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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



El Alamein 1942   (BLU-RAY)

El Alamein 1942
    
Original: El Alamein   (Italien, 2002)
Laufzeit: ca. 114 Min. (1080p)
Studio: Pandastorm
Regie: Enzo Monteleone
Darsteller: Pierfrancesco Favino (Illuminati, Buffalo Soldiers ´44), Paolo Briguglia, Luciano Scarpa, Emilio Solfrizzi, Thomas Trabacchi u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 2+/ 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Wüster Krieg"

Mit "El Alamein 1942" beackert der italienische TV-Regisseur Enzo Monteleone ein hartes Kapitel der italienischen Geschichte und eine Seite des zweiten Weltkriegs, die eigentlich eher selten ihren Weg auf die Leinwand gefunden hat: den Wüstenkrieg in Nordafrika. Dort kämpften die deutschen Verbände unter Feldmarschall "Wüstenfuchs" Rommel gemeinsam mit den Italienern gegen die Engländer. Im Herbst 1942 kam es schließlich zu der entscheidenden zweiten Offensive in der Gegend von El Alamein, bei der die englischen Panzerdivisionen unter Montgomery den Sieg davontragen durften.
Für dieses historische Szenario interessiert sich der Film vielleicht auch dankbarerweise recht wenig, denn Regisseur Monteleone geht es um das harte Schicksal der Soldaten, die letztlich gnadenlos verheizt wurden. Zusammen mit dem Studenten Serra (Paolo Briguglia), der sich freiwillig gemeldet hat, tritt der Zuschauer dem Pavia-Einheit bei, die am südlichsten Ende der Frontlinie bereits so gut wie abgeschnitten ist. Der Kampf um's Überleben wird nicht gegen den Feind, sondern gegen die unbarmherzige Natur, die mangelnde Logistik der eigenen Armee und völlig realitätsferne Kommandeure ausgefochten.
Als die Situation immer auswegloser erscheint und die Versorgung so gut wie eingestellt, beginnt ein nackter Kampf ums überleben. Zunächst beseelt vonm dem Gedanken, dass richtige für sich und sein Land zu tun, kommt Soldat Serra ziemlich schnell zu der Erkenntnis, dass der kolportierte Ruhm- und Heldenmythos des Krieges in der Heimat nur eine große Lüge ist. Verlassen von allen fliehen die Soldaten mit der Furcht vor der Gefangenschaft durch die schließlich in die Wüste einem tödlichen Schicksal entgegen.
Mit großartigen Bildern und einer gelungenen Atmosphäre, die besonders durch die an "Full Metal Jacket" angelehnte Musik gewinnt, verpasst Regisseur Enzo Monteleone die Chance, aus seinem soliden Anti-Kriegsdrama etwas wirklich Großes zu machen. Trotz einer guten Ensemble-Besetzung (u.a. Pierfrancesco Favino) wirkt "El Alamein 1942" wie eine zusammengestoppelte Anekdotensammlung von Kriegsveteranen. Ein innerer Konflikt zwischen den Frontsoldaten der Eimnheit fehlt komplett, eine erzählerische Dynamik kann sich dadurch nicht entwickeln. Hier wurde die Chance verpasst, anhand der Soldaten ein soziales Bild der Italiener und ihrer persönlichen Konflikte anno 1942 im Spiegel des Kriegsszenarios zu zeichnen. Trotz eines sehr wagemutigen Finales kann "El Alamein 1942" dadurch nicht über ein solides Mittelmaß hinauswachsen und bleibt leider nur ordentliches Kanonenfutter im Kriegsfilmgenre.

BILD

El Alamein 1942

Der anamorphe Transfer (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die keinerlei analoge Rückstände aufweist. Das Bild ist durchweg knackscharf und sehr detailreich. Die ockerfarbene Palette des Films wird sehr gut wiedergegeben und zeigt aufgrund der guten Qualität leider auch zu deutlich, dass die Kostüme der Schauspieloer einfach viel zu sauber sind. Der Schwarzlevel ist ebenfalls tief und sehr detailreich. Bildelemente werden hier nicht verschluckt. Die Kopmpression bleibt sauber und zeigt keine Artefakte oder andere Beeinträchtigungen. Gut.

TON

El Alamein 1942

Der DTS-HD-MA 5.1 Sound ist beeindruckend und kann besonders bei dem zahlreichen Kanonen- und Mörserdonner in der Wüste beeindrucken. Gut aufgelöst sind ebenfalls die Dialogpassagen und das Wüstenambiente mit pfeifendem Wind und knisterndem Sand, das sich über die gesamte Soundstage ausbreitet. Auch die Musik legt sich gut zwischen die einzelnen Passagen und trägt zur drückenden Stimmung in dem Wüstenszenario bei. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Gut.

EXTRAS

Als einziges Extra gibt es ein zehn minütiges "Making of", das eher einen gehobenen PR-Charakter hat. Ähnlich wie der Film gibt auch das "Making of" nur wenig Einblick in den historischen Hintergrund des Kriegsszenarios. Es ist halt schwierig, wenn der Regisseur bei so einem Thema gleich zu Beginn behauptet, "keinen politischen Film" gemacht zu haben. Immerhin gibt es ein paar Behind-the-Scenes Aufnahmen der Dreharbeiten in der Wüste zu sehen.

FAZIT

"El Alamein 1942" entpuppt sich als solider Kriegsfilm, der dem Thema trotz einer gelungenen Umsetzung aber nichts Neues abringen kann. Die Blu-ray liefert eine guten Bildtransfer und Ton, aber kaum Extras. Ein Gang in die Videothek sollte für Interessierte reichen.



Kay Pinno