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REVIEWS



I sell the Dead   (BLU-RAY)

I sell the Dead
    
Original: I sell the Dead   (USA, 2008)
Laufzeit: 85 Min. (1080p)
Studio: Splendid
Regie: Glenn McQuaid
Darsteller: Dominic Monaghan, Larry Fassenden, Ron Perlman, Angus Scrimm u.v.a.
Format: 2,35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, FX-Reel
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2-/ 2-/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Hammer Leichenklau"

Dass sich Menschen in Krisensituationen oder am unteren Ende des gesellschaftlichen Spektrums oft krude Dinge einfallen lassen, um ihr Überleben zu sichern, ist nicht neu. Der semi-kriminelle Vorläufer der Ich-AG hieß im vorvorigen Jahrhundert hieß Leichenklau, jedenfalls wenn man Regisseur Glenn McQuaid glauben schenken will. Damals war es um die (medizinische) Wissenschaft noch nicht sonderlich gut bestellt. Damit wissbegierige wie morbid veranlagte Akademiker mit einem Hang zur Chirurgie an ordentliches Rohmaterial kamen, mussten sie zwilichtige Typen wie Arthur Blake (Dominic Monaghan) und Willie Grimes (Larry Fassenden) anheuern. Sie sind Profis in der Beschaffung von frisch verstorbenen Probanden, die sie entweder von nebligen Friedhofen oder direkt bei einer Leichenschau stibitzen. Doch das Geschäft ist auch gefährlich: neben den Ordnungshütern sind wütende Anverwandte der Beute aber auch die Konkurrenz nicht schlecht zu Fuß.
Besonders die gefährliche Murphy-Gang kommt Blake und Grimes öfter in die Quere als den beiden lieb ist. Als die beiden Leichendiebe schließlich noch herausfinden, dass einige Leichen einfach nicht totzukriegen sind, eskaliert der Arbeitsalltag in der Nachtschicht auf dem Friedhof.
Zwischen Nebel, Schlamm, einer verrauchten Kneipenkulisse und schönen Friedhof-Settings im Stil der alten Hammer-Filme darf "I sell the Dead" viel gelungene Retro-Atmosphäre versprühen. Mit viel Liebe zum Detail zeichnet der Film mit augenzwinkerndem schwarzen Humor eine so lebendige Welt der Leichendiebe, dass Regisseur McQuaid darüber ein wenig vergisst, eine durchgängige Dramaturgie aufrecht zu erhalten. So wirken die morbiden Ereignisse eher episodenhaft und nur lose miteinander verbunden. Erst zum Schluss wird ein Rahmen zur Geschichte erkennbar, der zwar konsequent aber leider wenig einfallsreich wirkt. Zum Schluss wird sogar noch eine Pointe im klassischen Stil einer durchschnittlichen "Tales from the Crypt"-Episode abgefeuert, die ob der recht gelungenen Vorab-Präsentation von "I sell the Dead" fast schon ein wenig billig wirkt. Trotz dieses Mankos ist der Ausflug in die Unterwelt der Leichendiebe, die mit vortrefflichen Gastauftritten von Ron Perlman und Angus Scrimm aufwarten kann, ein kurzweiliger wie stimmiger Ausflug in alte Genregefilde, der sicher eine trockene Sarg-Nische im postmodernen Gothic-Grusel findet.

BILD

I sell the Dead

Der anamorphe Widescreentransfer basiert auf einem guten Master, das keine analogen Rückstände von Dreckspuren oder Bildpunkten zeigt. Schärfe und Kontrast bewegen sich auf guten Niveau, aber erreichen selten Höchstwerte. Insgesamt ist das Bild etwas unbeständiger und teilweise mit ein wenig Rauschen im Hintergrund versehen. Die Farben sind kräftig, aber wirken aufgrund des düsteren Look des Films reduzierter. Der Schwarzlevel ist dagegen sehr gut geraten. Richtig tief aber trotzdem ausreichend detailreich bleiben die zahlreichen dunklen Sequenzen immer gut erkennbar. Die Kompression arbeitet ebenfalls sauber. Noch gut.

TON

I sell the Dead

Der DTS-HD 5.1 Ton nutzt die Möglichkeiten des Films ziemlich gut aus. Diverse Nachtgeräusche und direktionale Hintergrundeffekte lassen das Grauen auf den Friedhöfen sehr lebendig werden. So werden ein paar klassische Schockeffekte mit den lebenden Leichen recht gut ausgespielt. Die Musik mischt sich dazu homogen in die Klangkulisse ohne zu dominant zu wirken. Die Dialoge sitzen gut verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Gut.

EXTRAS

Neben einer knappen Effekte-Demonstrations-Montage ist auch noch ein durchschnittliches "Making of" auf der Scheibe vorhanden. Hier dürfen die Schauspieler und der Regisseur einmal kurz in die Kamera lächeln und nur wenig gehaltvolles PR-Geschwafel über den Film loswerden. Hier hätte man sich ein wenig mehr Hintergrund über die Entstehungsgeschichte des Projekts und das eher unscheinbare Leichendiebe-Subgenre gewünscht.

FAZIT

Man merkt "I sell the Dead" die Liebe zum Detail an. Der atmosphärisch gruselige Blick hinter die Kulissen der Berufsgruppe der Leichenklauer im vorvorigen Jahrhundert ist amüsant und hommagiert gekonnt die vernebelten Genre-Beiträge der altehrwürdigen Hammer-Studios. Wer über das enttäuschend alberne Ende hinwegsehen kann, bekommt hier einen charmanten Retrogrusler zu Gesicht.
Die Blu-Ray von Splendid liefert knappe Standard-Extras und ein plastisches Bild, das fast schon zu gut für den mit geringem Budget produzierten Film wirkt.



Kay Pinno