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REVIEWS



Assault on Precinct 13 - Das Ende   

Assault on Precinct 13 - Das Ende
    
Original: Assault on Precinct 13   (USA, 2005)
Laufzeit: 104 Minuten (PAL)
Studio: Constantin/Highlight
Regie: Jean-Francois Richet
Darsteller: Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Gabriel Byrne, Maria Bello, Brian Dennehy u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 5 Featurettes, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 1-/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Am Ende..."

... bleibt von der offiziellen Neuauflage von “Assault on Precinct 13” leider nur ein fader Beigeschmack übrig. Der französische Regie-Newcomer Jean-Francios Richet gibt sich allerdings alle Mühe, Carpenters urbaner Terror-Legende aus den 70-ern ein neues und etwas verändertes Leben einzuhauchen. Am Sylvesterabend sitzt der ausgebrannte Cop Jake Roenik (Ethan Hawke) mit der aufgebrezelten Sekretärin Iris (Drea de Matteo) und seinem am nächsten Tag in Rente gehenden Kollegen Jasper (Brian Dennehy) auf der letzten Schicht im 13. Revier fest. Die schon ausgeschlachtete Station soll am nächsten Tag komplett geschlossen werden. Der draußen tobende Schneesturm bringt der Abschiedsparty aber ein paar ungeladene Gäste. Ein Gefangenenbus muss aufgrund der fiesen Wetterlage einen Notstopp an dem alten Revier machen. Unter den Gefangenen (u.a John Leguizamo und Ja Rule) ist auch der berüchtigte Unterweltboss Marion Bishop (Laurence Fishburne), der der Polizei erst kurz zuvor fast wie zufällig ins Netz gegangen ist. Als schon kurz nach dessen Eintreffen vermummte Gestalten im Revier auftauchen und Schüsse fallen, müssen Roenik und seine Leute erkennen, dass das Revier scheinbar von Bishops Männern umstellt ist, die ihren Boss um jeden Preis aus dem Knast haben wollen. ***SPOILER WARNUNG*** Schnell stellt sich jedoch heraus, dass die vermummten Schützen in Wirklichkeit korrupte Polizisten sind. Und die wollen Bishop und sämtliche Zeugen aus dem Weg schaffen. Trotz einer soliden visuellen Umsetzung (abgesehen von der Eröffnung des Films, die wie ein softes Rip-Off des krassen Beginns von “Narc” wirkt), versagt sich der Film einer wirklichen Spannung oder Dynamik. Das größte Problem ist tatsächlich der Perspektivenwechsel in der Erzählung. Statt konstant bei den Eingeschlossenen in der Station zu bleiben, widmet sich der Film auch der Moral und Taktik der Angreifer. Dies nimmt dem neuen “Assault” jegliches Spannungsmoment und verwandelt die eigentlich klaustrophobische Situation in ein lahmes Shoot-em-up-Szenario. Der Schneesturm, durch den alle abgeschnitten sind, entschärft die Belagerung zudem. Bei so einem Sauwetter ist natürlich niemand unterwegs, der die Schießerei mitbekommen könnte. Auch in der Station entwickelt sich - abgesehen von einem wirklich guten Zusatz, der wenigstens zum Schluss ein wenig Paranoia aufkommen lässt - kaum ein dramatisches Konfliktpotential. Ethan Hawke ist Fishburnes Bishop zu keiner Zeit überlegen oder ebenbürtig. Zudem wirkt der Mob-Boss derart comicmäßig und überlebensgroß, dass er irgendwie gar nicht zum Rest der Figuren passt. Der Reiz seines Pendants aus dem Originalfilm (Review hier) war ja gerade, dass Schauspieler Darwin Joston in der alten Rolle vergleichsweise unscheinbar aber zugleich tödlich gefährlich wirkte. Die restliche Opferstaffage in der kleinen Polizeifestung kommt derweil über ein paar stereotype Dialogfetzen nicht hinaus. Das Fehlen jeglicher Neuinterpretation oder wenigstens einer Hommage an John Carpenters originalen Soundtrack, der dem originalen Film zusätzlichen Gänsehaut-Charakter verlieh, ist ebenfalls bitter zu bemerken. Letztlich ist das Remake von “Assault on Precinct 13” kein wirklich schlechter Film geworden - nur eben leider ein total Durchschnittlicher wie Bedeutungsloser.

BILD

Assault on Precinct 13 - Das Ende

Der anamorphe Widescreen-Transfer (2.40:1) ist wirklich eine Augenweide und führt dem Zuschauer die visuelle Umsetzung von Richet sehr gut vor Augen. Die Vorlage ist absolut fehlerfrei und lässt keine analogen Defekte des Materials erkennen. Schärfe und Kontrast sind sehr gut und lassen auch in Wideshots und den zahlreichen dunklen Aufnahmen des Films nicht nach. Die Farben sind sehr kräftig, aber wirken trotzdem realistisch. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber trotzdem äußerst detailreich. Das kommt sehr viel im Dunklen und bei Nacht spielenden Film sehr zugute. Die Kompression bleibt ebenfalls sauber. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf. Sehr Gut.

TON

Assault on Precinct 13 - Das Ende

Ausgestattet mit DTS und DD5.1-Ton nutzt die Scheibe das volle Surroundspektrum voll aus. Schon in der Anfangssequenz werden sämtliche ambienten Geräusche sehr gut auf die Surroundkanäle verteilt. Schreie als auch Schüsse lassen einen schon mal in eine andere Richtung zucken. Sämtliche Schießereien sind ebenfalls sehr gut abgemischt und vermitteln eine transparente Räumlichkeit am Ohr, bei der man die Kugeln fast an einem vorbei zischen fühlt. Die Dialoge sitzen fest und gut verständlich im Centerkanal, aber flutschen in ein paar Szenen zur räumlichen Ortung auch mal in die Surroundkanäle. Die spärliche Musik fügt sich ebenfalls gut ein. Störende Überlappungen sind nicht zu verzeichnen. Ein großer Unterschied zwischen DTS und DD5.1 Tracks konnte nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Den Audiokommentar des Regisseurs von der US-Scheibe hat man sich leider geklemmt und speist den Käufer nur mit fünf kurzen Featurettes (zusammen ca. 30 Min.) und ein paar geschnittenen Szenen (ca. 6 Min.) ab. Das zwölfminütige Hinter-den-Kulissen-Special ist eine reine PR-Veranstaltung, in der bloß ausführlich der Plot des Films von den entsprechenden Schauspielern erzählt wird. Die vier weiteren Featurettes geben allerdings einen unerwartet netten Einblick in einige Details der Produktion (Waffen, Stunts, Setdesign, Crew), bei der u.a. gezeigt wird, dass das 13. Revier tatsächlich als komplettes Set gebaut wurde. Auch Regisseur Richet und die Schauspieler kommen hier zu Wort. Auf Carpenters Original wird aber leider nur wenig bezug genommen. Trotzdem interessant. Bei den geschnittenen Szenen (Widescreen 4:3) lässt sich eine interessante Szene finden, die eigentlich in den Film gehört hätte. Hier wird gezeigt, wie die Angreifer einen schwer verwundeten Kameraden behandeln. Neben dem Kinotrailer und Biographien lassen sich noch weitere Trailer aus dem Constantin-Programm finden.

FAZIT

Wer John Carpenters originalen Film oder dessen französisches Quasi-Remake “Das tödliche Wespennest” nicht kennt, wird sich mit dem amerikanischen “Assault on Precinct 13”-Remake sicherlich zufrieden geben können. Auch wenn der Audiokommentar bei den Extras vergessen wurde, gehört die Scheibe von Constantin technisch allerdings in die Oberklasse.



Kay Pinno