informativ und ohne Pausen ist dies ein echter Vorzeigekommentar.
Auf der Filmdisc erhält man auch Zugriff auf das BD-Live Interface. Hier sind jedoch bisher nur Informationen über aktuelle NASA-Aktivitäten (auf Englisch) abrufbar.

Auf der zweiten Scheibe befindet sich der Hauptteil der Extras: die insgesamt neun ausführlichen Featurettes mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten bilden ein umfangreiches "Making of" in Spielfilm-Länge. Fast alle Featurettes sind zusätzlich noch mit weiteren Bonusvideos versehen, die entweder interaktiv während der eigentlichen Featurette oder auch separat im Menü aufgerufen werden können. Alle zentralen wie wichtigen Aspekte werden dabei unter die Lupe genommen. Von dem zunächst schwer umzusetzenden Ansatz der Autoren, ein wirklich cooles neues "Star Trek"-Universum zu schaffen, in dem aber eigentlich fast alles beim Alten bleiben sollte, über die schwierige Neubesetzung altbekannter Charaktere und der Rekrutierung von Leonard Nimoy bis zu den Details in den Bereichen der Ausstattung, Raumschiffe und Aliens werden alle Geheimnisse auch ein wenig augenzwinkernd gelüftet. Dazu gibt es auch zahlreiche Referenzen zur originalen Serie, die natürlich ebenfalls mit ausreichendem Kommentar bedacht werden, und eine besondere Betrachtung von "Star Trek"-Schöpfer4 Gene Roddenberrys einmaliger Vision für die Zukunft.
Richtig gut sind diesmal auch die geschnittenen Szenen (in HD!), die wahlweise mit einem Kommentar von Abrams und seinen Mitstreitern angeschaut werden können. Hier gibt es u.a. die Geburt von Spock zu sehen, eine verlängerte Einführung des jungen Kirk und wie der erwachsene Kirk tatsächlich den "Kobayashi Maru"-Test lahm legt. Dazu kommen noch ein paar erweiterte Dialog und Charaktermomente. Einiges davon hätte sicherlich im Film noch Platz gehabt. Warum allerdings Spocks Geburt und ein paar Szenen mit seinen Eltern (sinnvoll) entfernt wurden, erklärt J.J. Abrams im Kommentar ganz plausibel. Anders verhält es sich mit Schicksal von Nero: hier wird das Geheimnis gelüftet, was mit ihm und seinen Gefolgsleuten nach der Eröffnungssequenz passiert.
Das "Gag-Reel" wird seinem Namen ausnahmsweise einmal gerecht und zeigt ein paar hübsch alberne Momente am "Star Trek"-Set.
Im "Sternenflotten-Raumschiff-Simulator" dürfen virtuell sowohl die "Enterprise" als auch das gegnerische Schiff "Narada" erforscht werden. Ausgestattet mit Informationen über alle wichtigen Bereiche der Raumschiffe kann man sich hier anschaulich alle Elemente vom Warpantrieb bis zur Brücke einmal näher anschauen und sogar mal die Phaser und Torpedos abfeuern.
In der "Trailer"-Galerie lassen sich zudem alle Trailer zum Film einschließlich des Teasers finden. Sehr löblich.

FAZIT

J.J. Abrams Neuauflage von "Star Trek" gehört zu den großen Überraschungen des Filmjahres 2009. Erstmals in der Geschichte des Franchise ist das Ergebnis wirklich cool. Die Blu-Ray liefert für den Überlebenskampf im All zudem ein gutes HD-Bild und Sound sowie eine Sternenflotte an Extras. Ein sofortiges Beamen der Scheibe in die eigene Sammlung wird hier dringenst empfohlen.



Kay Pinno / Christian Lukas