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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Klapperschlange, Die   (BLU-RAY)

Klapperschlange, Die
    
Original: Escape from New York   (USA, 1981)
Laufzeit: 99 Minuten (1080p)
Studio: Universum / Constantin
Regie: John Carpenter
Darsteller: Kurt Russell, Lee van Cleaf, Isaac Hayes, Harry Dean Stanton, Ernest Borgnine, Donald Pleasance u.m.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: 2 Kommentare, Making of, Deleted Scene u.m.
Preis: ca. 29 €
Wertung: 3-/ 2+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Manhattan Project!"

Nach dem erstaunlichen Doppelerfolg von "Halloween" und "The Fog - Nebel des Grauens" konnte sich Low-Budget-Filmer John Carpenter endlich einem größeren Projekt stellen. Das Drehbuch zu die Klapperschlange existierte schon seit den frühen Siebzigern und entstand laut Carpenter aus der Frustration der Nixon-Ära. Eigentlich sollte Carpenter als nächsten Film "Das Philadelphia-Experiment" in Angrif nehmen, aber kreative Unschlüssigkeiten legten das Projekt erstmal auf Eis und gaben der "Klapperschlange" grünes Licht.
Das Szenario scheint aus heutiger Sicht ein wenig seltsam aber auch vielleicht plausibler als es noch 1981 der Fall war: im Jahr 1997 ist Amerika ein autoritärer Polizeistaat, der sein Volk ausbeutet und wahrlos Kriege anzettelt (Anm. damals noch Science Fiction!). Um der steigende Verbrechensrate in einem brütenden Schmelztigel wie New York Herr zu werden, wird die Manhattan Insel einfach mit einer Mauer umgeben und die Bewohner sind dort lebenslang eingesperrt - ohne Regeln oder Eingriffe von außen, schaffen sich die Insassen dort ihre eigene archaische Welt. Wer einmal in diesem Gefängnis drin ist, kommt nicht wieder raus. Diese Form des Strafvollzugs wird allerdings zum Problem, als eine Gruppe von Selbstmord-Terroristen das Flugzeug des US-Präsidenten (Donald Pleasance in einer Paraderolle) kapert und in einem Hochhaus in Manhattan zerschellen lässt (!!!!!). Gerade auf dem Weg ins Gefängnis wird der Kriegsheld, Deserteur und Bankräuber Snake Plissken (Kurt Russell) damit beauftragt, den Präsidenten im Knast Manhattan ausfindig zu machen. Sein Problem: er hat nur 24 Stunden Zeit, da der Präsident auf dem Weg zu einem Gipfeltreffen war, das einen dräuenden dritten Weltkrieg verhindern sollte. Außerdem sitzen Snake zwei Mikrosprengkapseln im Hals, die nach Ablauf der Frist explodieren.
Getaucht in die dunkel-stimmungsvollen Bilder von Dean Cundey watet Kurt Russell durch eine heruntergekommene Trümmerwelt, die von ganz besonders skurrilen Figuren bevölkert wird. Das Actiontempo entspricht sicher nicht mehr dem heutigen Standard, aber dadurch gewinnt der Film tatsächlich sogar an Qualität. Wann nimmt sich ein Held heute schon die Zeit, um sich einfach mal hinzusetzen und stumm über die eingebrockte Scheiße, in der er steckt, zu sinnieren. Viele solcher kleinen Momente machen Carpenters Film und Kurt Russels Performance als Snake einfach einzigartig. Oft kopiert und nie erreicht bleibt da der Eindruck auch heute noch. "Die Klapperschlange" ist ein zeitloser Klassiker, der nur ein wenig die hübsch improvisierte Tricktechnik (die Matte-Paintings stammen von einem damals noch unbekannten Herrn namens James Cameron) als Alterungskriterium vorzuweisen hat.

BILD

Klapperschlange, Die

Zunächst erschrickt man bei den ersten Bilder von "Die Klapperschlange" ein wenig. Die ersten Szenen an der Gefängnismauer und auf der Liberty Island Control Base wirken deutlich grieselig und verrauscht. Diese Anzeichen sind aber nur in den ersten Szenen evident. Der Direktvergleich zur DVD zeigt, wie sehr der HD-Transfer überlegen ist. Szenen wie das Gespräch zwischen Bob Hauk und Plissken in dessen Büro haben hier einen Detailreichtum, der vorher nie zu erkennen war. Selbiges gilt für die Straßenaufnahmen im New Yorker Gefängis, die hier erst richtig Dean Cundeys Beleuchtung voll zur Geltung kommen lassen. Schärfe und Kontrast sind weitestgehend gut abgestimmt und liefern ein recht plastisches Bild. Dennoch zeigen sich hier auch deutlich die Defizite im originalen Material. Hier ist natürlich nicht jede Szene knackscharf, sondern auch mal ein wenig durch unkorrekten Focus schwammig in Teilbereichen. Die Vorlage an sich ist ansonsten fehlerfrei und zeigt abgesehen von einigen deutlich körnigeren Sequenzen kaum Defizite. Ein noch relativ solider Transfer.

TON

Klapperschlange, Die

Bereits für die DVD wurde der Sound in DD5.1 ordentlich überholt. Die DTS-HD-Tracks holen hier nochmal ordentlich was raus und liefern eine starke Surroundkulisse, die auch zwischendurch mal richtigen Punch bei Explosionen liefert. die teilweise gezielt eingesetzten ambienten Effekte kommen ebenfalls richtig gut zum tragen und liefern ein wirklich gutes Rundumgefühl zwischen brennenden Trümmern und umherhuschenden Gestalten im Dunkeln. Beim deutschen Track sind die Dialoge allerdings deutlich statischer und können ihre "alte" Herkunft nicht ganz so gut kaschieren. Der englische Track hört sich hier wesentlich homogener und auch frischer an. Besonders gut abgemischt wurde auch John Carpenters einmaliger Score, der hier kraftvoll durch alle Surroundboxen schallt, ohne dabei aber andere wichtige Soundelemente zu verschlucken.

EXTRAS

Die tollen Extras der Special Edition DVD wurden alle übernommen: die beiden Audiokommentare (Track 1: John Carpenter/Kurt Russell; Track 2: Produzentin Debra Hill und Ausstatter Joe Alves) sind ein absolutes Pflichtprogramm. Carpenter und Russell haben wirklich einen kindischen Spaß sich an die großartigen Dreharbeiten zu erinnern und liefern viele Hintergründe und Anekdoten. Eine echte Schatzkiste. Debra Hill und Joe Alves gehen detailliert auf die Produktionsumstände und die speziellen Anforderungen bei der Ausstattung des Films ein. Ebenfalls ein besonders unterhaltsames Einmaleins des Filmemachens.
Das zweigeteilte Making-of "Rückkehr zur Klapperschlange" und "Snake Plissken - Man of Honor" (zusammen ca. 45 Min.) wiederholt bereits einiges, das in den Audiokommentaren bereits zur Sprache kam. Dennoch sind hier weitere schöne Interviews mit den Beteiligten zu finden.
Für Fans eines der Hauptargumente zum Kauf: der verschollene Anfang des Films (ca. 10 Min.), bei dem Snake mit einem Kumpel eine futuristische Bank ausraubt und geschnappt wird, ist ebenfalls auf der scheibe vorhanden. Die Qualität ist allerdings nur auf mäßigem VHS-Niveau. Dies ist insofern seltsam, als das die US-Laserdisc seinerzeit Ausschnitte aus der Sequenz in ziemlich perfekter Qualität enthielt. Doch auch in dieser mauen Qualität ist die Szene ein echt tolles Gimmick - und gut, dass sie aus dem Film entfernt wurde.
Zum Abschluss gibt es noch ein paar Trailer und Teaser zum Film zu sehen.
Das Online-Feature Dynamic-HD-ive ist auf der Scheibe implementiert worden und letztlich genauso fragwürdig, wie bei den Einsätzen im HD-DVD-Bereich. Wer das Feature anwählt, kommt in einen gesonderten Online-Bereich, in dem eine Bildergalerie und eine Online-Community zum Film zu finden ist. Die Bilder hätten sicherlich noch auf die Blu-ray gepasst und eine Online Community besucht man per Rechner im Internet. Dafür werden solche Online-Features wirklich nicht gebraucht.

FAZIT

Snake Plissken ist wahrlich gut gealtert. "Die Klapperschlange" funktioniert abgesehen vom Retro-Gang-Style der New Yorker Insassen immer noch als großer Archetyp des apokalyptischen Science Fiction Films. Die Blu-Ray liefert einen guten Transfer und sauber aufgemotzten Sound. Dazu kommen sämtliche Extras der bisherigen DVD-Editionen. Pflichtkauf oder ab ins Gefängnis...



Kay Pinno