Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

Stephen Chow im Interview


Stephen Chow im verbalen Schlagabtausch!

Mit seiner Bruce Lee Hommage „Kung Fu Hustle” schüttelte Multitalent Stephen Chow mal eben den erfolgreichsten asiatischen Kinofilm aller Zeiten aus dem Hemdärmel seiner Kampf-Robe. Während Chows Promotiontour durch Deutschland im Mai 2005 konnte “DVDrome”-Chefredakteur Kay Pinno ein wenig mit Asiens “King of Comedy” über seinen Weg zum “Kung Fu”-Drachen Nr.1 plaudern.



DVDrome: Schon in “Shaolin Soccer” haben sie Kung Fu eingesetzt, aber spielen sie tatsächlich Fußball?

Stephen Chow: Nein, eigentlich bin ich kein Fußballspieler. Als ich noch klein war, da habe ich Fußball gespielt. Aber inzwischen habe ich mich ganz dem Kung Fu zugewandt.

DVDrome: „Kung Fu Hustle“ ist ja eine große Hommage an Bruce Lee. Wann haben sie ihren ersten Bruce Lee Film gesehen?

Stephen Chow: Meine erste Begegnung mit ihm hatte ich vor langer, langer Zeit. Da habe sich einen ersten Film „Die Todesfaust des Cheng Li“ gesehen. Da war ich gerade mal zehn Jahre alt und das Erlebnis hat mich sehr beeindruckt. Eigentlich war ich noch zu jung, um das ganze Drama des Films zu verstehen. Aber ich war völlig von Bruce Lees Figur eingenommen. Sein Charisma hat mein Interesse für Kung Fu geweckt. Nach dem Film warst du so voller Energie, dass du einfach was lernen, was machen wolltest.

DVDrome: Sind sie danach auf eine “Kung Fu”-Schule gegangen?

Stephen Chow: Nein, das konnte ich mir nicht leisten. Aber ich habe versucht, mir selbst etwas Kung Fu beizubringen.

DVDrome: Wie sind sie dann zum Schauspielen gekommen?

Stephen Chow: Nachdem ich mit 19 Jahren die Schule fertig hatte, habe ich mich einfach bei einem Trainingsprogramm für Schauspieler eingeschrieben. Danach wurde ich dann von dem Fernsehsender TVB engagiert, bei dem ich unter anderem die erfolgreiche Kindersendung „Space Shuttle“ gemacht habe.

DVDrome: Könnten sie sich heute noch eine Rückkehr zum Fernsehen vorstellen?

Stephen Chow: Ja, das ist eigentlich wirklich eine gute Idee (lacht). Aber ich hoffe, dass ich noch nicht zu alt bin, um so was zu machen. Ich mag das Kinderprogramm sehr. Da hatte ich ja schließlich meinen ersten Job. Ich könnte mir vorstellen, dass ich dafür neue Sendungen produzieren könnte.

DVDrome: Haben sie da schon eine Idee?

Stephen Chow: Ähh, nein. (lacht) Aber das ist wirklich sehr interessant und ich würde liebend gern so etwas machen.

DVDrome: Am Anfang ihres Erfolgs im Kino in den frühen 90-er Jahren haben sie pro Jahr bis zu 20 Filme gemacht. Nach ihrem letzten Film „Shaolin Soccer“ gab’s eine dreijährige Pause. Was haben sie in der Zeit gemacht?

Stephen Chow: Nur die Vorbereitung für „Kung Fu Hustle“. Es war sehr wichtig für mich, einen richtig guten Kung Fu Film zu machen. Aber das ist ganz schön kompliziert, weil es ja schon so viele Kung Fu Filme gibt. Wenn du dich dann dafür entscheidest, musst du im Vergleich zu den alten Filmen etwas wirklich anderes bringen. Und das braucht Zeit, um sich etwas neues auszudenken, was sich von den anderen Kung Fu Stilen absetzt. Da haben wir Jackie Chan und Bruce Lee, Yuen Woo Ping und von früher die Shaw Brothers. Ich will ja nicht einfach nur den Standard nachmachen, sondern etwas außergewöhnliches bringen. Wenigstens ist das mein Ziel.

DVDrome: Sie haben für den Film bei einigen Schauspielern echte Überzeugungsarbeit leisten müssen. So haben sie z.B. Yuen Tak Wah für die Rolle des Vermieters von Pig Sty Alley bekommen können.

Stephen Chow: Ja, er war sehr lange nicht mehr auf der Kinoleinwand zu sehen. Aber eigentlich hat er nicht aufgehört zu arbeiten, sondern hat sich für Serien ins Fernsehen zurückgezogen. Deshalb habe ich ihn nicht vermisst, weil ich ihn ja immer im Fernsehen sehen konnte. Bei der Figur des Vermieters ist er mir sofort in den Sinn gekommen.

DVDrome: Warum war eigentlich ihr regulärer Sidekick Ng Man Tat in „Kung Fu Hustle“ eigentlich nicht dabei?

Stephen Chow: Ähh, der hatte zu tun (lacht). Er hatte leider keine Zeit, weil sein Terminplan schon voll war.

DVDrome: In ihren Filmen kriegen sie ja immer ziemlich brutal was auf die Fresse. Wie kommt das?

Stephen Chow: Na das ist doch die Geschichte (lacht). Ein Kung Fu Meister muss eben viel leiden, bevor er ein echter Meister wird. Du musst halt eine Menge über dich ergehen lassen, bevor du der Eine wirst.

DVDrome: Was glauben sie, warum Bruce Lee trotz des Erfolg von Jackie Chan oder Jet Li immer noch die populärste Ikone des asiatischen Kinos ist?

Stephen Chow: Ich verehre Bruce Lee am meisten, nicht bloß weil er schon so jung gestorben ist, sondern weil er wirklich eine großartige Persönlichkeit war und für viel Innovation gesorgt hat. Was er gemacht hat, das war einzigartig. Seine Theorie über Martial Arts, seine Schauspielerei und seine Stunts – nur er und niemand anders hätte das so machen können. Bis heute habe ich niemanden gesehen, der an seinen Standard heranreicht. Er war ein wirklicher Martial Artist, der seine Ideen auch durch seine Filme weitergab. Er war eine kreative Person. Das hat mich am meisten beeindruckt, weil ich ja auch kreativ bin.

DVDrome: Kreativ ist das richtige Stichwort. Ihre Komödien sind ja voll mit gegensätzlichen Elementen. Da gibt es richtige Cartoon-Momente, die in der nächsten Sekunde von zutiefst emotionalen Szenen gebrochen werden. Glauben sie, dass diese Hongkong-typische Art der Komödie auch international funktioniert?

Stephen Chow: Mmm. (denkt kurz darüber nach und setzt absichtlich unsicher hinzu:) Ja. (lacht). Der beste Weg für mich einen Film zu machen ist es genau nach meiner Art zu machen. Das sind eben Stephen Chow Filme und das ist mein Stil. Ich habe ja gar nicht den Überblick über den weltweiten Markt. Ich weiß nicht, wie ich die verschiedenen Kulturen und Geschmäcker am besten erreichen kann. Was ich nur tun kann ist, Filme auf meine Weise und so gut wie möglich zu machen.

DVDrome: Hollywood bedient sich ja immer stärker bei asiatischen Filmen. Könnten sie sich vorstellen, ein amerikanisches Remake eines ihrer Hongkongfilme zu drehen?

Stephen Chow: Das würde von dem Deal und den Konditionen abhängen. Ich würde aber lieber etwas Neues machen, anstatt mich zu wiederholen.

DVDrome: Gibt es für sie Pläne nach Amerika zu gehen, um da Filme zu machen?

Stephen Chow: (schmunzelt) Ich bin sehr flexibel.

DVDrome: Gibt’s schon neue Filmpläne nach „Kung Fu Hustle“?

Stephen Chow: Es gibt da mehrere Ideen, die wir gerade entwickeln. Und natürlich eine Fortsetzung zu „Kung Fu Hustle“.

DVDrome: Werden sie dabei als Kung Fu Meister wieder Pig Sty Alley verteidigen?

Stephen Chow: Könnte sein. Aber wir wissen noch nicht genau, was da alles passieren soll. (schmunzelt wissend).


08.11.2005

Kay Pinno.

Hier geht’s zum DVD-Review von “Kung Fu Hustle”