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REVIEWS



Tödliches Kommando   

Tödliches Kommando
    
Original: The Hurt Locker   (USA, 2008)
Laufzeit: 124 Min. (PAL)
Studio: Concorde
Regie: Kathryn Bigelow
Darsteller: Jeremy Renner, Anthony Mackie, Brian Geraghty, Guy Pearce u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Behind the Scenes, Interviews u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 2+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Moderne Kriegsführung Teil 2"

Lange war es still um die Grand Dame des Actionkinos: Kathryn Bigelow hatte sich mit Filmen wie "Near Dark" oder "Point Break" einen festen Platz im Herzen der Actionfans gesichert. Auch wenn ihr vom damaligen Busenfreund James Cameron produzierter "Strange Days" floppte, konnte der Retro-SciFi-Thriller doch bis heute eine größer werdende Kultgemeinde begeistern. Ein weiterer Versuch, die Karriere wieder richtig in Gang zu bringen, scheiterte 2002 ebenfalls grandios mit einem guten Film: das russische Atom-U-Boot-Drama "K19 - The Widowmaker" blieb trotz Starbesetzung (u.a. Harrison Ford) weitestgehend unbeachtet.
Mit "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" meldet sich Bigelow aber wieder mal explosiv und vor allem mit einem aktuellen Thema zurück. Ihr Film zeigt die neuen Frontschweine im Krieg gegen den Terror(?): die Bombemkommandos des Militärs. Sie werden gerufen, wenn verdächtige Objekte mit Drähten gefunden werden. Zwischen brütender Hitze, nervösen und zu Tode verängstigten Soldaten, einer Bevölkerung, die sie nicht verstehen können, und einem irren Feind, der überall lauern könnte, müssen diese Experten bei Verstand bleiben, um ihren Job überleben zu können.
Um eins gleich vorweg zu nehmen: Regisseurin Bigelow geht es nicht darum, eine Geschichte zu erzählen. Sie wagt das Experiment, tatsächlich die Höllenatmosphäre dieses Krieges zu transportieren und ihre Protagonisten, wie Bakterien in einer Petrieschale, in dieser Situation mutieren zu lassen. Und ihre Rechnung geht weitestgehend auf. Seargent James (Jeremy Renner) hilft nur noch der Adrenalinrausch, um dem Druck Stand zu halten, während sein Partner Sandborn (Anthony Mackie) versucht, weiterhin blind nach dem Armeehandbuch zu arbeiten. Als dritter im Bunde übernimmt Owen Eldrige (Brian Geraghty) die Rolle des moralisch angeschlagenen Zweiflers, der in jeder Beziehung gelitten hat. Aus der Dynamik zwischen diesen Figuren versucht Bigelow den irrsinnigen Alltag der Bombenkerle für den Zuschauer erfahrbar zu machen. "Tödliches Kommando" wird so zum Selbsterfahrungstrip an der irakischen Front. Die eigenwillige Inszenierung´und die damit verbundene Zuspitzung der Ereignisse ist brillant umgesetzt. Inhaltlich tritt der Film dabei allerdings nur auf der Stelle und ergötzt sich am bloßen Aneinanderrasseln des ungleichen Trios, was natürlich in jeder Sekunde drastische Konsequenzen nach sich ziehen kann. Aber eine Entwicklung oder selbst bloße Evaluation findet hier nicht statt. Besonders unangenehm wird's schließlich, wenn Renners bedenkliche Figur fast erlösend in den Krieg zurückkehren darf, um sich seiner (Todessehn)Sucht zu ergeben. Vielleicht will Bigelow damit unterstreichen, dass ein Krieg auch immer einige Irre braucht, die dabei freiwillig und gut mitmachen. Mitleid oder Empathie empfindet man dabei aber nicht.

BILD

Tödliches Kommando

Der anamorphe Widescreentransfer (1.78:1) basiert auf einer guten Vorlage, die keinerlei analoge Rückstände oder Altersspuren aufweist. Das Grundmaterial ist allerdings absichtlich von einer leichten Körnigkeit, die in allen Szenen präsent ist. Schärfe und Kontrast sind gut, wenngleich die absichtliche harsche Überkontrastierung in einigen Szenen doch etwas ablenkend wirkt. Die Farben sind leicht desaturiert und geben die absichtlich eintönig gewählte Farbpalette aus hellen Ockertönen gut wueder. Der Schwarzlevel ist ebenfalls gut und kann trotz des hohen Kontrasts mit ausreichenden Details aufwarten. Die Kompression bleibt unauffällig. Artefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf.

TON

Tödliches Kommando

Der deutsche DTS-Track liefert eine enorme Detailfülle, auf der Soundtrack vermehrt setzt. Das Ambiente wird sehr gut wiedergegeben. Von Passanten, Stadtgeräuschen oder in der Ferne ausschwärmende Truppen, die Surroundkanäle werden sorgfältigst bedient. Und wenn etwas explodiert, dann donnert der Tiefbass ordentlich mit. Die Dialoge rutschen auch mal in die Seitenkanäle,aber sind immer gut verständlich. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Ein insgesamt voluminöser Soundtrack, der trotz des kriegerischen Hintergrunds stark auf die richtige Atmosphäre setzt. Gut

EXTRAS

Bei den Extras beschränkt sich Concorde auf eine solide Standardpackung: neben einem recht knappen "Making of" (ca. 12 Min.), in dem nur recht oberflächlich auf die Umsetzung und die Inhalte des Films eingegangen wird, sind auch noch ein paar unkommentierte "Behind the Scenes"-Aufnahmen (ca.13 Min.) sowie fünf kurze Interviewschnipsel mit den Schauspielern auf der Scheibe.
Immerhin ist sogar noch der KInotrailer bei den Extras dabei.

FAZIT

Kathryn Bigelow kehrt nach einer langen Ruhepause explosiv zurück. Wie der moderne Krieg ganz hautnah ausschaut, zeigt ihr fast dokumentatrischer Film sehr eindringlich. Trotz großem Verstörungspotential geht der Film leider auch erzählerisch ein wenig nach hinten los. Die DVD von Concorde bietet ein starkes Bild noch gewaltigeren Sound. Die Extras bleiben aber nur schwache Schrapnelle.



Kay Pinno