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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

Premiere mit Brian Yuzna


“Die Passion Christi” ist der beste Horrorfilm in 2004!

Brian Yuzna Premiere in Dortmund

Das jedenfalls sagt Genre-Regisseur Brian Yuzna, der für die deutsche DVD-Premiere seines aktuellen Horrorstreifens “Beyond Re-Animator” (DVD-Review hier!) auf Anfrage vom Label e-m-s nach Dortmund kam. Die Kunde, dass der internationale Kultregisseur und Produzent von Filmen wie “Re-Animator”, “From Beyond”, “The Dentist” und “Crying Freeman” in die Stadt kommt, hatte sich gut verbreitet. So wartete beim pünktlichen Eintreffen (15 Uhr) des mächtig gut gelaunten Regisseurs schon eine riesige Schlange an Fans, die weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens den Weg in den Saturn am Westenhellweg gefunden hatten.

Brian Yuzna Premiere in Dortmund 2

Es herrschte eine ausgelassene Atmosphäre unter den wartenden Freunden des phantastischen Films, die alle ihr komplettes Memorabilia-Archiv aus dem Hause Yuzna geplündert hatten. Fast jeder Besucher kam mit zahlreichen Covers von alten und neuen Filmen des seit 2001 in Spanien produzierenden amerikanischen Filmemachers. “Es freut mich wirklich sehr, wenn die Leute diese Sachen mitbringen und meine alten Filme noch kennen”, schmunzelt Yuzna, der pausenlos Hände drückt, Covers unterschreibt und für Fotos posiert. Ein ganz besonderes Fundstück hatte ein Sammler ebenfalls unterschrieben bekommen:

Brian Yuzna Premiere in Dortmund 3

Diese alte VCL-Videocassette von Yuznas “Welcome to Hell” (AKA “Silent Night, Deadly Night 4”) dürfte jetzt noch einiges mehr Wert sein als zuvor. Neben allen Re-Animator Filmen war auch die hübsche Special Edition von Brian Yuznas “Faust”, dem ersten Fantastic Factory Film, ein oft gereichtes Autogramm-Objekt.

Brian Yuzna Premiere in Dortmund 4

Eigentlich sollte die Autogrammstunde tatsächlich nur eine Stunde dauern, aber der Andrang war kaum zu stoppen. Erst nach zweieinhalb Stunden des Dauersignierens waren alle Besucher glücklich nach Hause geschwirrt. Danach sahen die Autogrammstifte aber immer noch schlapper aus als der energiegeladene Filmemacher, dem der Nachmittag sichtlich Spaß gemacht hatte. Für ein paar Fragen hatte Brian Yuzna anschließend noch Zeit und plauderte dabei so richtig aus dem Spritzenkästchen:

DAS BRIAN YUZNA KURZINTERVIEW


DVDrome: Hallo Brian. Danke, dass Sie sich noch etwas Zeit für uns nehmen. Sie sind aus dem Schreiben ja gar nicht mehr herausgekommen. Haben Sie mit einem solchen Andrang gerechnet?

Brian Yuzna: Nein, gar nicht. Das war absolut klasse. Ich liebe es, wenn die Leute ihre Sachen von den alten Filmen mitbringen. Es ist toll, dass die wirklich noch jemand kennt.

DVDrome: Die DVD-Industrie nimmt einen immer wichtigeren Platz im Film-Business ein. Ein Film wie “Beyond Re-Animator” kommt ja kaum noch ins Kino. Ist das Medium DVD für Sie ein besseres Mittel, um ihre Filme zu vertreiben?

Brian Yuzna: Das ist schwierig zu sagen. In Spanien brauchen wir eine Kinoauswertung der Filme, um die Fördergelder für die Produktion von der Regierung zu bekommen. Und die sehen sowieso schon nicht so gerne, dass wir mit deren Geld Horrorfilme produzieren. Mit der internationalen Vermarktung ist das etwas anderes.

DVDrome: Deshalb wurden Sie heute wohl auch nicht zur Prinzen-Hochzeit nach Madrid eingeladen?

Brian Yuzna: Au Mann. Das konnte ich wirklich nicht verschmerzen. (lacht) Aber dafür war ich ja heute hier!

DVDrome: Werden in Zukunft europäische Co-Produktionen für Sie bei Filmprojekten wichtiger?

Brian Yuzna: Es ist wirklich schwer als kleine unabhängige Firma das richtige Geld aufzutreiben. Mit zusätzlichen Partnern muss man sich zusätzlich immer mit anderen Dingen herumschlagen. Da müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden oder der Produzent möchte, dass seine hübsche Freundin in den Film kommt. Aber Schwierigkeiten gibt es immer wieder. Aufgrund unserer Auflagen für die Förderung in Spanien dürfen wir fast nur spanische Leute engagieren. Beim Film selbst muss dann aber Englisch gesprochen werden. Das ist schon verzwickt.

DVDrome: Sie kommen gerade aus England, wo Sie ihren neuen Film drehen. Was können sie darüber erzählen?

Brian Yuzna: Der Film heißt “Rottweiler” und handelt - große Überraschung - von einem Monster-Hund. Das ganze ist eine Adaption vom gleichnamigen Roman von Alberto Vasquez Figueroa. Das Drehbuch wurde von Figueroa in Zusammenarbeit mit Miguel Tejada-Flores geschrieben, der ja auch schon für “Beyond Re-Animator” und “Faust” verantwortlich war. Das ganze ist eine wilde Verfolgungsjagd mit einem Hund, der Stahlkiefer besitzt. Wir drehen zur Zeit in London mit Paul Naschy. Ich hoffe, dass der Film bis September fertig wird.

DVDrome: Gibt es noch weitere Projekte?

Brian Yuzna: Oh ja. “Romasanta” unter der Regie von Paco Plaza ist bereits fertig. Dabei handelt es sich um die wahre Geschichte eines spanischen Serienkillers in der Mitte des 19. Jahrhunderts, der von sich behauptete, ein Werwolf und deshalb unschuldig zu sein. Julian Sands spielt den Killer Manuel Romasanta und Elsa Pataky verliebt sich in ihn. Es ist eine echte Gothik-Romanze. Mein nächster Film wird dann “Beneath Still Waters” sein. Da wird eine Stadt überschwemmt, weil sie vom Bösen besessen ist. Die dunklen Mächte lassen sich jedoch nicht stoppen und steigen langsam aus der versunkenen Stadt empor.

DVDrome: Das hört sich nach einer Mischung aus “Dagon” und “Darkness” an.

Brian Yuzna: Genau. Unser Autor Matthew Costello kommt eigentlich aus dem Videospielbereich und war verantwortlich für das kultige Gruselspiel “Der 7te Gast” und “The 11th Hour”. Aktuell hat er auch gerade an “Doom 3” mitgearbeitet. Außerdem werden wir einen Film über eine Nonne machen. Jeder hat schließlich Angst vor Nonnen und wir zeigen warum.

DVDrome: Es scheint fast so, als würde ihre Arbeit in Spanien einen katholisch-religiösen Einfluss auf ihre Filme nehmen. Da tauchen ja immer öfter christliche Symboliken auf.

Brian Yuzna: Hhmmm. Das finde ich eigentlich nicht. Aber wir haben der Kirche wirklich eine Menge im Horrorbereich zu verdanken. Der beste Horrorfilm, den ich bisher in diesem Jahr gesehen habe, war “Die Passion Christi” (Anmerkung: Seine asiatische Bootleg-Version vom “Dawn of the Dead”-Remake hatte Herr Yuzna noch nicht geguckt!). Ich dachte der Film würde ziemlich langweilig werden, aber das war wirklich ein wahrer Horrorfilm.

DVDrome: Zum Schluss noch eine obligatorische Frage. Wann wird es eine neue Zusammenarbeit zwischen Brian Yuzna und Stuart Gordon geben?

Brian Yuzna: Das kann ich auch nicht sagen. Stuart ist in Los Angeles und ich bin in Spanien und selbst schon seit über einem Jahr nicht mehr in Amerika gewesen. Vor den Präsidentschaftswahlen im Herbst werde ich auch sicherlich nicht mehr hinkommen. Und wenn dort der falsche Mann gewinnt, werde ich sicherlich auch für eine lange Zeit wegbleiben.


Da klopfte Brian Yuzna zum Schluss noch ganz schön auf den Bus(c)h. Seine gute Laune verflog aber weder hier noch in der Kneipe, in der sich ein von e-m-s eingeladenes Trüppchen mit der Horror-Ikone zum Schluss des äußerst gelungenen Nachmittags versammelte. Dort begeisterte Yuzna noch mit hübschen wie traurigen Geschichten. So wurde mit Schrecken belauscht, dass der “Beyond Re-Animator”-Regisseur im letzten Jahr sehr schmerzhaft nur knapp einer Blindheit entgangen ist und Jeffrey Combs sauer auf Peter Jackson ist, weil er nicht im “Herr der Ringe” mitspielen durfte. Sein Part wurde ihm von Brad Dourif weggeschnappt.

Chillout mit Brian Yuzna bei Premiere in Dortmund

Ein großes Dankeschön geht an das Team von e-m-s und Brian Yuzna für diese außergewöhnliche Gelegenheit, die völlig stressfrei und mit viel Spaß gestaltet wurde.

23.05.2004

Kay Pinno.