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REVIEWS



Battle Royale 2   

Battle Royale 2
    
Original: Battle Royale 2   (Japan, 2003)
Laufzeit: 127 Minuten (PAL)
Studio: Kinowelt
Regie: Kinji & Kenta Fukasaku
Darsteller: Tatsuya Fujiwara, Ai Maeda, Shugo Oshinari, Ayana Sakai u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Interviews, Behind the Scenes u.v.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2 / 1 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Kriegs-Spiel!"

Manchmal kommen Kultfilme zu seltsamen wie zweifelhaften Ehren. Ein solcher ist sicherlich Kinji Fukasakus “Battle Royale”. Als ultimatives Testament zum Thema Generationenkonflikt überraschte der Streifen durch eine äußerst fiese Mischung aus überdrehter Gewalt und bitterbösestem Humor. Die Idee: in der nicht allzu fernen Zukunft sind die Erwachsenen ihrer schlampigen wie aufmümpfigen Kinder überdrüssig und lassen gesetzlich ein Exempel an besonders auffälligen Jugendlichen statuieren, um die restlichen Rangen bei der Stange zu halten und abzuschrecken. Das Straf- und Unterhaltungsprogramm “Battle Royale” wird in Japan ins Leben gerufen. Zufällig wird eine ganze Klasse mit jugendlichen Randalieren und Vollnieten ausgewählt, um sich auf einer abgelegenen Insel gegenseitig niederzumetzeln. Drei Jahre nach der ersten “Battle Royale” ist der überlebende Teenager Shuya Nanahara (Tatsuya Fujiwara) der Anführer einer Terrorgruppe namens “Wild Seven”, die allen Erwachsenen den Krieg erklärt hat. Als die Regierung nach einigen fürchterlichen Anschlägen die Terroristen zufällig auf einer abgelegen Insel ausfindig macht, ist der Fall klar. Eine neue “Battle Royale”-Klasse wird losgeschickt, um die Terroristen binnen drei Tagen platt zu machen, sonst fliegen ihnen wieder die bekannten Sprengstoffhalsbänder um die Ohren. Unter den Querulanten befindet sich auch die Tochter von Lehrer Kitano aus dem ersten Teil, die mit Nanahara noch ein oder zwei Hühnchen rupfen will. “Battle Royale 2” ist ein äußerst politischer Film geworden, der aufgrund seiner veränderten Struktur den Fans von Teil Nr.1 einen gehörigen Tritt in die Familienplanung versetzt. Statt einer schwerbewaffneten Version von “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” mit kreativen Metzeleinlagen serviert einem “BR2” den kalten Hauch des Todes in Form einer fast maschinellen Zerschrotung seiner Protagonisten. Krieg - auch der gegen den Terrorismus - ist nun mal nicht bunt, knallig oder effektvoll. Die Jugendlichen werden hier gnadenlos als Kanonenfutter beim Angriff auf den Inselstützpunkt verheizt. Dabei wird zudem eine geschickte Parallele zu klassischen Ego-Shooter-Computerspielen (einschließlich verschiedener Missionsabschnitte!) gezogen. Unfähig zusammenzuarbeiten reitet sich Team “Battle Royale” immer tiefer in den blutigen Schlamassel. Auch hier ist der Ego-Zentrismus der Jugendlichen ein interessantes Motiv, das sich durch den kompletten Film zieht. Ins Straucheln gerät “Battle Royal 2” erst, als die Angreifer schließlich auf die gleichaltrigen Terroristen stoßen. Dies liegt wohl auch ein wenig an der Regieübernahme von Kenta Fukasaku, der seinen verstorben Vater, die japanische Regielegende Kenji Fukasaku (drehte neben zahlreichen Meilensteinen des Yakuzafilms auch die japanischen Teile von “Tora! Tora! Tora!”), ersetzen musste. So verheddert sich “BR2” gegen Ende hin ein wenig in etwas selbstgefälligen Momenten analytischer Dialektik (wieder ein Punkt auf dem Fleißkärtchen für spannende Fachbegriffe) zum Thema Terrorismus, Staatsgewalt und Generationenkonflikt. Der Epilog verhaut sogar das eigentlich cool konzipierte “Butch & Sundance”-Ende der Schlacht um die Insel. So bleibt ein etwas bitterer Nachgeschmack bei einem Film, der eigentlich besser ist als sein Ruf in Fankreisen glauben lässt. Kinowelt bringt “Battle Royal 2” im Gegensatz zu seinem Vorläufer in ungeschnittener Fassung auf DVD. Sehr löblich.

BILD

Battle Royale 2

Die zweite Runde im Kampf alt gegen jung zeigt sich von seiner besten Seite. Die Vorlage des anamorphen Transfers (1.78:1) ist sehr sauber wenngleich an einigen Stellen ein klein wenig grieselig. Dies fällt besonders in den Hintergründen stärker auf. Ansonsten gibt es aber nicht zu klagen. Schärfe und Kontrast sind sehr gut, wenngleich die genutzte “Shutter-Technik” (bekannt aus “Saving Private Ryan” und “Gladiator”) den Eindruck ein wenig verzerrt. Die Farben sind sehr kräftig und unterstützen gut den comichaften Stil des Films, wenngleich die Farbpalette im Film insgesamt etwas reduziert wirkt. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber verschluckt keine Details. Die Kompression hat nur mal an einigen dunklen Stellen mit ein wenig Blockrauschen zu kämpfen, aber kann insgesamt überzeugen. Ein guter Transfer.

TON

Battle Royale 2

Zunächst ein Wort zur deutschen Synchronisation. Auch wenn sich anscheinend wirklich Mühe mit Übertragung aus dem Japanischen gemacht wurde, bleiben die Stimmen der Jugendlichen einfach ein Problem. Sicher ist dies keine Sixpack-Wochenend-Pornosynchronisation aber dennoch eine etwas befremdliche Erfahrung. Es sollte in jedem Fall zum ebenfalls vorhandenen japanischen O-Ton gegriffen. Der liegt zwar “nur” in DD5.1 vor, aber rockt genau wie der deutsche DTS-Track die Heimkinoanlage. Bei zu lautem Gucken darf hier sicherlich mit dem Besuch der Polizei gerechnet werden, weil Nachbarn sicherlich vermuten werden, dass der dritte Weltkrieg ausgebrochen ist. Extrem aktiv und sehr sauber wird der Zuhörer fast nonstopp mit direktionalen Effekten bombardiert. Die Dialoge bleiben allerdings immer verständlich im Center. Die Musik spielt hier nur eine sehr untergeordnete Rolle, aber passt sich beim Einsetzen sehr gut der Geräuschkulisse an. Sehr gut.

EXTRAS

Alle Extras befinden sich auf der zweiten Scheibe des Doppeldisc-Sets. Unter “Hinter den Kulissen” verbirgt sich ein 38-minütiger Zusammenschnitt von Aufnahmen vom Set und Proben zu “BR2”. Unkommentiert und in Kapitel aufgeteilt sprechen die Szenen für sich selbst und sind tatsächlich äußerst interessant und vielfach extrem lustig. Das Video wirkt wie eine dauerhafter Setbesuch beim dem man ein wenig Mäuschen spielen darf und zufällig einige knackige Höhepunkte miterleben darf. Hier sind auch die letzten Aufnahmen mit Kinji Fukasaku zu sehen. “Krieg und Kampf: Statements” ist genau, was der Titel sagt. In knapp fünf Minuten werden von vielen Beteiligten völlig freie Statements zu diesem Thema gesammelt - lustig wie nachdenklich. Auch bei der “Aufnahme der Filmmusik: Die arschauer Philharmonie” gibt’s keine Überraschung. Zwölf Minuten darf man sich unkommentiert anschauen, wie das Orchester spielt - Musik topp, Feature flopp! Zum Andenken zeigt ein dreiminütiger Zusammenschnitt zeigt Kinji Fukasaku nochmals bei den Dreharbeiten zu “BR2”. Die alternative “Piano-Szene” ist irgendwie überflüssig und auch nicht aufschlussreicher als im fertigen Film. Drei Features (insgesamt 46 Minuten) zeigen Kenta Fukasaku und seine Besetzung bei verschiedenen offiziellen Anlässen zum Start von “BR2”. Hier gibt es noch einige hübsche Anekdoten zu hören, die sich aber in den drei Features ein wenig wiederholen. Besonders Kenta bedankt sich immer weider gerne bei allen Beteiligten. Die freien Interviews sind aber mehr spaß- als informations-orientiert. Trotzdem eine runde Sammlung. Neben dem Trailer zum Film gibt es auch noch als zusätzlichen Bonus einen Blick hinter die Kulissen vom ersten “Battle Royale”. Dieser knapp siebenminütige Clip zeigt ebenfalls nochmal ein paar unkommentierte Aufnahmen vom “BR”-Set. Eine nette Dreingabe für Leute, die “Battle Royale” noch nicht besitzen.

FAZIT

Diesmal ist Kinowelt ein echter Coup geglückt. “BR2” passierte ungeschnitten die FSK und wurde zusätzlich mit reichlich Behind-the-Scenes Material ausgestattet. Auch wenn sich die Fans am veränderten politischen Tenor von “BR2” reiben, ist der Film ein sehenswertes Spektakel, das nur am Ende sein Ziel ein wenig aus den Augen verliert. Die DVD kann technisch voll überzeugen und liefert sogar Referenz-verdächtigen Soundtrack. Empfohlen.



Kay Pinno