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REVIEWS



Herrschaft der Schatten, Die   

Herrschaft der Schatten, Die
    
Original: Vanishing on 7th Street   (USA, 2010)
Laufzeit: 99 Min. (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Brad Anderson
Darsteller: Hayden Christensen, Thandie Newton, John Leguizamo u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, alternativ. Enden u.m.
Preis: ca. 13 €
Wertung: 3+/ 2+/ 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Dunkle Ungemach"

Die Furcht vor der Finsternis ist eine tief verwurzelte Urangst, die den Menschen seit jeher plagt. Was für geheimnisvolle und schreckliche Dinge mögen in der unbekannten Schwärze lauern? "Die Herrschaft der Schatten" liefert dazu ein unbequem apokalyptisches Szenario: als ein gigantischer Blackout eine Großstadt lahmlegt und in Dunkelheit hüllt, sind plötzlich alle Menschen wortwörtlich verschwunden - nur ihre gerade getragene Bekleidung ist zurückgeblieben. Einzig ein Kinoprojektionist(John Leguizamo), eine Krankenschwester(Thandie Newton) und ein Promi (Hayden Christensen) sind noch in der tiefschwarzen Stadt unterwegs, die sich zufällig in einer noch beleuchteten Bar zusammenfinden, in der ein verstörter Junge (Jacob Latimore) mit Schrotflinte auf sie wartet. Gemeinsam versucht die Gruppe die Situation zu begreifen, doch die tödliche Gefahr scheint die Dunkelheit selbst zu sein, die in Gestalt von lebendigen Schatten auf die verbliebenen Lebenden Jagd macht.
Regisseur Brad Anderson ("The Machinist", "Transsiberian") hatte sich in letzter Zeit stärker in TV-Serien (u.a. "Fringe") engagiert. Dennoch gelingt ihm in "Die Herrschaft der Schatten" nicht, das notwendige Charakterdrama zwischen seinen Figuren vernünftig auszubauen. Die Hintergrundgeschichten der Figuren sind nach den ersten Minuten in der Finsternis ziemlich egal und echte Konflikte entwickeln sich zwischen den Eingeschlossenen auch nicht. Das düstere Setting und die Angriffe der Schatten sind dagegen stark umgesetzt, aber verpuffen angesichts der Banalität des Charaktergeplänkels. Das verbrämte "Adam & Eva"-Ende des Films stößt zudem übel auf, da ein Generationskonflikt - wie eigentlich auch sonst nichts - durch die Überlebenden thematisiert wird. Trotz einer genre-trächtigen Ausgangssituation im Stil von Stephen Kings "Langoliers" wird der "Herrschaft der Schatten" durch ein maues Drehbuch ziemlich schnell das Licht ausgeknipst.

BILD

Herrschaft der Schatten, Die

Der anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer soliden Vorlage, die keine analogen Rückstände aufweist. Schärfe und Kontrast gehen in Ordnung. Leider hat der Transfer auf der DVD leider mit dem Schwarzlevel etwas zu kämpfen, was bei einem Film, der größtenteils im Dunkeln spielt, schon problematisch ist. Hier werden schon mal ordentlich Details verschluckt und die Kompression lässt auch ein wenig Artefaktbildung im Hintergrund erkennen. Dies ist alles nicht dramatisch, aber trotzdem sichtbar. Die Farben bleiben insgesamt solide, aber können aufgrund der reduzierten Farbpalette auch nicht glänzen. Befriedigend.

TON

Herrschaft der Schatten, Die

Wo das Bild ein wenig schwächelt, kann der DTS-Ton wenigstens gut genutzt werden. Immer wieder wird die Soundkulisse schließlich zum Spielbrett für die sachte eingesetzten Jump-Scares. Da keine klassischen Surround-Kanonaden abgefeuert werden, nutzt der Track alle möglichkeiten, um die ambienten Effekte sehr gezielt und gut auszunutzen. So wirkt die Soundstage dauerhaft geöffnet und man bekommt ein gutes Gefühl für die Geometrie des virtuellen Raumes. Besonders die verzerrten Schattengeräusche, die durch alle Kanäle kriechen, sorgen dabei für ordentlich Gänsehaut. Gut.

EXTRAS

Die Extras auf der Scheibe beschränken sich auf das wesentliche: die "Alternativen Enden" entpuppen sich nur als alternative Aufnahmen für das immer gleiche Ende. Hier gibt es nichts neues zu sehen. Das dreiteilige "Making of" (ca. 16 Min.) hat auch mehr PR-Charakter und beschreibt hauptsächlich den Inhalt des Films.
Das Highlight ist sicherlich der Audiokommentar mit Regisseur Brad Anderson, der einen guten Einblick in die Entwicklung der Geschichte und die Arbeit mit den Schauspielern gibt. Insgesamt ein recht solider Track, der aber auch ein paar Pausen aufweist. Zusätzlich gibt es noch ein paar unkommentierte Aufnahmen vom Set und den Trailer vom Film zu sehen.

FAZIT

Für Stephen King Liebhaber wird in "Herrschaft der Schatten" ein interessantes Apokalypsen-Szenario gesponnen. Zu Schade, dass Regisseur Brad Anderson zu wenig daraus macht. Die DVD von Koch Media bietet immerhin ein paar solide Extras. Für die meisten Zuschauer dürfte hier der Gang in die Videothek aber reichen.



Kay Pinno