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REVIEWS



Midnight Chronicles   

Midnight Chronicles
    
Original: Midnight Chronicles   (USA, 2008)
Laufzeit: ca. 96 min
Studio: New KSM
Regie: Christian T. Petersen
Darsteller: Charles Hubbell, Matthew Amendt, Steven Sweere, Dawn Brodey, Sam Landman, Melissa Anne Murphy
Format: 1.78:1 (16:9)
Ton: DD 5.1 Englisch, Deutsch
Untertitel: deutsch
Extras: Audiokommentar, Medientransfer, Deleted Scenes, etc.
Preis: ca. 15 Euro
Wertung: 4 / 3+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Izrador, gib uns ein Ende!"

Da freut sich der Rollenspieler: Ein Fantasy-Film, basierend auf einem Computerrollenspiel, inszeniert vom Spieleentwickler in Person, also der Person, die wie keine anderer die Geschichte kennt. Juhuu. So muss es sein. Oder besser doch nicht?

Vor einhundert Jahren fiel der Große Schatten auf das Reich Aryth. Es herrscht die dunkle Gottheit Izrador. Nach dem Verschwinden eines Priesters sendet das Reich den Ermittler Mag Kiln aus, um dessen Verschwinden zu untersuchen. Mag Kiln wird nicht nur mit Widerstandskämpfern konfrontiert, sondern auch mit einem dunklen Geheimnis, dass selbst Izradors Macht zu erschüttern vermag.

Nun, es ist keine Frage: Die Idee eine Geschichte wie diese einmal nicht aus der Perskeptive eines heldenhaften Hobbits zu erzählen, sondern in den Mittelpunkt einen Anhänger der bösen Mächte zu stellen (der auch keine Läuterung erfährt, sondern seinem Gott treu ergeben bleibt!), ist an sich eine Idee, die einen Sympathiepunkt verdient. Nein, Mag Kiln ist kein bombastischer Sympathieträger. Wirklich nicht. Aber er ist eben auch kein finsterer Schurke, der nur Böses im Schilde führt. Er ist kein dämlicher Ork, sondern eine komplexe Persönlichkeit - und damit leider auch schon das mit Abstand Beste am Film.

Christian T. Petersen, der Regisseur, ist nun einmal ein Spiele-Entwickler. In seinem Metier mag er ein großer Name sein, er ist aber kein Spielfilmregisseur. Es sind denn auch keine inhaltlichen Mängel, die den Film scheitern lassen, es sind definitiv handwerkliche. Oft stellt er Figuren in eine Szene, ohne deren Interaktion aufeinander abzustimmen. Es fehlt den Darstellern an Führung, was um so mehr zu Buche schlägt unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Petersen mit einem schmalen Budget arbeiten musste und somit nicht gerade auf A-Schauspieler zurückgreifen konnte. Um genau zu sein - kaum ein Darsteller verfügt über eine nennenswerte Filmografie, abgesehen von Hauptdarsteller Charles Hubbell, der immerhin ein ordentliches Portfolio aus Independent- und Kurzfilmen vorweisen kann. Und dass er das Beste am Film ist, wurde ja bereits gesagt.

Bleibt schließlich noch die Frage zu stellen: Was ist dieser Film eigentlich? Ist er der Auftakt einer DVD-Serie? Denn um eine Kleinigkeit vorab zu verraten: Eine Auflösung der Geschichte bietet dieser Film nicht. Nein, er endet mit einem klaren Verweis auf den zweiten Teil. Oder ist dies der Pilotfilm einer TV-Serie? Darauf weist die Tatsache hin, dass er in den USA seine Premiere auf einem Pay-per-View-Kanal erfuhr. Leider gibt es bezüglich der offenen, auf einen zweiten Teil ausgerichteten Handlungsstränge ein Problem: Eine Fortsetzung wird nirgendwo angekündigt. Weder auf der Website des Hauptdarstellers, auf der des Regisseurs oder in der Internet Movie Data Base.

BILD

Midnight Chronicles

Das Bild wirkt leider sehr verwaschen. Offenbar arbeiteten die Macher mit einem digitalen Aufnahmeverfahren, das es ihnen zwar ermöglichte mit einem kleinen Budget durchaus erstaunliche Effekte auf die Mattscheibe zu zaubern - nur das Bild sieht immer wieder aus als hätte man ein Videoband auf eine DVD übertragen. Es fehlt an Schärfe und Farbtiefe.

TON

Midnight Chronicles

Der Sound ist weitaus gelungener. Ein ordentlicher 5.1-Sound lässt zumindest den englischen Originalton sehr schön räumlich erschallen. Die deutsche Fassung ist leider etwas simpler, auch hapert es mit der räumlichen Tiefe. Dafür ist er teilweise überraschend gut synchronisiert, die Stimmen wurden hervorragend gecastet. Sie trösten über den fehlenden Wumms der deutschen Fassung hinweg.

EXTRAS

Da ist die DVD überraschend gut ausgestattet. Neben einem recht kurzweiligen Kommentar vom Regisseur und Hauptdarsteller bietet sie eine Doku, die den Medientransfer (Spiel -> Film) zum Thema hat. Ein Bericht über die Dreharbeiten gehört ebenso zu den Extras wie eine kurze Doku über die visuellen Effekte. Alles in allem ist hier zu erkennen, dass immerhin Filmfreunde am Werk waren.

FAZIT

Diese Chroniken muss man nicht gesehen haben. Hardcore-Rollenspieler und Fantasy-Fans mögen hier und da vielleicht Ansätze entdecken, die ihnen Freude bereiten, der Durchschnittszuschauer aber wird eher 96 Minuten gelangweilt.



Christian Lukas