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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Resident Evil: Retribution   (BLU-RAY)

Resident Evil: Retribution
    
Original: Resident Evil Retribution   (USA, 2012)
Laufzeit: 96 Min. (1080p)
Studio: Constantin
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Milla Jovovich, Sienna Guillroy, Michelle Rodriguez, Aryana Engineer, Bingbing Li, Oded Fehr u.a.
Format: 2.40:1 Widescreen 16:9
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2+/ 1 / 1 (Bild/Ton/Extras)


"Ballerbienen im Zombieland"

Mit der Filmversion der „Resident Evil“-Reihe hat sich Regisseur Paul W.S. Anderson eine lukrative Cashcow geschaffen, die er – auch als Produzent – anscheinend nach Belieben melken kann. Wie nach dem eigentlichen Totalausfall des ersten Films allerdings eine Reihe, mit dem nun inzwischen fünften Teil entstehen konnte, bleibt ein Rätsel. Immerhin wurden die Filme erstaunlicherweise von Mal zu Mal brauchbarer und bekamen im wahrsten Sinne des Wortes Biss: Russell Mulcahys dritter Teil ("Resident Evil Extinction") war eine lupenreine „Mad Max II“ Hommage – mit Zombies und Mutanten. Am Ende von „Resident Evil Afterlife“ langte Anderson sogar in Richtung der Matrix Trilogie: Apocalypse Now auf einem Laborfrachter der beliebten Umbrella-Corporation, auf dem Alice (Milla Jovovich) anscheinend eine Klonfabrik entdeckt hat. Nur zu dumm, dass die Umbrella-Schergen zu Hauf in Kampfhelikoptern anrücken und den gesamten Laden zu Klump schießen.
Mit dieser äußerst wuchtigen Aktionsequenz beginnt „Resident Evil Retribution“ äußerst schamlos – und zwar rückwärts in Zeitlupe und 3D! Es folgt eine minutiöse knapp 6-minütige Rekapitulation der vier vorangegangenen Filme bis exakt zu der Schlacht auf dem Schiffsdeck, die natürlich prompt und in Full-Speed noch einmal ausgewalzt wird: BÄM! Das ist mal eine Kampfansage an den Zuschauer! Nachdem Alice schließlich von Deck explodiert wurde, wacht sie wieder einmal mit einen niedlichen Nichts auf dem Leib in einer verschlossenen High Tech Kammer auf. Die erneute Befreiungsschlacht gegen Zombies, mutierte Horrorwesen und Angestellte und Chefetage der Umbrella-Corporation kann beginnen. Für Kenner der Serie werden die Deja Vues nicht abreißen: Paul Anderson und sein Team haben sich alle Mühe gegeben, sämtliche Teile der Serie miteinander zu verbinden und dem Geschehen tatsächlich eine neue Perspektive zu verleihen. So ziemlich alle Hauptdarsteller der Serie feiern hier ein fröhliches Comeback, um wieder einmal gegen Horden von Unholden mit schwerer Ballistik aber auch mit klassischen Waffen anzugehen. Wie das geht und welchen Erzähl-Kniff Anderson bemüht, um tatsächlich aus allen vorangegangenen Teilen eine kohärente Storyline zu formen, ist an genialer Dreistigkeit schwer zu toppen. Gleiches gilt auch endlich für die Genre-notwendige Gewaltdarstellung: Dass der Film trotz einiger saftiger Einlagen (Stichwort Kettensägen-Zombie) ungeschnitten eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten hat, grenzt da schon fast an ein Wunder. Sogar Milla Jovovich bekommt einen – immerhin gut von „Aliens“ geklauten – Story-Arc verpasst: vom hysterisch tödlichen Sexybiest verwandelt sie sich nach und nach zur Übermutter für ein verwaistes Mädchen, das in der Zombie-Hölle der Umbrella Corporation überlebt hat. Anderson verpasst mit „Resident Evil Retribution“ nochmal einen ordentlichen Roundhouse-Kick ins untote Gemächt und lässt den 5. Teil neben Mulcahys Wüsten-Apokalypse zum besten Teil der „Resident Evil“-Serie mutieren. Richtig schön wird’s dabei im Finale, dass dem „Resident Evil“-Universum noch mal ein paar Facetten hinzufügen kann und gleichzeitig die Umbrella-Trompeten von Jericho ertönen lässt: die finale Sequenz hinterlässt wohlige Schauer der Vorfreude auf eine wahrlich epische Untergangsschlacht in „Resident Evil 6“.

BILD

Resident Evil: Retribution

Die anamorphe Vorlage des Widescreentransfers (2.40:1) bietet natürlich eine maximale Klarheit ohne analoge Rückstände. Schärfe und Kontrast zeigen dauerhaft eine maximale Detailtiefe mit eleganter Farbtreue. Die 3D-Präsentation bietet gleich von der berauschend schamlosen Eröffnungssequenz einen sehr guten Eindruck und hat nur wenig bis keine Doppelkontur-Probleme. Die Farben sind durchgängig kräftig und unterstreichen den etwas künstlich überhöhten Comic-Look des Films hervorragend. Der Schwarzlevel ist absolut exzellent und liefert viel Detail und einen satten Schwarzton. Die Kompression ist nicht wahrnehmbar. Sehr gut.

TON

Resident Evil: Retribution

Der DTS-HD-MA 5.1 Track zieht natürlich alle notwendigen Register und bietet dauerhaft eine gute 360-Grad Darstellung. Aggressiv grunzende Zombies und Feuergefechte umkreisen durchgängig das eigene Gehör in der gesamten Soundstage. Dabei werden auch immer wieder gezielt direktionale Effekte bedient, die sich dank 3D und Zeitlupe noch imposanter wirken. Musik und Toneffekte teilen sich sauber die Surroundkanäle und bieten eine satte Dynamik mit einer guten Portion Tiefbass. Die Dialoge sitzen gut verständlich im Centerkanal und können auch mal in die Surround-Kanäle wandern. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten icht festgestellt werden. Insgesamt bietet der Track ein sehr gutes Surrounderlebnis, das auch das 3D-Gefühl sehr gut unterstützt.

EXTRAS

Über beide Discs sind die zahlreichen Extras von "Resident Evil Retribution" auf Blu-ray verteilt. Den Film selbst begleiten gleich zwei Audiokommentare. Auf dem ersten Track plaudert Regisseur Anderson mit seinen Hauptdarstellern Milla Jovovich und xxx, während der zweite Track von Anderson und seinem Special Effects Experten gesprochen wird. Beide Kommentare sind äußerst unterhaltsam, wenngleich der technische zweite Track für Filmfreunde sicherlich wesentlich informativer ist. Im Detail besprechen Regisseur Effektexperte, wo und wie die Schwierigkeiten des Films gemeistert werden mussten und welchen neuen Ansatz Anderson für den fünften Teil im Vergleich zu seinen Vorgängern wählte.

Zusätzlich befinden sich auf der Filmscheibe noch geschnittene Szenen und Outtakes (ein wenig mehr überflüssige Exposition des Fake-Setups und Brückenszenen, die tatsächlich nicht im Film benötigt werden) sowie ein paar zusammenfassende Specials übder das "Resident Evil"-Universum. Auch die Trailer zum Film lassen sich hier finden. Trailer, geschnittene Szenen und Outtakes liegen sogar ebenfalls in 3D vor.

Auf der zweiten Scheibe befinden sich schließlich die restlichen Extras der umfassenden Special Edition: Wem nach fünf Teilen "Resident Evil" mal einen Überblick über alle Charaktere und Monster braucht, bekommt in der "Projekt Alice - Datenbank" eine tolle Übersicht mit Zahlen, Daten und Fakten einschließlich den dazugehörigen Filmclips geliefert. Über verschiedene Menüs kann man sich durch die unterschiedlichen Abteilungen klicken und die entsprechenden Infos und Clips aufrufen. Fünf Promo-Featurettes (zusammen ca. 40 Min.) zeigen einen Standard-Blick hinter die Kulissen des 3D-Spektakels (einschließlich Interviews) und den Zombie-Besuch eines "Über"-Fans am Set, der eine untote Rolle im Film gewonnen hatte.
Das "Resident Evil"-Special (ca. 50 Min.) gibt auch noch einmal einen ordentlichen Über- und Einblick in das Resident Evil Phänomen auf dem Bildschirm und auf der Leinwand.

FAZIT

Das nach dem vierten Film "Resident Evil: Afterlife" tatsächlich noch etwas Brauchbares aus dem abgenagten Zombie-Actioner-Szenario nach Videospielvorlage kommen könnte, schien nicht möglich: "Resident Evil: Retribution" beweist allerdings schamlosen Zombie-Eskaspismus, der tatsächlich die gesamte Serie nochmal in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt. Die 3D-Bildqualität ist tatsächlich enorm, auch wenn der räumliche Effekt nur an einigen Stellen aufregend zur Geltung kommen kann. Einschließlich der 2D-Version und einem Haufen solider Extras dürfen sich Alice-Fans mit dieser 3D-Blu-ray weiter von "Resident Evil" infizieren lassen.



Kay Pinno