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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Da Vinci Code, The   (BLU-RAY)

Da Vinci Code, The
    
Original: The Da Vinci Code   (USA, 2006)
Laufzeit: 174 Minuten (1080p)
Studio: Sony Pictures
Regie: Ron Howard
Darsteller: Tom Hanks, Audrey Tautou, Ian McKellen Jean Reno u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-True HD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Tr
Extras: Szenen-Kommentar, PiP Feature, Making of u.v.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 2+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Schnitzeljagd für Kunsthistoriker"

Dass Dan Browns Buchphänomen "The Da Vinci Code" verfilmt werden würde, war nur eine Frage der Zeit. Für die Umsetzung konnte Sony schließlich das Oscar-Erfolgsgespann Brian Grazer und Ron Howard gewinnen. Diese holten wiederum Tom Hanks und eine internationale Starbesetzung an Bord, die den Erfolg an der Kinokasse garantieren sollte.
Doch wie so oft bei prominenten Buchverfilmungen bleibt der inhaltliche Kern des ursprünglichen Erfolgs auch bei Ron Howard auf der Strecke.
Die aufwendig an Originalschauplätzen – mit Ausnahme von Westminster Abbey – realisierte Geschichte um einen grotesken Mord im Pariser Louvre spart die faszinierenden kunsthistorischen Zusammenhänge der faszinierenden Grahlsjagd aus. Dafür konzentriert sich Regisseur Howard auf die platte Verfolgungsjagd, nachdem der amerikanische Symbolexperte Robert Langdon (ein etwas feisterer Tom Hanks mit halblangen Haaren) von Kommissar Bezu Fache (natürlich Jean Reno) zum Tatort bestellt wurde. Dort hat das Opfer eine seltsame Botschaft hinterlassen. Mit Hilfe der französischen Code-Expertin Sophie Neveu (Audrey Tautou) gelingt es Langdon, die Botschaft zu entschlüsseln. Die Hinweise auf versteckte Botschaften innerhalb der Werke von Leonardo Da Vinci führen die beiden Codeknacker auf eine wilde Jagd durch die Nacht, bei der ihnen die Polizei, ein Killer in einer Mönchskutte und eine Geheimorganisation immer dicht auf den Fersen bleiben.
Hanks schüttelt die Rolle als smarter aber gebeutelter Harvard-Professor aus dem Ärmel, während Audrey Tautou mit strengen dunklen Haaren und einem durchdringenden Blick endlich ihr niedliches Amélie-Image ablegen will. Ganz unheimlich beherrscht der ansonsten eher auf Komödien abonnierte Paul Bettany, der für Ron Howard schon in "A Beautiful Mind" spielen dürfte, die unheimliche Rolle des Albino-Killermönchs Silas und setzt damit seinen Bösewicht-Karriere nach "Firewall" fort. Wenn er sich wegen seiner Sünden blutig mit einer Peitsche und einem Büßergürtel selbst geißelt, dann stöhnt auch das Publikum schmerzhaft auf. Schrullig Englisch steht schließlich Ex-Gandalf Ian McKellen als britischer Geschichtsexperte den Wahrheitsforschern zur Seite.
Hier zeigt sich jedoch eine weitere Schwäche von "The Da Vinci Code", die allerdings auf die Romanvorlage zurückzuführen ist. Die wichtigen Segmente des großen Rätsels um Da Vinci und eine Verschwörungstheorie innerhalb der katholischen Kirche werden in langen Szenen wie in einer trockenen Universitätsvorlesung von den Figuren vorgetragen. Erst auf den letzten Drücker hat das Filmstudio Ron Howard noch mehr Geld zur Verfügung gestellt, um dafür einige aufwendige Rückblenden zu produzieren, damit die Geschichtsstunde für den Zuschauer nicht zu langweilig wird. Auch die nächtliche Flucht durch Paris wurde durch eine verlängerte Autoverfolgungsjagd im realistischen Stil von "Ronin" für das Kino aufgewertet. Eine Schlüsselszene des Finales bleibt schließlich erschreckend konventionell auf plattem Thriller-Niveau und nimmt den Charakteren die Finesse, mit der sie eigentlich im Buch zu Werke gehen.
Letztlich muss man Ron Howard aber zu Gute halten, dass er hier sicherlich sehr viel aus der Buchvorlage von Dan Brown für einen großen Popcorn-Unterhaltungsfilm herausgeholt hat. Dass er sich dafür aber das Ende des Films arg für ein Mainstream-Publikum zurechtgebogen hat, bleibt sicherlich Geschmacksache.
Auf der Blu-Ray befindet sich außerdem der um knapp 25 verlängerte Director's Cut (Schnittbericht hier), der den Film in seinen Zusammenhängen deutlich aufwertet. Besonders der in der Kinofassung zu kurz gekommene Kommissar Bezu Fache erhält hier ein deutlich besseres Profil.

BILD

Da Vinci Code, The

Der neue anamorphe HD-Transfer (2.35:1) ist wahrlich ein Grund zur Freude. Die Vorlage ist natürlich in sehr gutem Zustand und ist frei von Defekten oder Alterserscheinungen. Da der Film sehr viel Nachts oder im dunklen spielt, besticht der HD-Transfer durch seine große Detailgenauigkeit. Selbst in den finstersten Räumen lassen sich alle Details klar ausmachen. Schärfe und Kontrast sind entsprechend durchgängig sehr gut. Die Farben sind sehr kräftig aber nicht überbetont und geben den Look des Films sehr gut wieder. Der Schwarzlevel ist wie erwähnt grandios detailreich und sehr tief. Die Kompression bleibt dabei aber völlig unsichtbar. Sehr gut.

TON

Da Vinci Code, The

Auch die Soundkulisse in DD-True-HD kann in ausgewählten sequenzen voll auftrumpfen. Seichte ambiente Effekte legen sich gut in die Surroundkanäle und vermitteln eine gute Räumlichkeit. Die rumpfkarte ist jedoch die stimmungsvolle Musik von Hans Zimmer, die dominant die Soundkulisse beherrscht. Die Dialoge sitzen gut im Centerkanal, aber wandern auch mal in die Surrounds. Störende Überlappungen oder Defekte konnten nicht festgestellt werden. Gut.

EXTRAS

Für die Blu-Ray hat man alle bisherigen Extras auf den unterschiedlichen Erscheinungen des Films komplett zusammengestellt und ergänzt.

Auf der ersten Filmdisc befindet sich ein "selektiver Audiokommentar" mit Regisseur Ron Howard zu 28 ausgesuchten Themen/Szenen, die im einzelnen aber nur sehr kurz laufen. Die meisten Segmente sind sogar unter einer Minute. Trotz dieser Einschränkung, schafft es Howard direkten Input ohne viel Geschwafel zu den einzelnen Szenen zu geben. Kein klassischer Audiokommentar, aber dennoch einigermaßen informativ. Hier wird z.B. auch geklärt, warum Langdon im Film in Schottland doch "fündig" wird.
Das Highlight auf der Scheibe ist aber das interaktive PiP-Feature "Entschlüsseln Sie den Code". Hier können parallel zum Film unterschiedliche "Informations-Tracks" ausgewählt werden, die dann wahlweise unterschiedliche Informationen, Behind-The-Scenes-Aufnahmen, Interviews (mit den meisten Beteiligten, einschließlich der Stars!) oder Anmerkungen zu realen Fakten in einem separaten Fenster einblenden. Um zwischen den verschieden Tracks hin und her zu schalten, ist dauerhaft ein Interface angezeigt, das die jeweils verfügbaren Tracks auch kennzeichnet. Ein wirklich sehr gelungenes Feature, bei dem man den Film tatsächlich interaktiv erfahren kann.
Neben dem üblichen BD-Live Zugang zum Sony-Online-Portal und dem (überflüssigen!) Cine-Chat Feature ist auch ein längeres Preview auf die Fortsetzung "Illuminati" (in HD) vorhanden.
Als verpasste Chance muss man allerdings anmerken, dass es auch schön gewesen wäre, den Film (per Branching) auch als Kinofassung anschauen zu können. Diese wäre aber wahrscheinlich aufgrund der interaktiven Features wohl komplizierter gewesen.

Auf der zweiten Scheibe befinden sich schließlich sämtliche Featurettes, die bereits bei der DVD Special Edition vorhanden waren. Diese insgesamt 17 "Kapitel" liegen hier alle in HD-Auflösung und lassen sich deshalb auch während des Abspielens mit der Menüleiste weiter auswählen. Thematisch wird die Produktion (Locations, Requisiten, die Stars, die Musik und natürlich Dan Brown) gut angerissen, wobei allerdings der PR-Faktor teilweise relativ hoch ist. Insgesamt ergibt sich aus den Featurettes, die teilweise nur kurze zwei Minuten laufen, ein solides aber überraschungsfreies "Making of".

FAZIT

Ron Howard hat aus der facettenreichen Buchvorlage das gemacht was möglich war - einen soliden Thriller, der auf die kunsthistorischen Ansätze verzichtet.
Die Blu Ray von "The Da Vinci Code" liefert alles, was filmtechnisch im HD-Zeitalter möglich ist. Ein besseres Bild, sensationeller Ton und eine Schatztruhe an (interaktiven) Extras. Fans des Films bekommen mit dieser Scheibe das Beste aus allen Welten.



Kay Pinno