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REVIEWS



The Double   

The Double
    
Original: The Double   (USA, 2011)
Laufzeit: ca. 96 Min. (PAL)
Studio: Concorde HE
Regie: Michael Brandt
Darsteller: Richard Gere, Topher Grace, Tamer Hassan, Martin Sheen
Format: 2,35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: -
Preis: ca. 10 Euro
Wertung: 3 / 2-/ 5 (Bild/Ton/Extras)


"Kalter Krieg Reloaded"

Böse russische Agenten kommen in die USA. Und haben nichts Gutes im Sinn. Man kennt solche Filmhandlungen bis weit in die 90-er Jahre hinein. Nach dem Ende der Sowjetunion konnten sich amerikanische Filmemacher noch einige Jahre lang nicht daran gewöhnen, dass die bösen Sowjets jetzt plötzlich - anders - waren. Vielleicht nicht gerade beste Kumpel, aber eben auch nicht mehr der böse Ivan, der über Washington Hammer und Sichel hissen wollte.

"The Double" kehrt noch einmal ins Kalte-Kriegs-Szenario zurück. Atmosphärisch zumindest. Da gibt es die russischen Agenten, die CIA, einen finsteren Schurken, einen desillusionierten Agentenjäger. Nur: Der Film spielt in der Jetztzeit. Was ihm letztlich auch zum Verhängnis wird, da er auf entscheidende Frage keine ANtwort findet. Aber alles der Reihe nach.

Russische Agenten gelangen über die amerikanisch-mexikanische Grenze in die USA. Zwei Grenzbeamte sterben, kurze Zeit später wird ein Senator ermordet. Bei der CIA bricht Panik aus. CIA-Boss Tom Highland (Martin Sheen) reaktiviert den ehemaligen CIA-Killer Paul Shepherdson (Richard Gere). Der will von diesem ganzen Agentenmist nichts mehr wissen, doch da fällt ein Name, der ihn umdenken lässt: Cassius. Der war ein KGB-Killer. Ein unglaublich erfolgreicher Agent, der ein Phantom blieb, von dem niemand auch nur ahnt, wer er sein könnte. Paul ist überzeugt, dass Cassius tot ist. Vor 20 Jahren verschwand er von der Bildfläche. Seine Gehilfen (die ihn gleichfalls nie zu Gesicht bekamen), sind tot. Cassius muss tot sein. Jedoch: Ben Geary (Topher Grace) ist da anderer Meinung. Der junge FBI-Agent wird als Berater zum Fall hinzu gezogen, da er eine Doktorarbeit über Cassius geschrieben hat. Er ist nicht nur davon überzeugt, dass Cassius noch lebt, er ist auch davon überzeugt, dass nach dem Ende des Kalten Krieges noch eine ganze Reihe weiterer Morde auf sein Konto gingen, die sich in einem Punkt von seiner KGB-Tätigkeit unterscheiden: Zu Zeiten des Kalten Krieges hat Cassius ausschlielich Agenten ermordet. Er ging nach einem strengen Kodex vor, der Familien und Unschuldige stets verschonte. Bis er in Genf erstmals gegen diese Regel verstieß. Ben ist davon besessen zu erfahren, warum Cassius irgendwann sein Muster verändert hat.
Allerdings gibt es da eine Überraschung, auf die Ben nicht vorbereitet ist.

******* SPOILERANFANG!!!!!! *******
Ja, es gibt eine Überraschung. In einer Reihe von Trailer-Kritiken bemängeln die üblichen Nörgler: Wie doof ist das denn, der Trailer verrät ja den Twist den Filmes. Den muss man sich doch gar nicht mehr angucken. Was sie damit meinen? Nun, der Trailer lässt eigentlich keinen Zweifel daran aufkommen, dass Richard Geres Paul Shepherdson niemand anderes als Cassius ist. 100 Punkte für die Nörgler und - eine lange Nase! Nach etwa 30 Minuten Spielzeit nämlich offenbart sich Paul einer Person gegenüber als eben dieser Cassius. Ja, er ist Cassius, er wurde bei den Amis eingeschleust, er hat sich selbst gejagt und daher auch nie verhaftet. Nur wenn er Cassius ist und behauptet, er habe das Morden vor 20 Jahren eingestellt, wer ist dann der andere Cassius? Das also ist die Frage, der die Geschichte nachgeht, die Offenbarung, dass Paul niemand anderes als besagte Legende ist, ist also gar nicht der große Twist...

****** SPOILERENDE!!!!! *******

Agentenfilme leben von Überraschungen und so bietet auch "The Double" ein paar überraschende Einfälle. Es geht zwar nicht um klassische Agentenspielchen, aber immerhin lässt der Film noch einmal Vergangenes aufblühen, alles in allem ist die Jagd gar nicht so unspannend. Doch in einem Punkt lässt der Film eine Frage unbeantwortet: Was wollen die Russen eigentlich genau in den USA?
Ohne jetzt den Spaß am Film verderben zu wollen, es fehlt in diesem Punkt an einer Intention. Und Intention ist gar nicht so unwichtig für das Handeln von Hauptfiguren einer Geschichte, das lernt man in jeden Kreativ-Schreiben-Kurs einer mittelgroßen VHS. Die Begründung: Hey, das sind Agenten einer nicht unbedingt dick befreundeten Macht, die reicht heute nicht mehr aus. Vor allem in Zeiten der Finanzkrise, in der die USA so pleite sind, dass es einfacher ist, den Staat mit ein paar Milliarden aufzukaufen (oder sich einzukaufen) anstatt auf umständlichen Wege irgendwelche Killer ins Land zu schicken, die dann aber irgendwie nix zu tun bekommen, außer böse in die Kamera zu gucken und Sachwerte kaputt zu machen, die man vielleicht aufkaufen könnte...

BILD

The Double

Das Bild erscheint durchgängig etwas zu dunkel und zu - stumpf? Es fehlt dem Bild eine Feinabstimmung. In Rückblicken, die Ende der 80-er, Anfang der 90-er spielen, ist das Bild grobkörnig. Das ist natürlich dramaturgisch gewollt, so sehen Filme aus dieser Zeit heute auf DVD aus, wenn man ihnen kein allzu teures Ugrade verpasst. Aber der Kontrast zu den Bildern der Gegenwart fällt nicht wirklich groß aus, abgesehen davon, dass in den Gegenwartsszenen natürlich der Bild-Griesel fehlt. Da wäre doch mehr drin gewesen! Also, mehr als ein Befriedigend gibt es da leider nicht.

TON

The Double

Der Ton ist relativ ordentlich. Da "The Double" auf allzu große Actionszenen verzichtet, fällt er recht gediegen aus. Die Stimmen sind sehr klar, Außengeräusche treten dabei eher in den Hintergrund. Ein Hintergrundrauschen oder andere Störfaktoren gibt es nicht.



EXTRAS

Das ist die große Überraschung: Auch wenn der Film in Deutschland direkt auf DVD erscheinen mag, Hauptdarsteller Richard Gere ist immer noch ein echter Star. Da gibt es für gewöhnlich eigentlich immer ein kleines Extra-Häppchen. Doch hier... Nix!

FAZIT

Der Kalte Krieg erlebt ein kurzes Comeback und nach rund anderthalb Stunden wird klar, dass ihn eigentlich niemand wirklich vermisst hat. "The Double" ist kein schlechter Film, zum Ende hin bietet er sogar einige richtige Überraschungen, das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller funktioniert. Aber so richtig packend ist das leider nicht.



Christian Lukas